Isernhagen
Sonnabend, 21.04.2018 - 11:47 Uhr

Aus Brüssel nach Isernhagen

Felix Schünemann (links) und Michael Cramer.Aufn.:

ISERNHAGEN

Dass die Grünen in Isernhagen sich auch außerhalb des Wahlkampfes konsequent für Nachtruhe am Flughafen einsetzen, dürfte kaum jemandem entgangen sein. Dennoch war der Vortags- und Diskussionsabend am vergangenen Donnerstag, 19. April 2018, etwas Besonderes, denn der Gast war extra für das Thema (mit dem Zug) aus Brüssel angereist: der grüne Europaabgeordnete und Verkehrsexperte Michael Cramer.

 

Die Interessierten, die trotz des sommerlichen Wetters der Einladung in die Begegnungsstätte in Altwarmbüchen gefolgt waren, hörten zunächst einen kurzweiligen und durch Anekdoten begleiteten Vortrag Cramers zur Verkehrspolitik im Allgemeinen. Eine Verkehrswende könne nur durch das Streichen zahlreicher umwelt- und klimaschädlicher Subventionen gelingen, so der Politiker. Insbesondere die strukturelle Benachteiligung der Bahn gegenüber Auto und Flugzeug müsse beendet werden.

 

Doch erst der Einstieg in die Thematik Flugverkehr und die sich daran immer wieder anschließenden Nachfragen offenbarten, wie relevant das Thema des Abends eigentlich für alle Anwesenden war. In der durch den Vorsitzenden Felix Schünemann geleiteten Diskussion wurde deutlich herausgestellt, dass die Regelungen für den Flughafen Hannover in Landesverantwortung liegen. Das Wirtschaftsministerium allein müsse die Berücksichtigung von gesundheitlichen Interessen der Anwohnerschaft gewährleisten. Letzten Endes stünde den Betroffenen der Rechtsweg aber offen, verwies Cramer auf bereits gefällte Urteile zugunsten von Nachtflugbeschränkungen. Von EU-Ebene sei hingegen aufgrund fehlender Initiative der Mitgliedsstaaten derzeit keine Initiative für eine einheitliche Nachtflugregelung zu erwarten.

 

Cramer, der auf Einladung des Vorsitzenden Felix Schünemann nach Isernhagen gekommen war, warb auch mit Blick auf die Europawahl im kommenden Jahr eindrücklich für die europäische Idee. Er selbst, so verriet er am Ende, werde allerdings nach 15 Jahren nicht erneut antreten.