Lehrte
Donnerstag, 24.10.2019 - 19:20 Uhr

"Ich habe mit Leidenschaft für Lehrte gearbeitet"

Bürgermeister Klaus Sidortschuk zieht Bilanz seiner Amtszeit

Lehrtes Bürgermeister Klaus Sidortschuk ist nur noch bis Ende des Monats Bürgermeister von Lehrte.Aufn.: Martina Pahlke

LEHRTE

Um ein - durchaus kritisches - Resümee seiner Amtszeit zu ziehen, aber auch um sich explizit für die "immer sehr faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Pressevertretern" zu bedanken, hatte der scheidende Lehrter Bürgermeister Klaus Sidortschuk am heutigen Donnerstag, 24. Oktober 2019, zu einem letzten Pressegespräch in sein Amtszimmer eingeladen.

 

In der Kürze der Zeit könne man nicht alles Revue passieren lassen, was während dieser Zeit in Gang gesetzt wurde, begann er. Am meisten beschäftigt, sowohl zeitlich als auch gedanklich, hätten ihn in den acht Jahren seiner Amtszeit als Lehrter Bürgermeister die Themen Stadtentwicklung, Wohnen und Wohnraumschaffung sowie der Bereich Bildung und Betreuung. Im Bereich Stadtentwicklung seien hier der Lückenschluss zwischen dem Einkaufszentrum Burgdorfer Straße und dem Neuen Zentrum zum Zuckerzentrum, der Neubau des Parkhauses und natürlich der Bau der neuen Feuerwache zu nennen, der von der ersten Planung bis zur Fertigstellung seine gesamte Amtszeit umfasste.

 

Die Diskussion um die Schulstruktur, vom ersten Entwurf einer Schulentwicklungsplanung 2012 bis zu seinem Ausscheiden habe eine wesentliche Rolle gespielt und habe viel Zeit und Kraft gekostet. Ebenso sei hier die Kitabedarfsplanung zu nennen. Hier habe man sich nach seiner Auffassung nicht schnell genug verständigen können. "Da hätten wir tatsächlich ein Jahr schneller sein können", räumte er ein.

 

Der Erhalt des Krankenhauses sei ein wichtiger Erfolg des Zusammenhalts für ihn. "Als Bürgermeister habe ich viele positive Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung erleben dürfen", sagte er in diesem Zusammenhang. Dass die Lehrterinnen und Lehrter zusammenhalten, sei auch in den Jahren 2014 bis 2017 bewiesen worden, als die explodierende Zahl der nach Lehrte zugewiesenen Flüchtlinge die Stadtverwaltung vor eine große Herausforderung stellte. Die Plattform "Lehrte hilft" sei hier ein unersetzlicher Teil der ehrenamtlichen Hilfe gewesen und sei es noch.

 

Zur Frage, warum es am Ende bei der Stichwahl nicht gereicht habe und was er aus seiner Sicht falsch gemacht habe, sagte Sidortschuk: "Also was die fachlichen Entscheidungen betrifft, habe ich meiner Meinung nach nichts falsch gemacht. Natürlich fragt man sich im Nachgang, ob man manchmal mehr mit der Faust hätte auf den Tisch hauen sollen oder es bei manchen Themen einfach mal hätte laufen lassen sollen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Ich habe zwar jeden Tag in meiner Amtszeit etwas dazugelernt, Hellsehen gehörte aber leider nicht dazu." Was ihn auch nachdenklich stimme, sei die Tatsache, dass ein großer Teil seiner Aufgabe als hauptamtlicher Bürgermeister, nämlich die Führung der Lehrter Stadtverwaltung mit rund 600 Beschäftigten, von außen wenig wahrgenommen worden sei. Sein Fazit zum Wahlausgang: "Ähnlich wie im allgemeinen Trend hat auch hier eine laute Minderheit gegen eine stille Mehrheit eine politische Veränderung veranlasst."

 

Was macht er nun nach dem Ende seiner Amtszeit? "Als Beamter trete ich formell in den Ruhestand ein", erklärte er. "Ab 1. November werde ich Privatperson sein und mir Zeit nehmen für die vielen Dinge, die in den vergangenen acht Jahren zu kurz gekommen sind - Familie, Freunde, Hobbys. Ich werde auf jeden Fall in Lehrte wohnen bleiben, hier bin ich verwurzelt. Politisch werde ich mich zurückhalten und keine öffentlichen Bewertungen abgeben. Alles Weitere wird sich zeigen..."

 

"Zum Schluss meiner Amtszeit bedanke ich mich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, den Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern und allen Beschäftigten der Stadt Lehrte, die für die Entwicklung unserer schönen Stadt engagiert zusammengestanden und gearbeitet haben. Ich habe die letzten acht Jahre sehr gerne und mit Leidenschaft für das Wohl unserer Stadt gearbeitet", sagte er abschließend.