Sehnde
Donnerstag, 20.04.2017 - 16:40 Uhr

Sehndes Stadtbrandmeister berichtet von Rekordjahr auf dem Stadtfeuerwehrtag

Die Beförderten und Geehrten des Stadtfeuerwehrtages Sehnde.Aufn.: Stadtfeuerwehr Sehnde

SEHNDE

Beim diesjährigen Stadtfeuerwehrtag am 2. April 2017 war gute Laune angesagt, zumal die Stadt Sehnde den neuen Gerätewagen offizell an die Ortsfeuerwehr Höver übergeben könnte.  In der Mensa, der KGS Sehnde stellten die Funktionsträger der Stadtfeuerwehr Sehnde ihre Jahresberichte für 2016 vor. Stadtbrandmeister Jochen Köpfer begrüßte zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Feuerwehrführung. Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Feuerwehrmusikzug Evern mit seinen Musikdarbietungen.

 

In seinem Jahresbericht stellte Jochen Köpfer die Mitgliederzahlen der 13 Ortsfeuerwehren vor. Zurzeit sind 547 Mitglieder aktiv, davon 65 weibliche. Die Einsätze haben in der Stadt Sehnde ein Rekordhoch erreicht wie noch nie zuvor. Das hohe Einsatzaufkommen hing unter anderem mit den Witterungsbedingungen zusammen, da bei Sturm und Starkregen die komplette Stadtfeuerwehr Sehnde zur örtlichen Hilfeleistung angefordert wurde.

 

Der bislang anspruchsvollste Einsatz war für die Stadtfeuerwehr Sehnde der Brand der Turnhalle in der Waldstraße am 22. Juni 2016. Die Feuerwehren Sehnde, Lehrte und Hannover waren etliche Stunden mit einer Vielzahl an Einsatzkräften, mehreren Einsatzwagen und zwei Drehleitern, sowie einer Gelenkmastbühne vor Ort und mit dem Löschen beschäftigt. Das Waldbad wurde gesperrt, um aus dem Schwimmbecken ausreichend Löschwasser für die Einsatzstelle zubeziehen. Noch Tage später musste die Ortsfeuerwehr Sehnde immer wieder ausrücken, um Glutnester in der Trümmerlandschaft abzulöschen.

 

Auch eine spektakuläre Tierrettung aus dem Mittellandkanal bei Höver rundete das Einsatzgeschehen im Stadtgebiet in allen Tätigkeiten ab.

 

Zu ingesamt 293 Einsätzen musste die Feuerwehr 2016 ausrücken. Im Jahre 2015 waren es 220 Einsätze.

 

Dennoch gab es auch einige kritische Worte des Stadtbrandmeisters bezüglich des immer noch nicht zur Verfügung stehenden Digitalfunks. Zwar können seit Anfang des Jahres Digitalfunkgeräte beschafft werden und man könnte damit auch untereinander sprechen, aber die Leitstelle ist mit Digitalfunk nicht erreichbar, so das die alten Analogfunkgeräte immer noch gebraucht werden. "Daher mussten für die drei neuen Fahrzeuge, die in den vergangenen sechs Monaten ausgeliefert wurden, ebenso wie bei den vier Fahrzeugen, die in diesem Jahr noch folgen werden, neue Analogfunkgeräte beschafft werden. Die vorhandenen Analogfunkgeräte sind so alt, dass sie nicht mehr verbaut werden dürfen - daher müssen neue beschafft werden. Gleichzeitig wurden die neuen Fahrzeuge für den Digitalfunk vorbereitet. Hätte die Region Hannover das digitale Funknetz mit dem analogen Funknetz verbunden, wie es in allen anderen Landkreisen in der Einführungsphase Standard war, hätte man die neuen Fahrzeuge gleich mit Digitalfunkgeräten ausstatten können. Jetzt müssen zusätzlich Analogfunkgeräte gekauft und später der aufwändige Umbau bezahlt werden. Den Kommunen entstehen hierbei vermeidbare Kosten, weil die Region gängige und bewährte Technik nicht einsetzen will", monierte er.

 

Bürgermeister Carl Lehrke überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung. Er ging auf einige Einsätze wie dem Turnhallenbrand in Sehnde ein. Positives könnte er vom erst kürzlich aufgestellten Haushaltsplan berichten. Die Planungskosten für die Erweiterungsbauten Höver und Sehnde sind eingestellt. Auch die Einsatzbekleidung soll nun auf einen Schlag beschafft werden und nicht über mehrere Jahre verteilt. Zudem sind drei neue Fahrzeuge und ein Hubrettungsfahrzeug eingeplant. In Haimar hat es einen Standortbeschluss zum neuen Feuerwehrhaus gegeben.

 

Stadtausbildungsleiter Ralph Spannknebel berichtete aus dem Ausbildungswesen der Stadtfeuerwehr, dass die Mitglieder an 79 Lehrgängen teilnahmen. Bei der Truppmannausbildung 1 könnten 21 Mitglieder die Ausbildung erfolgreich abschließen. Im zweiten Abschnitt sind derzeit 50 Mitglieder in der Ausbildung.

 

Im Stadtgebiet stehen 167 ausgebildete Atemschutzgeräteträger zur Verfügung. An der Feuerwehrtechnischen Zentrale konnten 12 Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger erfolgreich absolviert werden.

 

Stadtjugendwart Carsten Ude konnte auch mit erstaunlichen Zahlen den Zuhören berichten, dass 158 Mitglieder, davon 64 Mädchen in der Stadtjugendfeuerwehr sind.  Es wurden 653 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung sowie 782 Stunden Jugendarbeit geleistet. Für Fortbildung, Sitzungen und Vor- und Nachbereitungen haben die Jugendfeuerwehrwarte mit Betreuern insgesamt 2.447 Stunden aufgebracht. Das Stadtzeltlager war wieder ein voller Erfolg. Mit 125 Teilnehmern war es das bisher Größte der Stadtjugendfeuerwehr.

 

Auch die neun Kinderfeuerwehren in der Stadt Sehnde verfügen über 117 Mitglieder, davon 46 Mädchen. An der Sommerolympiade und Winterolympiade wurde wieder mitgemacht. Auf dem Bergfest war man mit einer Abordnung dabe aber aufgrund der Witterungsverhältnise konnten nicht alle Spiele durchgeführt werden.

 

Im Jahresbericht des Stadtsicherheitsbeauftragten waren drei Dienstunfälle verzeichnet. Allerdings hat das Zeltlager der Stadtjugendfeuerwehr dazu beigetragen das 44 Meldebögen wegen Zeckenbissen ausgefüllt werden müssten. Beim Brand der Turnhalle mussten zwei Mitglieder mit Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst behandelt werden.

 

Der Feuerwehrpressesprecher Karsten Gurkasch stellte den beschafften Messestand für die Imagekampagne der Feuerwehren zur Mitgliederwerbung vor. Das Bergfest war eine Herausforderung auch für die Öffentlichkeitsarbeit. Kleinere Veranstaltung hatte man bereits 2016 in Sehnde auf dem Marktplatz und in Rethmar beim Tag der offenen Tür erfolgreich gemeistert. Das Konzept was erarbeitet wurde hat sich als vorteilhaft ausgezeichnet und sollte erstmal fortgeführt werden.

 

Im Anschluss beförderte Stadtbrandmeister Jochen Köpfer die Feuerwehrkameraden Rene Isler und Nico Lobenstein, beide Ortsfeuerwehr (OF) Sehnde, zum Feuerwehrmann. Carsten Scholz aus Bilm wurde zum Oberfeuerwehrmann ernannt. Daniel Gründer, der zum stellvertretenden Ortsbrandmeister Ilten ernannt wurde, bekam den Dienstgrad Löschmeister. Lars Friedrich (OF Sehnde), Thomas Meine (OF Müllingen-Wirringen), Ralph Spannknebel (OF Müllingen-Wirringen) und Andreas Zschoch (OF Sehnde) wurden zum Oberlöschmeister befördert. Chris Rühmkorff (OF Wassel) und Fabian Lehrke (OF Sehnde) würden zum Hauptlöschmeister befördert.

 

Für 25-jährige Dienste im Feuerwehrlöschwesen wurde Lars Friedrich geehrt.

 

Beim Stadtfeuerwehrtag wurde zudem ein neuer Gerätewagen Messtechnik an die Ortsfeuerwehr Höver durch Bürgermesiter Carl Jürgen Lehrke und Stadtbrandmeister Jochen Köpfer übergeben. Im Feuerwehrbedarfsplan wurde festgelegt, dass ein neuer Gerätewagen Messtechnik beschafft werden sollte. Das vorherige Fahrzeug war bereits 32 Jahre alt und die Ersatzteilbeschaffung schon nicht mehr gewährleistet. Für den neuen Gerätewagen Messtechnik wurden 55.000 Euro ausgegeben und ist wie sein Vorgänger Bestandteil des ABC Zugs Region Hannover Ost. Ein Leistungsverzeichnis wurde eng mit der Ortsfeuerwehr Höver und anderen Germien abgestimmt.