Lehrte
Montag, 29.04.2024 - 17:19 Uhr

Sicherheitsbedenken an Grundschule: Eltern wenden sich mit offenem Brief an die Stadt

Die Eltern der Grundschule Ahlten führen zahlreiche Sicherheitsmängel an der Schule auf. Nun kommen auch noch Probleme bei den sanitären Anlagen dazu.Aufn.: Bastian Kroll

AHLTEN

Die Sicherheitssituation an der Grundschule Ahlten ist Gegenstand einer andauernden Kontroverse, wie aus einem offenen Brief der "Initiative für Ahlten" hervorgeht, den diese an die Stadt Lehrte geschrieben hat. Seit Jahren schon habe die Initiative durch verschiedene Begehungen aufgedeckte Mängel dokumentiert, die gravierende Fragen zur Sicherheit der Schüler aufwerfen.

 

Die dokumentierte Chronologie beginnt mit einer Brandverhütungsschau am 17. Februar 2020 und erstreckt sich über mehrere Jahre, in denen die Schule regelmäßig inspiziert wurde. Die Begehungen wurden im August 2022 sowie im Jahr 2023 gemacht, um die Schule auf Sicherheitsmängel hin zu überprüfen. Zu den festgestellten Mängeln gehören unter anderem eine defekte Alarmierungsanlage, fehlende Blitzableitung und unzureichende Sicherheitsbeleuchtung.

 

Die letzte Überprüfung am 22. Februar 2024 deutete erneut auf ernsthafte Mängel hin, diesmal in den Sanitärräumen der Schule. Diese fortwährenden Sicherheitsbedenken führten bereits zum mindestens einem Unfall, bei dem ein Kind durch eine Traverse in der Pausenhalle verletzt und anschließend die "Schulfrage" jeweils an andere weitergegeben wurde. Verletzte Kinder mussten jeweils auf den Schulvorhof gebracht werden, da ein Rettungswagen die Schule über den Schulhof nicht erreichen kann. Und wo ein Rettungswagen nicht hinfahren kann, kommt im Ernstfall ein Löschfahrzeug der Feuerwehr nicht hin.

 

Die Situation wurde nach Angaben der Eltern im März 2024 durch den Beginn einer Großbaustelle auf dem Schulgelände weiter verschärft, die eine bereits gefährliche Lage noch riskanter machte. Eine im April 2024 durchgeführte Evakuierungsübung zeigte, dass die Baustelle eingeübte Fluchtwege blockierte und somit eine schnelle und sichere Evakuierung verhinderte. Mit den Kindern eingeübte Fluchtwege und Sammelpunkte konnten nach Angaben der Eltern nicht mehr genutzt werden, weil diese versperrt sind, in einem Fall war eine Fluchttür sogar durch ein Zahlenschloss gesichert, oder durch den Baustellenverkehr "hochgefährlich" sind, wie die Eltern schreiben. "Eine flüchtende Lerngruppe aus der Containeranlage wurde beispielsweise mehrfach beim Verlassen der Gefahrenzone behindert; ein beladener Radlader wäre fast rückwärts in die flüchtenden Kinder gefahren, ein 30-Tonner versperrte zusätzlich den weiteren Fluchtweg", berichten die Eltern. Beschreibungen sprechen von einer Schule, die "regelrecht eingesperrt" sei.

Die Schulleitung informierte jüngst die Elternschaft über notwendige Teilsperrungen des Schulgeländes, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten, was jedoch den Schulbetrieb erheblich störte und die Qualität der Bildung und Betreuung beeinträchtigte. Dies führte zu einer merklichen Frustration unter den Eltern, die sich fragen, warum die Schulleitung erst jetzt, nach jahrelangen wiederkehrenden Problemen, zu solch gravierenden Maßnahmen greift.

 

"Dass Schule und Schulleitung sich vordergründig an dem resultierenden personellen und organisatorischen Mehraufwand durch die getroffenen Maßnahmen stören, mag nachvollziehbar sein, hinterlässt angesichts der, aus Sicht der Elternschaft, gravierenden Verluste an Bildungs- und Betreuungsqualität allerdings einen fahlen Beigeschmack. Dass in der Konsequenz nun auch die, seitens der Elternvertreter hart erkämpfte Einführung des 5-tägigen Ganztags nun wieder in Frage gestellt werden kann, ist aus Sicht der Entscheidungsträger scheinbar so folgerichtig wie bitter für Kinder und Eltern, die hoffen, dass sich diese Befürchtung nicht bewahrheitet", schreibt die Initiative abschließend.