Burgdorf
Sonntag, 14.11.2021 - 17:10 Uhr

Volkstrauertag 2021: "Wir können aus der Geschichte lernen"

"Es geht nie nur um die Vergangenheit, sondern auch immer um die Zukunft"

RB-Gesamtschuldirektorin Saskia van Waveren-Matschke hielt die Ansprache zum Volkstrauertag 2021 vor dem Ehrenmal im Burgdorfer Stadtpark.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Zum Auftakt des heutigen Volkstrauertages, 14. November 2021, konnte Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn nur wenige Teilnehmende in der KulturWerkStadt begrüßen. Um die Bedeutung dieses Stillen Feiertags für die Stadt und die Gesellschaft zu unterstreichen, blickte er kurz auf die Einführung dieses Gedenktages im Jahr 1920 zurück.

 

Im Lauf der vergangenen 100 Jahre sei der Volkstrauertag teils übel instrumentalisiert worden, habe aber bis heute seinen Sinn nicht verloren: "Dieser stille Tag kann uns trauern lassen und ermahnt uns alle zu einem friedfertigen und respektvollen Umgang", so Pollehn. "Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Wir können nichts ungeschehen machen. Aber wir können aus der Geschichte lernen - für die Zukunft", beendete Armin Pollehn seine Grußworte mit einem Zitat von Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

 

Die geschichtlichen Arbeiten zur Gegenwart und Zukunft von Schülerinnen und Schülern der Burgdorfer Rudolf-Bembenneck-Gesamtschule (RBG) wurden anschließend von Direktorin Saskia van Waveren-Matschke vorgestellt, die einige Augenblicke später die Ansprache am Ehrenmal am Schwanenteich im Stadtpark hielt.

 

In Anwesenheit einer Abordnung der Freiwilligen OFeuerwehr Burgdorf, Vertretern der Burgdorfer Schützengesellschaft sowie kameradschaftlicher Repräsentanten der drei Teilstreitkräfte der Bundeswehr wurde der traditionelle Kranz an der Erinnerungsstätte niedergelegt. Die musikalische Umrahmung der Zeremonie hatte wie üblich der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehren Burgdorf und Hänigsen übernommen.

 

In ihrer Ansprache bezog sich Saskia van Waveren-Matschke auf ein jiddisches Lied, das vor einigen Jahren der Namensgeber der Gesamtschule, Rudolf Bembenneck, zitiert hatte: "Es brennt, Brüder, es brennt, ach unser armes Städtchen brennt" ("S´ brent! briderlekh, s´brent! Oy, undzer orem shtetl nebekh brent!"). Es beschreibt die Fassungslosigkeit angesichts der Pogromnacht im November 1938. Die Gesamtschuldirektorin blieb im Bild: "Wir sind sprachlos, hilflos und aufgewühlt angesichts von Terror, Gewalt, Antisemitismus und Kriegsverbrechen. Auch das Erleben von rassistischen Vorfällen und die Corona-Pandemie machen zornig, einsam und traurig."

 

"Aber es gibt Hoffnung und die Gewissheit, dass Menschen an Krisen wachsen können und dass Gemeinschaft stärkt und trägt. Es brennt. Ob Klimakrise, Krieg und Terror, ob Flutkatastrophe oder Pandemie - es geht nie nur um die Vergangenheit, sondern immer auch um die Zukunft." Und dafür wünschen sich die Schülerinnen und Schüler: "Lasst und nicht zuschauen, wenn es brennt. Lasst uns nicht dastehen mit verschränkten Armen. Lasst es uns besser machen und Hoffnung schenken, indem wir füreinander da sind. Gemeinschaft schützt, tröstet, hilft und wärmt. Damals und in Zukunft."

 

Das Verlesen des Totengedenkens zum Volkstrauertag durch Bürgermeister Pollehn war dann der rituelle Abschluss der Veranstaltung.

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