Sehnde
Mittwoch, 17.01.2018 - 17:46 Uhr

Schüler der KGS gedenken und informieren über die Opfer von Auschwitz

Aufn.:

SEHNDE

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Seitdem steht der Name dieses Lagers symbolisch für die tausendfache Ermordung von Sinti und Roma, politischen Gegnern, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und für die systematische Vernichtung des europäischen Judentums durch die Nationalsozialisten in diesem und vielen anderen Konzentrationslagern des deutschen Herrschaftsbereiches nach 1939. Die symbolische Bedeutung von Auschwitz schlägt sich nieder in der gebräuchlichen Bezeichnung des 27. Januar als "Auschwitz-Gedenktag". Dabei ist dies nur die Kurzversion für "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus", der 1996 von dem damaligen und im Januar 2017 verstorbenen Bundespräsidenten Roman Herzog angeordnet worden ist. Herzog kommentierte 1996: "Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken." (Roman Herzog, Bundespräsident, am 3. Januar 1996, in: BGBl. I, 16.1.1996, S. 17).

 

Die KGS Sehnde nimmt diesen Auftrag, eine "Form des Erinnerns zu finden", an und hat ihn zum Kern eines Konzepts gemacht, das Courage fördern und jeder Form von Rassismus entschlossen begegnen will. Das Prädikat "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", welches die KGS trägt, verpflichtet zu nachhaltigen und langfristigen Projekten, zur Entwicklung von Aktivitäten und Initiativen, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden. Beide Verpflichtungen, die des aktiven Gedenkens als auch der kritischen Wachsamkeit, finden ihre Umsetzung in der Ausrichtung des Gedenktages 2018 durch eine Gruppe engagierter Schülerinnen und Schüler der KGS. Sie hatten dazu 2017 an einer einwöchigen Fahrt nach Auschwitz teilgenommen, vor Ort das Konzentrationslager gesehen, wissenschaftliche Workshops, Führungen und Vorlesungen besucht und sich seit dem Sommer 2017 intensiv mit der Gestaltung des Gedenktages am 27. Januar 2018 im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft beschäftigt.

 

Die zur Zeit in der Erstellung befindliche Ausstellung wird vier Räume umfassen, in denen die ideologischen Ursachen beleuchtet, die Lagergeschichte von Auschwitz dokumentiert, Leben in und Überleben von Auschwitz vorgestellt und dabei nicht zuletzt das Gedenken sowie die persönliche Würdigung couragierten Handelns für Frieden und Gerechtigkeit wachgehalten wird. Die Ausstellung steht den Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe sowie den Lehrkräften offen. Allen Besuchern der Ausstellung wird außerdem ein "Raum" für eine individuelle Verinnerlichung und Reflexion gegeben.

 

Die diesjährige Ausstellung ist das Produkt engagierter Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 11 der KGS Sehnde. Ihre Ausstellungsidee beruht ebenso auf der gesellschaftlich notwendigen (wie vom Zentralrat der Juden Deutschlands im November 2017 geforderten) Erfahrung, einmal nach Auschwitz gefahren zu sein, wie auf dem Wunsch der Politik, über Freiwilligkeit zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust und der Ermordung der von den Nationalsozialisten ausgegrenzten und verfolgten Menschen zu finden.