ADFC: Radverkehrsförderung in Uetze stagniert – Gesamtnote 3,7 beim Fahrradklimatest
Uetze erhält beim bundesweiten Fahrradklimatest 2024 erneut die Schulnote 3,7. Wie der ADFC mitteilt, bleibt die Gemeinde damit auf dem Niveau von 2022 und hat sich im Vergleich zu 2020, als noch eine 3,5 erreicht wurde, sogar leicht verschlechtert. Im bundesweiten Ranking belegt Uetze Platz 100 von 429 Orten in der Größenklasse zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern.
Am besten schnitt die Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit der Note 2,1 ab. Auch die in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen (2,2) sowie die Möglichkeit, zügig Rad zu fahren (2,6), wurden positiv bewertet. Deutlich schlechter bewerteten die Teilnehmenden hingegen das Fahren im Mischverkehr (4,3), die Radverkehrsführung an Baustellen (4,4) und die Breite der Radwege (4,6). Das Sicherheitsgefühl wurde nur mit 4,0 angegeben.
„Das Ergebnis ist ernüchternd, aber wenig überraschend“, sagt Michael Roth aus dem Sprecherteam der ADFC-Ortsgruppe Burgdorf/Uetze. Die Radverkehrsförderung finde in Uetze „meist gar nicht oder nur kraftlos, oft ziellos und weitgehend planlos“ statt. Ein durchgängiges, sicheres und komfortables Radverkehrsnetz gebe es nur in Ansätzen, wichtige Verbindungen fehlten oder seien verspätet umgesetzt worden.
Als Beispiel nennt der ADFC den Radweg nach Burgdorf, für den sich der Ortsrat Altmerdingsen bereits seit 2004 einsetzt, der jedoch bis heute nicht vorhanden ist. Auch die Anbindung an den Pendlerbahnhof Dollbergen fehle. Kritik übt die Ortsgruppe außerdem an der Radverkehrsführung im Ortskern: Der Schutzstreifen auf der Burgdorfer Straße verlaufe zu nah an den Parkbuchten, wodurch ein hohes Risiko für sogenannte Dooring-Unfälle entstehe. Auch die Einmündung Schapers Kamp sei gefährlich, weil Radfahrende dort neben dem motorisierten Verkehr warten müssten und ein hohes Unfallrisiko durch rechtsabbiegende Lastwagen bestehe.
Nach Einschätzung des ADFC fehlt es in Uetze an einer klaren politischen Zielsetzung und einem Radverkehrskonzept. Zwar gebe es ambitionierte Ansätze in der Verwaltung, etwa bei der Nutzung neuer Spielräume aus der Straßenverkehrsordnung oder bei punktuellen Verbesserungen, doch fehle ein übergreifender Plan.
Der ADFC empfiehlt eine verbindliche Zielmarke von 30 Prozent Radverkehrsanteil, den Beitritt zum Bündnis fahrradfreundlicher Städte und Kommunen sowie die Erarbeitung eines Radverkehrskonzeptes mit Maßnahmenplan und Radvorrangrouten.
Der Fahrradklimatest ist eine bundesweite Umfrage des ADFC-Bundesverbands, die alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt wird. 2024 nahmen rund 213.000 Menschen teil, darunter auch 70 in Uetze. Bewertet wurden unter anderem Sicherheit, Komfort, Infrastruktur, Verkehrsklima und die Förderung des Radverkehrs.
Weitere Informationen und alle Ergebnisse sind unter fahrradklima-test.adfc.de abrufbar.


