Deutscher Tierschutzbund: "Tierschutz ist eine gesellschaftliche Aufgabe"
BURGDORF
Tierheime wirtschaften in der Gegenwart. Auch sie sind von Inflation und den umfassenden Preissteigerungen bei Strom, Wasser, Gas, Benzin und Tiernahrungsmitteln betroffen. Was mit der Corona-Pandemie begann, hat sich seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine noch drastisch verschärft. Hinzu kommt die Anhebung des Mindestlohns. Der ließ die Personalkosten des Tierheims Burgdorf zum Jahreswechsel erneut ansteigen, denn er betrifft das Gehaltsniveau der Mitarbeiter. Die tierärztliche Versorgung der medizinisch oft umfassend behandlungsbedürftigen Tiere schlägt ebenfalls mit einem deutlichen Plus zu Buche, sie haben sich mit der neuen Gebührenordnung der Tierärzte Ende vergangenen Jahres rund verdreifacht, teilt der Ortsverein Hannover des Deutschen Tierschutzbundes mit, der Träger des Tierheims in Burgdorf ist.
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Kosten hat das Tierheim Burgdorf die Gebühren für Abgabetiere sowie die Kosten für die von Veterinärämtern beschlagnahmten Tiere erhöht. "Für die Fundtiere muss die Anhebung der Gebühren folgerichtig ebenfalls erfolgen. Die Versorgung der Fundtiere macht gut 50 Prozent der Gesamtkosten des Tierheims Burgdorf aus", erklärt der Hannover.
"Schon seit Jahren gibt es eine Deckungslücke zwischen dem, was das Tierheim von den Kommunen für die Versorgung der Fundtiere erhält und den tatsächlichen Ausgaben dafür. Dieses Minus hat das Tierheim bisher mit Eigenmitteln aus Spenden, Paten- und Erbschaften und seinen Mitgliedsbeiträgen ausgeglichen. Doch vor dem Hintergrund von Inflation und Teuerungsraten ist es nun zwingend erforderlich, die Fundtierzahlungen der Kommunen aufzustocken, sonst hat das Tierheim Burgdorf bald keine Reserven mehr, um unmittelbar auf Notfälle oder andere dringliche Situationen reagieren zu können.
Das Tierheim Burgdorf arbeitet ebenso wirtschaftlich wie transparent, doch kann es aufgrund seines Aufgabenzuschnitts niemals Kostendeckung erreichen. Die aufgenommenen Hunde, Katzen, Schweine, Schafe, Vögel, Kaninchen sind keine zu vermarktende Ware, sondern Lebewesen, die abgegeben, gefunden wurden oder aus Beschlagnahmungen stammen. Sie wurden von Menschen gehalten und Menschen waren auf die ein oder andere Weise der Grund dafür, dass sie ins Tierheim kamen. Insofern haben Menschen auch eine Verantwortung dafür, für ihr weiteres Wohlergehen zu sorgen. Das Tierheim Burgdorf kann und will aufnahmebedürftige Tiere nicht abwiesen und erst recht nicht die tierischen Notfälle. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen qua Beruf und mit ganzem Herzen die Verantwortung dafür, dass die Tiere gut versorgt und möglichst bald vermittelt werden. Die kostendeckende Finanzierung dieser Aufgabe ist jedoch auch Sache von Politik und Gesellschaft", erklärt der Deutschen Tierschutzbund. Das Tierheim Burgdorf appelliert an die Kommunen, sich dieser Verantwortung gemeinsam mit den Tierheimen zu stellen.