Burgdorf
Dienstag, 18.02.2020 - 18:56 Uhr

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner in Burgdorf: "Wir müssen anders miteinander reden"

Zu Besuch bei den Junglandwirten aus dem Altkreis Burgdorf

Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn begrüßte seine prominente Parteifreundin im Burgdorfer StadtHaus.Aufn.: Georg Bosse

BURGDORF

Die Junglandwirte Burgdorf sowie aus anderen Teilen Niedersachsens hatten am heutigen Dienstag, 18. Februar 2020, zu ihrem Verbandstag Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zu Gast. Mit ihr nahmen unter anderem ihre christdemokratische Fachkollegin, die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, und der stellvertretende Regionspräsident Michael Dette (Bündnis`90/Grüne), Landtagsabgeordnete Thordies Hanisch (SPD), Pastor Steffen Lahmann vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Burgdorf sowie Bürgermeister Armin Pollehn in der ersten Reihe vor der Bühne im proppenvollen Saal des Burgdorfer StadtHauses Platz.

 

Bevor der Vorstandsvorsitzende der Junglandwirte Niedersachsen, Niklas Behrens (Oldenburg), die Anwesenden begrüßte, wurde ein Trailer auf die Bühnenleinwand geworfen, in dem die jungen Leute in bewegten Bildern betonten, für sich und die Menschen drumherum Zukunft gestalten zu wollen. Dafür forderten sie  Anerkennung, um den Bestand der Höfe sicherstellen zu können. Ob Agrarpaket, Düngeverordnung oder Insektenschutz - der engagierte landwirtschaftliche Nachwuchs stört sich massiv an den ständigen Änderungen, Vorgaben und Forderungen von und aus der Politik, die langfristige Planungen praktisch unmöglich machen. "Den Junglandwirtetag 2020 in Burgdorf möchten wir nutzen, um den PolitikerInnen und den VerbraucherInnen die Hand zu reichen, damit die Kluft zwischen Stadt und Stall nicht noch größer wird. Denn das Land und seine Dörfer sind ein hohes Gut", sagte Niklas Behrens.

 

Diese Hand ergriff Julia Klöckner, als sie zu ihrem Gastvortrag "Nachhaltig und smart Veränderung gestalten - Perspektiven für Deutschlands junge Landwirtschaft" ansetzte. Die (europäische) Agrarpolitik stehe seit eh und je in der Diskussion: "Es müssen politisch belastbare Rahmenbedingungen geschaffen werden, die auch machbar sind. Wir brauchen ein neues Verbraucher- und Landwirtschaftsbewusstsein, welches die tägliche Arbeit auf dem Feld sowie die Erzeugnisse wertschätzt. Und wir müssen anders miteinander reden, denn die VerbraucherInnen fordern nicht nur Quatsch und "grüne Spinnereien", so die Rheinland-Pfälzerin.

 

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft eröffne Perspektiven für präziseres Arbeiten. Zum Beispiel das bedarfsgerechte Ausbringen von Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmitteln mit satellitengesteuerten Landmaschinen. Die Politik wird in den kommenden Jahren eine Reihe von Forschungsvorhaben mit digitalem Bezug finanziell unterstützen. "China hat angekündigt, bis 2025 die Weltherrschaft in der digitalen Landwirtschaft erreichen zu wollen", mahnte Klöckner.

 

Es gibt noch kein beschlossenes Gesetz zum Thema "Insektenschutz". Aber zum Insektenschutzprogramm soll im März ein gemeinsamer Runder Tisch stattfinden.

 

Wegen Verzögerungen bei der Novellierung der EG-Düngeverordnung ist die Bundesrepublik 2016 von der EU-Kommission verklagt worden und der EU-Gerichtshof hat der Kommission im Sommer 2028 in allen Punkten Recht gegeben. "Wir werden strengere Regeln bei der Düngung in nitratbelasteten Gebieten bekommen. Aber es ist für uns wichtig, dass die Grundlage dafür transparent und nachvollziehbar ist", betonte Julia Klöckner.

 

Nach ihren Ausführungen trug Junglandwirtin Louisa Backhaus (Wedemark) vor, wo den Betrieben und der Region Hannover "der Schuh drückt". Dem schloss sich eine Podiumsdiskussion mit Barbara Otte-Kinast, Agrarökonom Prof. Dr. Alfons Balmann von der Universität Halle/Wittenberg und Louisa Backhaus an, bevor ein gemeinsamer Mittagsimbiss eingenommen wurde.

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