Wedemark
Freitag, 08.03.2024 - 14:06 Uhr

Friseuraktion verzeichnet fast doppelt so viele Besuchende wie im vergangenen Jahr

136 Haarschnitte mit Herz und Handwerk

Die 50. Besucherin des Tages, Kerstin Heyna, erhielt einen Gutschein über 50 Euro für "Toby’s Salon".Aufn.:

MELLENDORF

Um 18 Uhr hören im Mehrgenerationenhaus in Mellendorf am vergangenen Sonntag, 3. März 2024, die Scheren langsam auf zu klappern. Seit 10 Uhr waren neun Friseurinnen und Friseure pausenlos im Einsatz, um Menschen die Haare zu schneiden, die sich eigentlich keinen Haarschnitt leisten können. Geschafft und glücklich verschafft sich der Initiator der Aktion, die schon zum vierten Mal im Mehrgenerationenhaus in Mellendorf stattfand, einen Überblick über die geleistete Arbeit und staunt nicht schlecht.

 

136 Haarschnitte sind es geworden, fast doppelt so viele wie beim letzten Mal. Zum Glück waren dieses Mal auch drei Friseurinnen und Friseure zusätzlich dabei. Alle neun komplett ehrenamtlich, um Menschen eine Freude zu machen. Zum Beispiel Jenny Schaper vom "Schnittpunkt Lehrte", die schon zum dritten Mal freiwillig die Aktion unterstützte. "Es ist so schön zu sehen, wie sich die Menschen freuen. Viele, die hier zu uns kommen, gehen sonst nie zum Friseur. Und dabei macht ein Haarschnitt so viel aus." Tobias Wiedemann ergänzt: "Dafür machen wir das hier. Wenn sich Menschen mit einem ganz neuen Selbstbewusstsein im Spiegel betrachten und junge Menschen gleich ein neues Selfie auf Instagram posten, dann weiß man erst richtig, wie wertvoll die eigene Arbeit ist." Deshalb ist auch Urte Dageförde, die sonst in Wiedemanns "Toby’s Salon" in Brelingen arbeitet, wieder mit dabei: "Ich habe heute ein paar Mal wirklich lange Haare abgeschnitten", erzählt sie lachend, "manchmal sehen die Menschen ganz anders aus, wenn sie bei uns rausgehen".

 

Aus der Wedemark unterstützten außerdem Claudia Schreiber und Michaela Helbig vom Salon "Crehaartiv" in Bissendorf und Abdulkadir Akko von "Akko 2" in Mellendorf. Er ist bei Herz und Handwerk Helfer der ersten Stunde und wird jedes Mal von seiner Tochter unterstützt, die nicht nur ihrem Vater helfend zur Seite steht, sondern sich überall einbringt. Sie kennt sich mittlerweile aus. Ebenfalls seit der ersten Aktion an der Schere ist Gudrun Helmer, die eigentlich schon in Rente ist. "Aber dafür hole ich die Kämme gerne wieder raus", sagt sie. Besondere Unterstützung kam dieses Mal von Marina Zaolko und Habsh Al-Amouri. Beide haben das Friseurhandwerk in ihren Heimatländern erlernt, aus denen sie fliehen mussten und sind an diesem Sonntag gekommen, um es für den guten Zweck ehrenamtlich einzusetzen. Aber nicht nur die Friseurinnen und Friseure gaben alles. Ohne helfende Hände wäre eine Aktion in der Größe nicht möglich. Das Ehepaar Lars und Karen Neumann zum Beispiel, die unermüdlich fegten, Handtücher wuschen, koordinierten und mit Sigrid Ziems dafür sorgten, dass alle den Weg zur richtigen Station fanden oder Susanne Wilmes und Diana Koch, die die Haare der Besucherinnen und Besucher wuschen oder Max Gremminger und Cedric Beck, die im Einsatz waren, damit alle Friseurinnen und Friseure Strom, Licht und gute Musik hatten.

 

Auch für Verpflegung war gesorgt. Nicht nur durch Helga Müller und Christiane Falk vom Café Einzigartig, sondern auch durch 29 gespendete Torten, Kuchen, Muffins und Brezeln. Wiedemann ist, wie immer, beeindruckt von so viel Hilfsbereitschaft und Einsatz: "Ich hätte nie gedacht, dass ich bei der Umsetzung der Idee so viel Unterstützung erhalten würde. Das wäre hier sonst alles nicht möglich und ich bin unglaublich dankbar dafür. Ich glaube, wir haben hier alle das Ziel, den Menschen etwas zurückzugeben." Und das funktionierte gleich in doppelter Hinsicht: Zum Anlass des 50. Geburtstages der Gemeinde Wedemark verloste Wiedemann zusätzlich an die 50. Besucherin des Tages, Kerstin Heyna, einen Gutschein über 50 Euro für "Toby’s Salon". "Da ist es dann auch in bisschen ruhiger", scherzt er.