Sehnde
Mittwoch, 07.06.2023 - 18:31 Uhr

Stadt informiert über die mögliche Entwicklung des Gewerbegebiets "Höver-Nord"

Die Stadt Sehnde will in "Höver-Nord" ein neues Gewerbegebiet ausweisen.Aufn.: Stadt Sehnde, Hiller

HöVER

Die Stadt Sehnde betrachtet aktuell die Gewerbeflächen in "Höver-Nord" vor dem Hintergrund einer zielgerichteten und geordneten Entwicklung. "Insgesamt stehen in der Region Hannover nicht mehr viele freie ausgewiesene Gewerbeflächen zur Verfügung - dementsprechend groß ist auch das Interesse an einem Ausbau der Flächen in Höver", teilt die Sehnder Stadtverwaltung mit. Südlich von und mit direktem Anschluss an die B65 und in unmittelbarer Nähe zur A 7 liege das Gebiet strategisch günstig. Der Planungsbereich umfasst eine Gesamtfläche von etwa 38 Hektar, wovon rund 30 Hektar als Gewerbeflächen ausgewiesen werden könnten. Die restlichen Flächen stünden für Straßen- und Grünflächen zur Verfügung. 

 

"Planungsrechtlich ist hier bereits einiges geschehen. Im Februar 1999 wurde der Flächennutzungsplan mit dem für diese Fläche ausgewiesenen Gewerbegebiet beschlossen. Im Jahr 2002 wurde mit einer Bebauungsplanänderung die Möglichkeit einer Ortsumgehung, beginnend an der Gretlade, für den Schwerlastverkehr eröffnet. Ende 2004 folgte der Bebauungsplan für den Bereich 'Ahlter Feld' mit einer Gewerbeansiedlung und dem direkten Anschluss an die B65. Im regionalen Raumordnungsverfahren 2016 wurde die Gewerbefläche insgesamt noch einmal bestätigt, nachdem im Sommer 2011 bereits der Aufstellungsbeschluss 'Höver-Nord' mit dem Auftrag der Umsetzung eines Gesamtkonzeptes erfolgte. Aufgrund bestehender Hemmnisse im Bereich der Eigentumsverhältnisse wurden die Planungen aber nicht weiter vorangetrieben.", erklärt die Stadtverwaltung.

 

Wie die Stadt weiter mitteilt, regte sich damals deutlicher Widerstand in der Bevölkerung und a"uch die nun startenden Bestrebungen werden öffentlich kritisiert", so die Stadtverwaltung. Für die aktuelle Überplanung des Gewerbegebietes wurden durch die Stadtverwaltung zunächst alle politischen Fraktionen und Gremien und die Eigentümer der in Frage kommenden Flächen informiert. Nun erfolge die öffentliche Information der Bevölkerung. "Um das gesamte Verfahren transparent durchzuführen und Spekulierenden vorzugreifen, wollen Politik und Verwaltung mit allen Interessengruppen im Austausch bleiben, bieten persönliche Gespräche und planen die Organisation von Erörterungsterminen", erklärt die Stadt Sehnde.

 

Die Vorgaben des aktuellen Flächennutzungsplanes würden bereits jetzt grundsätzlich eine gewerbliche Entwicklung ewrmöglichen, erklärt die Stadtverwaltung. "Das bedeutet, wenn Investoren hier Flächen erwerben bestünde die Gefahr einer ungeordneten Entwicklung im Sinne von Eigeninteressen", so die Stat. Einer solchen Stückelung will die Stadt Sehnde entgegenwirken, das Planungsrecht selbst in die Hand nehmen und das Gebiet sinnvoll und zukunftsweisend entwickeln.

 

"Den Forderungen im Interesse der Bevölkerung von Höver soll ein besonderer Stellenwert eingeräumt werden und insbesondere auf die Ansiedlung von Logistikunternehmen mit einer hohen Zahl an Lkw-Verkehren soll verzichtet werden. Die zukünftigen Gewerbeansiedlungen sollen einen Mix aus größeren Unternehmen und Klein- sowie mittelständischen Unternehmen bieten. Anders als im alten Raumordnungsverfahren, in dem der Bereich für Logistikansiedlungen vorgesehen war, wurde diese Vorgabe im Rahmen des Raumordnungsverfahrens im Jahr 2016 flexibler gestaltet und der Stadt Sehnde auf deren Betreiben hin vor Ort mehr Gestaltungsspielraum eröffnet", erklärt die Stadt Sehnde.

 

Kernstück der Planung soll die Herstellung einer Verbindung zwischen der Straße "Ahlter Feld" und der "Gretlade" sein, die den Gewerbeverkehr als Ortsumgehung um Höver führen würde. Die verkehrlichen Vorbereitungen seien mit der Ausfahrt von der B 65, der Gestaltung der Anbindung des "Ahlter Feldes" an die Kreisstraße und dem Kreisverkehr am Ortseingang Höver bereits geschaffen. Im Weiteren sei nach Angaben der Stadt "die Planung mit abflachenden Gebäudehöhen hin zur Ortslage und ein Flächenausgleich mit Freizeitwert denkbar". Von der Ortslage ausgehend könne ein Grünbereich mit der Anlage von Ausgleichsflächen gestaltet werden und der aktuelle Bestand an Naturflächen und die Obstbaumreihe sollen in der Fläche erhalten bleiben.

 

Durch einen gemeinsam mit der Politik entwickelten städtebaulichen Vertrag könnten nach Angaben der Stadt im Bebauungsplan-Verfahren bereits Vorgaben zur Gestaltung und Ansiedlung entwickelt werden, an den Investoren und Unternehmen gebunden sind. So können Ansiedlungen gezielt gesteuert und zum Beispiel Vorgaben bezüglich der Gestaltung und Nachhaltigkeit festgelegt werden. Ziel sollte sein, die vorhandene Fläche so effizient wie möglich zu nutzen und die Planungen modern, zukunftssicher und nachhaltig auszurichten.

 

"Aktuell finden die ersten Sondierungsgespräche mit Investoren statt, die sich eine Entwicklung der Fläche hin zu einem Gewerbegebiet vorstellen können", gibt die Stadtverwaltung bekannt. Nach Durchführung der Gespräche beabsichtigt die Stadtverwaltung für zwei bis drei Unternehmen eine Präsentation der möglichen Entwicklungen in den politischen Gremien, einschließlich des Ortsrates Höver. Im weiteren Verlauf der Beratung soll dann das aus Sicht des Rates der Stadt Sehnde beste Konzept umgesetzt werden. Erst danach werde es zur weiteren Kontaktaufnahme mit den Grundstückseigentümern wegen möglicher Grundstücksankäufe kommen. Der Erwerb der Flächen obliege dann direkt den Investoren.

 

Trotz der zu erwartenden kontroversen Diskussionen und des sogenannten greenfield-Flächenfraßes gehe die Stadt Sehnde ganz bewusst den Schritt hin zu einer Gewerbeentwicklung dieser Fläche. "Hintergrund sind die ohnehin bereits bestehende planungsrechtliche Festsetzung und der Wille, hier einer investorengetriebenen und stückweisen Entwicklung vorzugreifen, das Verfahren selbst zu bestimmen und zu gestalten, die Möglichkeit der Schaffung einer Ortsumgehung und letztendlich auch die Stadtentwicklung und die Haushaltssicherung", so die Stadt.

 

Stadtentwicklung, Investitionen in die Zukunft, der Bau, Betrieb und Erhalt von Einrichtungen seien nur umsetzbar, wenn der städtische Haushalt dies zulässt. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind nach Angaben der Stadt eine wichtige Basis für den kommunalen Haushalt. So machten die Gewerbesteuererträge in den Jahren 2021 und 2022 einen Anteil von knapp 12 Prozent und mehr als 20 Prozent der Gesamterträge im städtischen Haushalt aus.

 

"Der Arbeitskräftemangel und die Perspektive Wohnen und Arbeiten standortnah und lebenswert zu verwirklichen, stützen die aktuellen Bestrebungen der Wirtschaft, sich möglichst dort anzusiedeln, wo die Menschen leben. Kurze Arbeitswege, flexible Alltagsgestaltung und Leben im Grünen sind Standortfaktoren, die sich in der Nachfrage widerspiegeln", so die Stadt Sehnde. Ein Ausgleich und die Balance im Spannungsfeld zwischen gewerblicher Ansiedlung sowie Klima und Natur seien hier die Herausforderung, der sich Politik und Verwaltung stellen wollen.

 

Unter Opens external link in new windowwww.sehnde.de/hoevernord sind alle aktuellen Informationen zu finden.