Reger Austausch auf dem Wirtschaftsempfang in Isernhagen
Foto: Dana Noll
„Mehr Vertrauen in die Kommunen. Das Geld sollte direkt dorthin, um dann verwaltet und verteilt zu werden“, appellierte Isernhagens Bürgermeister Tim Mithöfer, der von Vertretern aus der Politik, besonders Dirk Töpffer vom Niedersächsischen Landtag unterstützt wurde. Das beide Vertreter aus der CDU sind, sollte hier nur am Rande erwähnt werden. Dennoch wurde diese Aussage mit Beifall aus dem Publikum unterstützt. Auf dem Podium nahmen außerdem Gerald Heere, Finanzminister Niedersachsen, Tim Wook, SPD Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Konstantin Kuhle, FDP-Vorsitzender Niedersachsen sowie die IHK-Geschäftsführerin Maike Bielfeldt und der HWK-Geschäftsführer Peter Karst, Platz. Ihr reger Panel Talk, moderiert von Jan Sedelies, war Höhepunkt des diesjährigen Wirtschaftsempfangs Isernhagen, der gestern Abend im Isernhagenhof bei strahlendem Sonnenschein stattfand.


Etwa 270 Gäste überwiegend aus Politik und Wirtschaft kamen in die Kulturscheune und nutzten die Möglichkeit zu Smalltalk und konstruktivem Austausch. Zimmermann Celle und die Fine Art Bakery „mundus“ sorgten für ein tolles Catering, das sowohl optisch als geschmacklich ein Highlight war. Tatkräftig wurde das Team von Schülern aus dem Gymnasium Isernhagen unterstützt, die mit ihrem Einsatz Spenden für ihre Abiparty sammelten.

Die Energiewerke Isernhagen waren mit einem Infostand vor Ort und Tim Mithöfer nutzte nochmal die Gelegenheit, die Vorteile eines Glasfasernetzes zu bewerben. Im Mittelpunkt stand jedoch das diesjährige Thema des Wirtschaftsempfangs: „Bürokratieabbau als proaktive Wirtschaftsförderung“. Bei der Podiumsdiskussion gab es dann interessante Einblicke in die tatsächlichen Chancen, „für weniger Formalismus und mehr Pragmatismus“, die einstimmig von allen Vertretern gefordert wurden. „Wir haben wirtschaftlich ein immer noch großes Potenzial, aber der Abbau von Bürokratie ist wichtig, damit unsere Wirtschaft auch zukunftsfähig bleibt“, eröffnete Mithöfer. Er äußerte sich wohlwollend, dass „Isernhagen in 2024 Gewerbesteuern in Höhe von 41 Millionen Euro eingenommen hat und damit ein starkes Ergebnis erzielt hat.“ „Wir sind auch die Kommune mit dem geringsten Hebesatz in der Region Hannover“, so Isernhagens Bürgermeister weiter.


Dirk Töpffer kritisierte den langen Zeitraum, den jeder Antrag und jeder Beschluss, dauert. „Ich bin jetzt seit 17 Jahren im Niedersächsischen Landtag und erlebe seit 17 Jahren wie immer wieder darüber diskutiert wird, aber sich nichts ändert“, so der Abgeordnete. Tim Wook berichtete von 500 Eingaben an die Landesregierung, die zum Thema Bürokratisierung eingereicht wurden. Die Nachfrage aus dem Publikum, wie viele denn davon bislang erledigt sein, beantwortete er mit „etwa 48 Prozent“. Er unterstrich aber auch, dass wir „eine starke Verwaltung brauchen“ und unterstützte die Aussage, dass „das Geld direkt bei den Kommunen gut angebracht sei“.
Peter Karst unterstrich, „wie komplex dieses Thema ist“ und regte an, „das Problem dort zu lösen, wo es entsteht und nicht zum Beispiel bei dem kleinen Bäcker um die Ecke, der mit der Bürokratie kämpfen muss.“ Maike Bielfeldt setzte auf „klare Projektstrukturen, die zu einem Gamechanger werden könnten“. Konstantin Kuhle brachte als Vorschlag ein, „wenn ein Antrag es nicht schafft, in zwei bis drei Monaten bearbeitet zu werden, dann müsste dieser als genehmigt gelten.“ Weiterhin appellierte er, „zu viel Bürokratie sollte erst gar nicht entstehen, denn der Abbau ist schwierig.“ Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere setzt auf „Digitalisierung zum Bürokratieabbau“. Am Ende der Podiumsdiskussion gab es Beifall vom Publikum. Doch beim anschließenden Talk kam bei dem ein oder anderen Gast die Kritik hoch: „Es ist eben wie immer. Es wird viel geredet, es gibt auch konstruktive Kritik, aber leider ändert sich nur wenig.“