Region Hannover
Montag, 13.06.2022 - 09:49 Uhr

CDU Hannover-Land möchte bundesweit Mitglieder zur Frauenquote befragen

Junge Union setzt Antrag auf Kreisparteitag der CDU mit breiter Mehrheit durch

Die Initiatoren Jendrik Wüstenberg (27) und Jonas Schlossarek (26) stellten den Antrag auf dem Parteitag vor. Formell wurde er von weiteren Delegierten eingebracht, männlichen und weiblichen.Aufn.:

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Am vergangenen Freitag, 10. Juni 2022, fand in Barsinghausen der Kreisparteitag der CDU Hannover-Land statt. Die Junge Union stellte in Anbetracht der bundesweiten Debatte um eine Mitgliederbefragung zur Frauenquote einen entsprechenden Eilantrag. Dieser fand mit mehr als 75 Prozent eine breite Unterstützung unter den Delegierten.

 

Hintergrund der Diskussion ist die seit zwei Jahren unbeantwortete Frage, ob auf dem im Herbst in Hannover stattfindenden Bundesparteitag eine Frauenquote beschlossen werden soll, die für die CDU und all ihre Vereinigungen gelten soll. Kritiker des Vorschlags wenden ein, dass die Regelung in der Breite der Partei schlicht nicht umsetzbar sei. Deshalb möchte bereits in der kommenden Woche der CDU-Bundesvorstand darüber beraten, ob die Mitglieder zu einer solch grundsätzlichen Änderung der Parteiarbeit gehört werden sollen.

 

Der Kreisverband Hannover-Land unterstützt dieses Ansinnen nun. Ihr Vorsitzender Dr. Hendrik Hoppenstedt und weitere Vertreter in den höheren Parteigremien sind nun dazu aufgefordert, sich für eine Mitgliederbefragung stark zu machen.

 

"Wer den Mitgliedern eine Entscheidung bei der Frage des Parteivorsitzes zutraut, der muss sie auch beteiligen, wenn einschneidende Satzungsänderungen vorgesehen sind", so der JU-Geschäftsführer Jendrik Wüstenberg. Ein allzu großer Aufwand wäre eine solche Befragung aus seiner Sicht nicht: "Digitale Parteitage haben gezeigt, dass die CDU in der Lage ist, eine digitale Abstimmung zuverlässig und rechtssicher zu organisieren."

 

Der CDU-Kreisverband sei vor Ort auch direkt betroffen. Der stellvertretende JU-Kreisvorsitzende Jenas Schlossarek gibt zu bedenken: "Auch für unsere Vereinigungen wie JU, CDA oder MIT gilt ein solcher Beschluss. Nicht überall ist die Mitgliedschaft so aufgestellt, dass die Hälfte der Vorstände mit Frauen besetzt werden kann. Gerade in Zeiten von Populismus und Politikverdrossenheit sollte es nicht passieren, dass deshalb Verbände aufgelöst werden müssen. Vor einer Entscheidung müssen wir die Auswirkungen deshalb mit unseren Mitgliedern diskutieren."

 

Die CDU Hannover-Land ist mit knapp 4.000 Mitgliedern einer der deutschlandweit größten Kreisverbände. Jedes hundertste CDU-Mitglied kommt aus dem hannoverschen Umland. Der auf dem Parteitag ebenfalls neu gewählte Vorstand wurde bereits nun auch ohne Vorgaben mehrheitlich mit Frauen besetzt.