Isernhagen
Dienstag, 19.09.2017 - 17:34 Uhr

Grüne setzen auf Nachtruhe

ISERNHAGEN

Die Grünen werden den Wahlkampf in Teilen der Region Hannover mit einem Sonderplakat bestreiten, das die Nachtflüge am Flughafen in den Mittelpunkt stellt. Dass es dazu kommt, ist in einem nicht unerheblichen Maße auf den Ortsverband Isernhagen zurückzuführen.

 

Bereits seit Sommer vergangenen Jahres sind die Vorsitzenden, Carmen Merkel und Felix Schünemann, in Abstimmung mit Grünen im Landtag, in den Landesarbeitsgemeinschaften und den benachbarten Ortsgruppen. Erstes Ergebnis ihrer Arbeit war eine eindeutig formulierte Position, die auf dem Landesparteitag im Juni in Wolfenbüttel Aufnahme in das Programm zur Landtagswahl fand. Die Grünen betonen darin, dass dem Lärmschutz und der Gesundheit der AnwohnerInnen durch konsequente Nachtflugverbote besser Rechnung getragen werden muss.

 

Dieser Forderung hatte Schünemann, zugleich Direktkandidat der Grünen zur Landtagswahl, auch in seiner Bewerbungsrede auf dem Landesparteitag im August Nachdruck verliehen. "Einmal aufwachen pro Nacht genügt", hatte der HBer unter Verweis auf die regelmäßige Ruhestörung durch den steigenden Nachtflugverkehr herausgestellt.

 

Auch die Idee eines eigenen Plakatmotivs zum Thema kam aus Isernhagen. Zwar musste der ursprünglich für den Wahlkampf in der Vorweihnachtszeit vorgesehene Slogan "Stille Nacht" aufgrund der früheren Neuwahlen verworfen werden; und auch ein für November geplanter Termin zur Vorstellung der Kampagne mit dem grünen Verkehrsminister aus Hessen, Tarek Al-Wazir, kommt aufgrund des neuen Wahltermins nun doch nicht zustande. Dass es dennoch in der Kürze der Zeit gelungen ist, etwas Neues zu präsentieren, verbucht Merkel als Erfolg.

 

"Ich denke, unser Einsatz zeigt deutlich, wie ernst wir das Thema nehmen", betont die Kirchhorsterin, die selbst von den Nachtflügen betroffen ist. "Und mit der Forderung eines nächtlichen Ruhekorridor haben wir schließlich ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen Parteien." Während die CDU fordere, den 24-Stunden-Betrieb zu sichern, wollte die FDP den Standort Langenhagen zu einem Flughafen auf internationalem Niveau weiterentwickeln. Im Programm der SPD seien keine Ausführungen zum Thema zu finden.

 

Dass das Thema bei der Bevölkerung in Flughafennähe weiterhin von Interesse ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen auch in Isernhagen. Erst im August hatte sich in Altwarmbüchen eine neue Initiative gegen Fluglärm gegründet. Im September fand zudem eine gut besuchte Informationsveranstaltung unter dem Titel "Nachtflüge ohne Ende?" in Altwarmbüchen statt. "2019 wird das nächste Mal über die Verlängerung und die Inhalte der Betriebsgenehmigung für den Flughafen verhandelt", so Schünemann. "Das ist der entscheidende Zeitpunkt für die neue Landesregierung. Und mit welchem Gewicht wir Grünen daran beteiligt sein werden, entscheiden die Wähler am 15. Oktober."