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Dienstag, 02.08.2022 - 11:55 Uhr

Hannover 96 sucht seine Chancen

Aufn.:

REGION

Die neue Saison der 2. Fußball-Bundesliga läuft seit 15. Juli und brachte gleich zum Auftakt eine herbe Enttäuschung für Hannover 96. Nach zwei Spielen lautet die Bilanz der Hannoveraner eine Niederlage und ein Remis. Platz 14 in der Tabelle entspricht dabei gar nicht den Erwartungen von Mannschaft, Fans und Experten. Diese sehen das Team eigentlich zum Ende der Spielzeit im vorderen Drittel der Tabelle.

 

Die Experten geben Hannover 96 durchaus gute Chancen für die neue Saison. Immerhin schaffte es der Klub auf Platz fünf der Favoritenliste für den Gewinn des Meistertitels in der 2. Fußball-Bundesliga. Mit einer Quote von 13 (Stand 26.7.) liegen die Hannoveraner hinter dem HSV, Fortuna Düsseldorf, SC Paderborn und dem 1. FC Nürnberg bei einem der beliebtesten Buchmacher. Das wird die Fans freuen, schließlich können sie sogar noch während der Matches Live Wetten abschließen, bei denen auf Details wie Torschützen, Toranzahl und nächstes Tor gesetzt werden kann. Hannover 96 galt vor Beginn des zweiten Saisonspiels gegen den FC St. Pauli als leichter Favorit, schließlich hatten die Hannoveraner die letzten drei Begegnungen gegen die Kiezkicker für sich entschieden.

 

Remis gegen St. Pauli

Diese Serie hielt jedoch nicht stand, am Ende trennten sich die beiden Mannschaften mit einem 2:2 unentschieden. Damit liegt Hannover 96 nach zwei Spieltagen weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Angesichts dieses Ergebnisses erwies sich St. Pauli-Trainer Timo Schultz als Prophet, denn er hatte vor dem Aufeinandertreffen von einem 50:50-Spiel gesprochen. Er ließ sich nicht von der Auftaktniederlage von Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern blenden und schätzte die Chancen seiner Mannschaft realistisch ein.

 

Realismus ist nun auch in Hannover gefragt. Die 2. Fußball-Bundesliga wartet schließlich auch in dieser Saison mit jeder Menge starker Mannschaften auf. Doch in dieser Saison soll die Leidensfähigkeit der Fans nicht länger strapaziert werden. In den letzten Spielzeiten reichte es lediglich für die Plätze 13 und 11 in der zweiten deutschen Fußball-Bundesliga. Geht es nach dem Willen der Verantwortlichen, soll damit nun Schluss sein.

 

Ein buntgemischtes Team

Damit dieses Ziel erreicht wird, hat Hannover 96 in diesem Jahr früh Transfers getätigt und hofft jetzt, mit einer neu zusammengestellten Mannschaft an alte Stärken anschließen zu können. Immerhin wechselte der Klub zuletzt mehrfach den Trainer und konnte sich in einer tristen Saison lediglich über das Erreichen des Viertelfinales im DFB-Pokal freuen. Zuvor hatte man im Turnierverlauf den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach klar mit 3:0 besiegt. Doch gegen den späteren Pokalsieger RB Leipzig war dann Schluss.


Ein Umbruch soll den Neustart von Hannover 96 einleiten. Mehr als zehn Spieler verließen den Verein und wurden durch junge Spieler mit Entwicklungspotenzial ersetzt. Markantester Neuzugang ist der Stürmer Havard Nielsen, der gemeinsam mit dem neuen Trainer Stefan Leitl vom Bundesliga-Absteiger Greuther Fürth zum Verein gestoßen ist. Die großen Abwehrspieler Phil Neumann von Holstein Kiel und Fabian Kunze von Arminia Bielefeld sollten für Stabilität vor dem Tor sorgen. Im Mittelfeld erwartet sich Hannover 96 von Max Besuschkow von Jahn Regensburg und Lous Schaub vom 1. FC Köln neue spielerische Impulse, die das Spiel der Hannoveraner abwechslungsreich gestalten sollen.


Das meiste Aufsehen erregte jedoch eine Leihe. Maximilian Beier konnte für ein weiteres Jahr von der TSG Hoffenheim ausgeliehen werden. Der Flügelspieler erspielte sich im Vorjahr sofort einen Stammplatz und war an insgesamt neun Toren mitbeteiligt. Im DFB-Pokal traf er viermal und war so mitverantwortlich für das Erreichen des Viertelfinales.


Der neue Trainer Stefan Leitl macht bisher einen guten Eindruck. Er gilt als sympathisch und uneitel. Seine Qualität stellt er bereits in den Vorbereitungsspielen unter Beweis. Nach dem 1:1 gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg folgt ein 3:0 Sieg gegen den niederländischen Erstligisten FC Groningen. Leitl betont immer wieder die Wichtigkeit eines funktionierenden Teams und möchte sich selbst ganz in den Dienst der Sache stellen.


Hannover 96 war so von ihm überzeugt, dass der Verein sogar die festgeschriebene Ablösesumme von einer halben Million Euro bezahlte. Jetzt hat er die Chance, seine Qualität auch in Hannover unter Beweis zu stellen und die Mannschaft mittelfristig auf einen Wiederaufstieg vorzubereiten. Das würde die Fans in der Region freuen, schließlich zeigt Hannover 96 immer wieder gerne seine Verbundenheit. So zuletzt auch bei der 125-Jahres-Feier der TSG Athlen, bei der die Mannschaft zum Spiel antrat.