Sehnde
Montag, 07.03.2022 - 14:19 Uhr

Equal Pay Day: Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern aktuell bei 18 Prozent

Aufn.:

SEHNDE

Der Arbeitskreis Frauen für Sehnde hat anlässlich des Equal Pay Days einer Aktion auf dem Marktplatz in Sehnde durchgeführt. "Das Datum des Equal Pay Day signalisiert, wie fair Frauen und Männer in Deutschland bezahlt werden", sagt Jennifer Glandorf, Sehndes Gleichstellungsbeauftragte. "Je früher das Datum im Jahr liegt, desto gerechter geht es in unserer Arbeitswelt zu."

 

Dass der Aktionstag nach vorne rückt, bewertet sie positiv. "Ich freue mich über die leichte Verbesserung bei der Lohngerechtigkeit, wir sind allerdings noch lange nicht am Ziel. 18 Prozent sind immer noch 18 Prozent zu viel." 

 

Einige Daten und Fakten zum Equal Pay Day:

  • Die Lohnlücke liegt in Deutschland bei 18 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2021).
  • Deutschland ist im europäischen Vergleich auf einem der letzten Plätze - der Europäische Gender Pay Gap beträgt rund 14,1 Prozent (Eurostat, 2020). 
  • Mit der Rente wächst die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sogar auf 53 Prozent Unterschied in den Alterssicherungseinkommen (4. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland). 
  • Deutschland hat den größten Gender Pension Pay Gap unter den OECD-Staaten, der je nach Datenlage zwischen 30 und 50 Prozent liegt (IW, 2020). 

 

Das Datum des Equal Pay Day markiert symbolisch den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 7. März 2022, umsonst. 

 

Die Gründe für diese Lohnungleichheit sind vielfältig. Im Wesentlichen sind es die folgenden Punkte, die sich in vielen Studien als besonders prägend herausstellen: 

  • Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter: Obwohl Frauen heute - statistisch gesehen - besser ausgebildet sind als Männer, ergreifen Frauen noch immer verstärkt frauendominierte Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege und fehlen weiterhin in den MINT-Berufen. 
  • Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch zum Beispiel Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese "Fehlzeiten" und darauf folgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt. 
  • Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts, frauendominierten Berufen zu erhöhen, wie aktuell in der Corona-Pandemie, sondern auch die Bezahlung dieser Berufe zu stärken. 
  • Gängige Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen. So wählen junge Frauen aus einem sehr engen Segment der über 300 Ausbildungsberufe aus. Die Berufswahl im sozialen wie im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich muss frei von Rollenstereotypen oder Barrieren bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere erfolgen.

 

"Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheidende zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke schließt", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sehnde.