Region Hannover
Sonntag, 05.05.2024 - 11:12 Uhr

Feuerwehrmänner aus Sehnde und Isernhagen erhalten das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Gold

Nach der Ehrung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold (von links): Michael Psarrianos, Christoph Bahlmann, Armin Jeschonnek, Diethelm Huch, Horst Holderith und Regionspräsident Karl-Heinz Mensing.Aufn.:

REGION/ISERNHAGEN/SEHNDE

"FEUERWEHR - Ehrensache!" lautet das Jahresmotto des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für 2024, unter das der Verbandsvorsitzende Karl-Heinz Mensing seinen Jahresbericht bei der Delegiertenversammlung 2024 des Feuerwehrverbandes Region Hannover stellte. Rund 170 Delegierte und Gäste kamen am gestrigen Sonnabend, 4. Mai 2024, im Haus der Region zusammen. Dabei waren die Planung eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums von Region und Landeshauptstadt Hannover und die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte mit der Ankündigung eines Schutzkonzeptes des Verbandes die Schwerpunktthemen. Neben Vereinsregularien fanden die Wahl eines Beisitzers für den Vorstand und mehrere bedeutende Ehrungen statt. Die Delegierten vertraten insgesamt 12.588 Feuerwehrleute aus der Region Hannover.

 

Als Gäste konnte Karl-Heinz Mensing unter anderem die Regionsrätin Christine Karasch und den Ersten Stadtrat der Landeshauptstadt, Dr. Axel von der Ohe, sowie 143 Delegierte der Feuerwehren der Region Hannover begrüßen. Bevor die Versammlung in die umfangreiche Tagesordnung einstieg, nahm Pastor und Notfallseelsorger Matthias Stalmann die Ehrung der Verstorbenen vor.

 

In seinem Jahresbericht hob der Vorsitzende Karl-Heinz Mensing die gute Zusammenarbeit der Vertreter der Regionsfeuerwehr und der Feuerwehr Hannover im Feuerwehrverband hervor, die auch auf die Kooperation im dienstlichen Bereich zwischen Region und Landeshauptstadt ausstrahlt. In seinem Bericht konnte nach dem Winterhochwasser 2023/2024 der Schwerpunkt Klimawandel-Umweltereignisse nicht fehlen. Die Ereignisse treten immer häufiger auf und auch die Einsatzdauer für die Rettungskräfte verlängern sich. "Prävention ist wichtiger denn je und außerdem darf keine Katastrophen-Demenz eintreten, indem nach einiger Zeit die Ereignisse und damit die notwendigen Schlussfolgerungen in Vergessenheit geraten", betonte Mensing. Klaus Wickboldt aus dem Referat Brandschutz des Niedersächsischen Innenministeriums schilderte mit Blick auf das ganze Land, dass sich die Maßnahmen aufgrund der bisherigen Erfahrungen bewährt haben, dass aber weitere Investitionen erforderlich sind.

 

Das erste Schwerpunktthema der Delegiertenversammlung war die Planung eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums. Auf dem Gelände der Feuerwache 4 am Tönniesberg und einer zuzukaufenden Fläche sollen die Feuerwehrtechnische Zentrale Ronnenberg der Region, die Feuerwache 4 der Berufsfeuerwehr Hannover und die Freiwilligen Feuerwehren Bornum und Ricklingen untergebracht werden. "Als Kernstück wird ein Brandübungshaus eine realistische Heißübungsausbildung für alle Einsatzkräfte ermöglichen", hob Mensing hervor. Die planungverantwortlichen Christine Reime von der Landeshauptstadt und Matthias Kühne von der Region Hannover berichteten über den aktuellen Stand. Nach der Erstellung einer Machbarkeitsstudie und der Vorstellung in den Fachausschüssen sollen nach den Sommerferien die politischen Beschlüsse vom Rat der Landeshauptstadt und der Regionsversammlung getroffen werden. Dazu ist eine Projektorganisation einzurichten, eine Kooperationsvereinbarung vorzubereiten und Finanzierungsmodelle zu entwickeln. Ein komplexes Vorhaben, das aber von beiden Seiten vorangetrieben wird, wie die zuständige Dezernentin der Region Christine Karasch und der zuständige Dezernent der Landeshauptstadt Dr. Axel von der Ohe unterstrichen. "Das gemeinsame Feuerwehrzentrum hat mit Synergieeffekten von 42 Prozent enorme wirtschaftliche Vorteile und ist auch gut für das Miteinander von Landeshauptstadt und Region", betonte von der Ohe.

 

Das zweite Schwerpunktthema der Delegiertenversammlung war die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte. Der stellvertretende Vorsitzende Christoph Bahlmann von der Feuerwehr Hannover moderierte die Vorträge mehrerer Referenten und unterstrich, dass sich die Feuerwehren mit der Entwicklung nicht abfinden wollen. Laatzens Stadtbrandmeister Sebastian Osterwald berichtete einleitend von den Übergriffen während der letzten Silvesternacht in Laatzen. Er forderte die Feuerwehren auf, jeden Fall zur Anzeige zu bringen. Dass aber Staatsanwaltschaften teilweise auf Strafverfolgungen wegen eines vermeintlich nicht bestehenden öffentlichen Interesses verzichten, ist für ihn völlig unverständlich. Für die Polizei ging Kriminaloberrat Markus Häckl auf die Jahresstatistik 2023 und die Präventionsangebote der Polizeidirektion Hannover ein und Polizeioberkommissarin Sina Burkheiser schilderte die Erfahrungen mit Bodycams im Polizeialltag. Sie hob die positiven Effekte zur Deeskalation sowie zur Beweissicherung und Dokumentation in vielen Einsatzsituationen hervor und ging auch auf Situationen ein, in denen Bodycams nicht zweckmäßig sind. Geschäftsführer Ingo Seifert von der Feuerwehrunfallkasse Niedersachsen schilderte die erschreckenden Erkenntnisse aus den Befragungen von 3.600 Feuerwehrleuten zur Gewalt gegen Einsatzkräfte. "Bei allen denkbaren und nicht denkbaren Einsatzsituationen kommt dieses zunehmende Phänomen vor", musste er berichten und warb für die Deeskalationsseminare der Feuerwehrunfallkasse als Präventionsmaßnahme. "Jeder Fall muss zur Anzeige gebracht und mit den Betroffenen aufgearbeitet werden."

 

In seinem Fazit zum Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte kündigte Christoph Bahlmann ein Schutzkonzept des Feuerwehrverbandes Region Hannover an. Dieses soll aus verschiedenen Elementen bestehen, so unter anderem ein Deeskalationstraining, einheitliche Dokumente zur Unterstützung, um die Fälle zügig zur Anzeige zu bringen, der Einsatz beim Land, dass auch für Feuerwehren Bodycams zugelassen werden. Verbunden mit dem Angebot, diese in der Region Hannover zu testen, die Intensivierung der schon guten Zusammenarbeit mit der Polizei, die Unterstützung der betroffenen Einsatzkräfte bei der individuellen Rechtsberatung und das Aufzeigen von Möglichkeiten der psycho-sozialen Unterstützung.

 

"Das Schutzkonzept unseres Verbandes wird 2024 kommen, denn wir wollen Gewalt gegen Einsatzkräfte nicht hinnehmen", unterstrich Bahlmann die Auffassung des Regionsfeuerwehrverbandes.

 

Im Rahmen der Vereinsregularien wurde als Beisitzer für die Sparte Freiwillige Feuerwehren - Brandabschnitt II Abschnittsbrandmeister Eberhard Schmidt für ein Jahr wiedergewählt.

 

Zum Abschluss der Delegiertenversammlung gab es noch mehrere Ehrungen für besondere Verdienste in der Feuerwehr. Mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold für wurden Hauptbrandmeister Diethelm Huch (Sehnde) und der Abschnittsbrandmeister Horst Holderith (Isernhagen) geehrt. Der Brandmeister Armin Jeschonnek (Gehrden) wurde mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Die Ehrennadel des Feuerwehrverbandes Region Hannover erhielt Ali Can Calik (Berufsfeuerwehr Hannover). Und zum Ehrenmitglied im Feuerwehrverband Region Hannover wurde der stellvertretende Stadtbrandmeister a. D. Helmuth Linnemann (Hannover) ernannt.

 

Die Versammlung schloss dann mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne durch alle Delegierten und Gäste, begleitet durch das Blasorchester des Feuerwehrverbandes Region Hannover unter der Leitung von Hauptstabführer Pieter Sikkema.