Burgdorf
Dienstag, 15.03.2022 - 12:12 Uhr

Burgdorf ist bunter geworden

Seit zehn Jahren begleitet das Mehrgenerationenhaus den demografischen Wandel in Burgdorf

Die Herkunftsvielfalt hat sich auf 100 Länder erhöht: Burgdorf ist bunter geworden.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Seit zehn Jahren wird der demografische Wandel vor Ort vom Burgdorfer Mehrgenerationenhaus e.V. (BMGH) tatkräftig und überwiegend ehrenamtlich begleitet. Diesbezügliche Veränderungen, die (nicht nur) das BMGH-Team zwischen 2012 und 2022 immer wieder vor neue Aufgaben gestellt haben, waren am gestrigen Montag, 14. März 2022, Gegenstand eines Pressegesprächs, das mit "10 Jahre Demografischer Wandel in Burgdorf" überschrieben war.

 

Eine genauere Analyse der Entwicklung brachte als Ergebnis die Erkenntnis "Burgdorf ist bunter geworden" kurz und knapp auf Punkt. Bei einem Zuwachs von insgesamt 1.991 ausländischen Personen, davon 1.519 Menschen mit Fluchthintergrund und 450 durch Asylzuweisungen, hat sich die Herkunftsvielfalt von 94 auf 100 Länder erhöht. Alles in allem sind derzeit 3.578 fremdstaatliche Personen in Burgdorf (vorübergehend) beheimatet. An der Einwohnerzahl gemessen bedeutet dies einen Ausländeranteil von 11,3 Prozent.

 

"Seit zehn Jahren haben wir Strukturen entwickelt und Projekte auf die Beine gestellt, die unter anderem die zwei 'Ankommensklassen' für die Kleinsten hervorgebracht haben", so BMGH-Koordinatorin Ursula Wieker. Kinder im Vorschul- und Grundschulalter erhalten in "Deutsch als Zweitsprache" Sprachunterricht und -förderung zur elementaren Verwendung mit Anfängerniveau A1. Die Klassen bestehen aus jeweils zehn Schülerinnen und Schülern. Das Gelernte erleichtert den Kindern die erfolgreiche Teilnahme am späteren Regelschulunterricht enorm. "Unsere Ankommensklassen sind in der Region und vielleicht auch darüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal des BMGH", erklärte Dagobert Strecker, langjähriger 1. Vorsitzender des Trägervereins.

 

Putins völkerrechtsverachtender Krieg in der Ukraine hat bereits 80 geflüchtete Menschen, darunter 35 Kinder, in Burgdorf ankommen lassen. Für sie ist im BMGH die russischsprachige Pädagogin Svetlana Mansholt-Zuravlev erste Ansprechpartnerin. Es sei abzusehen, dass bei einer zahlenmäßigen Zunahme von geflüchteten ukrainischen Müttern und ihren Kindern in Burgdorf die Problematik "überstrapazierter städtischer Kapazitäten" bei Betreuung, Bildung und Unterbringung bestehe, sagte Ursula Wieker. 

 

Um die Perspektive von geflüchteten Menschen aus der Ukraine und ihren Unterstützern vor Ort dreht sich eine Veranstaltung am Mittwoch, 20. April 2022, ab 16 Uhr, zu der das BMGH in die Rudolf-Bembenneck-Gesamtschule (RBG), Vor dem Celler Tor 91, einlädt. In deutscher und russischer Sprache wird es Informationen zu Rechtslagen und Ressourcen bei Aufnahmen, (Schul-)Bildung, Sprachförderung, Patenschaften und mehr geben.

 

Das BMGH an der Marktstraße 19-20 sowie in der Bergstraße 4 hat montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kontaktaufnahmen sind telefonisch unter 05136/8781118 und per Mail an Opens window for sending emailinfo(at)bmgh.de möglich. Koordinatorin ist Ursula Wieker.

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