Innenstadt-Geschäftsleute beklagen bei SMB-Arbeitskreissitzung dramatische Verluste

Die aktuelle Sitzung des SMB-Arbeitskreises "City" entwickelte sich zum Krisentreffen der in der Innenstadt ansässigen Geschäftsleute mit Bürgermeister Armin Pollehn und Mitgliedern des Stadtrates. Dabei ging es um eine Zwischenbilanz des am 2. April 2024 angelaufenen Verkehrsversuchs in der Marktstraße. Zunächst waren die rund 30 vertretenen Geschäftsinhaber aufgerufen, aus ihrer Sicht die bisherigen Auswirkungen des Verkehrsversuchs auf ihre Umsatzgenerierung und die Kundenfrequenz sowie ihre Beobachtungen zur derzeitigen Verkehrssituation auf der Marktstraße und in deren Umfeld zu schildern. 

Desolates Gesamtbild

Aus den vorgetragenen Positionen ergab sich ein desolates Gesamtbild, das in seiner eindringlichen Dramatik große Betroffenheit auch bei den vertretenen Ratspolitikern und Bürgermeister Pollehn auslöste. So berichteten alle Geschäftsleute von massiven Umsatzeinbußen seit dem Start des Versuchs. Diese hätten eine noch zu tolerierende Belastungsgrenze deutlich überschritten und würden ruinöse, existenzbedrohende Folgen nach sich ziehen. Viele verunsicherte und verärgerte Kunden kehrten der Einkaufsstadt Burgdorf den Rücken zu und wichen auf benachbarte Städte aus. 

Keine Entspannung der Verkehrssituation

Die Geschäftsleute monierten zudem, dass sich die beabsichtigte Entspannung der Verkehrssituation auf der Marktstraße und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität keinesfalls eingestellt hat. Im Gegenteil sei zu beklagen, dass der Verkehrsfluss sich in der Innenstadt verschlechtert habe, die Aggressivität unter den Passanten und Autofahrern zunehme, Fahrrad- und Busfahrer bei ihrem Fahrverhalten die Rücksichtnahme auf andere Verkehrsbeteiligte vermissen ließen und das aktuell umstrukturierte Parkplatzangebot einen mehr als unzureichenden Charakter aufweise. Durch die Nutzung von Schleichwegen würden viele Autofahrer überdies die Sicherheit in der Altstadt beeinträchtigen.

Appell an die Ratspolitiker

Einige Geschäftsleute beklagten eine Bevorzugung der Einkaufszentren in den Außenbezirken, bei denen die Kommunalpolitik die Voraussetzungen für möglichst umfangreiche Parkmöglichkeiten schaffen würde, während in der Innenstadt eine zunehmende Ausgrenzung der Autofahrer stattfinde. Deutlich kristallisierte sich im Verlauf der Diskussion heraus, dass alle betroffenen Geschäftsleute um ihre Existenz bangen. Diese Sorgen kulminierten in dem Appell an die Ratspolitiker, den Verkehrsversuch zu beenden. 

Verkehrsversuch auf dem Prüfstand

In ihren anschließenden Stellungnahmen versicherten Bürgermeister Armin Pollehn und die anwesenden Ratspolitiker, dass die geschilderte Situation ein baldiges Überdenken des Verkehrsversuchs in den verantwortlichen Fraktionen erfordere. Die Politiker baten um Geduld bis zum Abschluss dieser Entscheidungsfindungsprozesse, da vorher eine detaillierte Datenerhebung erfolgen müsste.