Koehler kritisiert Schließung der Lehrter Bereitschaftspraxis
Die von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) überraschend angekündigte Schließung der ärztlichen Bereitschaftspraxis in Lehrte bereits Ende November sorgt für heftige Kritik bei der Lehrter Landtagsabgeordneten Heike Koehler (CDU). Nach der bereits erfolgten Schließung des Lehrter Krankenhauses sieht sie darin einen weiteren schweren Einschnitt in die medizinische Versorgung im Osten der Region Hannover. Die Entscheidung sei weit mehr als ein bloßer Verwaltungsakt, sondern treffe die Menschen unmittelbar, weil im Notfall der schnelle Zugang zu ärztlicher Hilfe weiter erschwert werde, so die CDU-Politikerin.
Besonders schwer wiegt aus Sicht Koehlers, dass die nun angekündigte Schließung im Widerspruch zu den Zusicherungen vom Jahresbeginn steht. Damals war öffentlich erklärt worden, die Bereitschaftspraxis bleibe bis zur Inbetriebnahme eines regionalen Gesundheitszentrums bestehen. Diese Aussage sei, so Koehler, von verschiedenen politischen Akteuren vor Ort wiederholt kommuniziert und als beruhigendes Signal in die Bevölkerung getragen worden. Viele Bürger hätten sich auf diese Versprechen verlassen. Ihre Landtagskollegin Thordies Hanisch (SPD) habe diese angebliche Planungssicherheit öffentlich besonders hervorgehoben, was den jetzigen Kurswechsel aus Koehlers Sicht noch unverständlicher mache. Das Vertrauen der Menschen werde damit massiv beschädigt.
Um Klarheit über den tatsächlichen Ablauf zu erhalten, hat Heike Koehler nach eigenen Angaben einen offenen Brief an den niedersächsischen Sozialminister Dr. Andreas Philippi geschrieben. Darin fordert sie vollständige Transparenz über die konkret getroffenen Absprachen zur Bereitschaftspraxis, über den Zeitpunkt einer möglichen Kursänderung und über die Gründe dafür, dass weder Bevölkerung noch Abgeordnete frühzeitig informiert wurden. Sie erwarte vom Minister eindeutige Antworten darauf, welche Vereinbarung tatsächlich gegolten habe, wann sie geändert worden sei und weshalb diese Änderung nicht offen kommuniziert worden sei. Ohne diese Auskünfte bleibe der Eindruck, dass Unklarheit in Kauf genommen worden sei.
Koehler warnt vor spürbaren Folgen für die Region, sollten die Pläne wie angekündigt umgesetzt werden. Aus ihrer Sicht drohen deutlich längere Wege zu den nächsten Bereitschaftspraxen, eine stärkere Belastung für Rettungsdienste, zusätzliche Wartezeiten in ohnehin stark frequentierten Kliniken und eine zunehmende Überforderung vieler Patienten. Ein Gesundheitszentrum, das erst in einigen Jahren zur Verfügung stehe, könne in akuten Situationen keine Versorgungslücke schließen. Die Menschen bräuchten auch in Lehrte und im Umland jetzt verlässliche und erreichbare medizinische Angebote, betont die Landtagsabgeordnete.


