Burgdorf
Montag, 03.06.2019 - 18:40 Uhr

Martin Karras feierte sein 25-jähriges Priesterjubiläum

Diakon Hartmut Berkowsky (von links), Pfarrer Martin Karras, der emeritierte Weihbischof Hans-Georg Koitz, Prälta Franz Jung und Pfarrer Franz Kurth.Aufn.:

BURGDORF

"Der Herr ist mein Hirte, mir wird an nichts fehlen." Diesen Vers aus dem 23. Psalm, den Martin Karras sich als seinen Leitspruch vor 25 Jahren zu seiner Priesterweihe aussuchte, zog sich am vergangenen Sonnabendnachmittag anlässlich seines Priesterjubiläum wie ein roter Faden durch den Nachmittag.

 

Pfarrer Martin Karras konnte zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der Stadt, unter ihnen den stellvertretenden Bürgermeister Matthias Paul und den CDU Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Armin Pollehn, zu diesem herausragenden Tag begrüßen. Aber auch Vertreter der Partnergemeinde Schönebeck/Calbe mit Pfarrer Thomas Thorak waren unter den Gästen sowie Pater Fidele, der in den vergangenen Jahren Karras mehrfach vertreten hatte. Begrüßen konnte Karras auch Superintendentin Sabine Preuschoff, die Pastoren Dirk Jonas, Valentin Winnen, die Pastorin Friederike Grote von St. Pankratius, Susanne Paul von Martin Luther, und Ulrich von Stuckrad-Barre von St. Petri Hänigsen.

 

Pfarrer Martin Karras dankte Gott für die 25 Jahre als Seelsorger in den verschiedensten Pfarrgemeinden. Er habe in all den Jahren Höhen und Tiefen durchgemacht. Sein Vertrauen auf Gott habe ihm aber immer wieder Mut und Kraft gegeben, auch in der Zeit seiner schweren Erkrankung, weiter zu machen. Bei all dem, was geschehen ist, habe Gott seine Finger im Spiel gehabt.

 

Den anschließenden Festgottesdienst feierte Karras zusammen mit Prälat Franz Jung, dem emeritierten Weihbischof Hans-Georg Koitz, die auch schon bei seiner Priesterweihe im Hildesheimer Dom dabei waren, und mit Diakon Hartmut Berkowsky.

 

In seiner Predigt erwähnte Koitz, dass beide in Salzgitter groß geworden sind, sich aber dort nie begegneten. Koitz verglich die Jahre von Martin Karras als Priester mit dem wunderbaren Fischfang der Jünger Jesu auf dem See Genezareth und mit dem Roman "Der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemingway.

 

Jesus lehrte am Ufer des Sees. Anschließend bat er die Fischer nochmals auf den See hinaus zu fahren, um Fische zu fangen. Diese jedoch waren nicht sonderlich angetan, da sie in der vergangenen Nacht keinen einzigen Fisch gefangen hatten. Im Vertrauen auf seine Worte fuhren sie erneut hinaus. Die Menge, die sie fingen, brachte die Netze zum Reißen. In beide Schiffe wurde so viel Fisch verfrachtet, dass sie zu sinken drohten.

 

Der alte Mann im Roman von Hennigway fährt alleine mit seinem kleinen Boot hinaus, um Fische zu fangen. Nachdem er einige Köder gewechselt hat, beißt ein so riesiger Fisch an, dass dieser das gesamte Boot hinter sich herzieht. Santiago wagt es nicht, die Leine loszulassen, aus Angst davor, den gigantischen Fisch zu verlieren. Der alte Fischer kämpft noch einen weiteren Tag mit dem Fisch und schafft es nur mit all seinen Kräften, diesen nicht zu verlieren. Endlich schafft er das Tier zu töten. Da es allerdings so riesig ist, muss er es abschleppen und kann es nicht ins Boot legen. Haie greifen den greifen den toten Fisch an, der alte Mann vertreibt viele von ihnen. Doch als er letztlich mit dem Fang ankommt, ist davon nur noch das Skelett übrig.

 

Glaube und Kirche sind derzeit oft nur Skelette, so Koitz. Sie geraten, zum Teil mit Recht, in die Schusslinie und hätten kaum noch Einfluss auf die Gesellschaft. Das Vertrauen in Glaube und Kirche sei geschwunden. Gott aber trete in der Bibel auf Menschen, so wie auf die Fischer am See Genezareth. "Kirche", so Koitz, "hat daher nur Zukunft, wenn wir uns auf die Menschen ausrichten. Kirche steht nicht auf dem Podest und der Altar ist keine Bühne zur Selbstdarstellung, so der emeritierte Weihbischof. Martin Karras hat sich bewusst für die Kirche entschieden. Es ist ihm gelungen, seine Beziehung im Vertrauen auf Gott, wie die Fischer am See Genezareth, zu stärken. Er sei in den vergangenen 25 Jahren leidenschaftlich auf Menschen zugegangen. Ob ihm dieses gelungen sei, dass müssen andere beurteilen."

 

Diese Beurteilung nahm dann Barbara Gebbe vom Pfarrgemeinderat vor. Karras sei ein Pfarrer zum Anfassen. Er habe der Gemeinde neues Leben eingehaucht. So wie Jesus die Menschen in den Mittelpunkt gestellt, so hat auch Martin Karras durch sein Wirken, den Menschen, die Gemeinde in seinen Mittelpunkt gestellt. Karras sei nicht jemand, der sage, wo es lang zu gehen habe und alle anderen folgen. Er lasse gewähren, ausprobieren um neue Impulse zu setzen. Die St. Nikolaus Pfarrgemeinde sei ihm daher sehr dankbar. "Und wenn wir einen Wunsch hätten", so Gebbe, "dann wünschten wir uns, dass sie hier noch lange wirken".

 

Mit einem besonderen Auftritt warteten alle evangelischen Pastoren der Stadt, unter der Leitung von Sabine Preuschoff und dem Hänigser Pastor Ulrich von Stuckrad-Barre, auf. Gemeinsam brachten sie Karras ein mehrstrophiges Ständchen, in denen sich Karras unverkennbar wiederendeckte. In ihren Dankesworten zeigte sich Preuschoff froh und sehr dankbar, dass Martin Karras in Burgdorf wirke. "Mit ihm zusammen habe die Ökumene in unserer Stadt einen deutlichen Fortschritt erlangt", erklärte sie. Preuschoff wies in diesem Zusammenhang auch auf die hervorragende Zusammenarbeit mit der Hänigser St. Petri Kirchengemeinde hin. Dort werde leibhaftige Ökumene gelebt.

 

In seinen Schlussworten dankte Martin Karras zunächst seinen Eltern, die ihn haben Priester werden lassen. Es habe lange gedauert, bis seine Mutter begriffen habe, ihn von seinem Weg nicht abbringen zu können. Und letztendlich habe auch sein Vater genickt. Besonders freue er sich, dass viele von seiner Familie den Tag seines Jubiläums mitfeiern.

 

Karras sein besonderer Dank ging an Marita Kempken, seine Haushälterin, an Christiane Berger, die Pfarrsekretärin, und Johanna Finke, die Küsterin, die in den vergangenen Jahren seine Macken ertragen mussten. Ohne die drei aber liefe vieles anders. Karras dankte aber auch Maria Willsch und Brigitta Beigel, die seit vielen Jahren für den Blumenschmuck in der Kirche immer ihr bestes geben. Dankte sagte Karras, den Gremien, dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand, aber auch der gesamten Gemeinde, dafür, dass sie besonders während seiner Erkrankung das Gemeindeleben aufrecht gehalten haben.

 

Im Anschluss an den Gottesdienst feierte die Gemeinde zusammen mit Martin Karras bis in die Abendstunden hinein im Pfarrgarten und in den Räumlichkeiten des Pfarrheimes.

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