Lehrte
Dienstag, 20.02.2024 - 10:52 Uhr

Niedersachsens Gesundheits- und Sozialminister übernimmt Schirmherrschaft für "Haus Orange"

Trafen sich im Haus Orange (von links): Thordies Hanisch, Landtagsabgeordnete für Lehrte, Burgdorf und Uetze, Dr. Andreas Philippi (Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung) und Lea Paulmann (betreuende Sozialarbeiterin, Initiatorin des Angebotes im Haus Orange).Aufn.:

LEHRTE

Am vergangenen Freitag, 16. Februar 2024, hat der niedersächsische Sozialminister Dr. Andreas Philippi das "Haus Orange" in Lehrte besucht und quasi zum einjährigen Jubiläum der Einrichtung offiziell die Schirmherrschaft für das Übergangswohnen für Frauen mit Suchterkrankung übernommen.

 

Seit Januar 2023 finden von Suchterkrankungen und häuslicher Gewalt betroffene Frauen in Lehrte einen Ort zum Leben. Das ist ein einmaliges Angebot in Niedersachsen. In den fünf Zimmern zur Miete können Frauen ein weitestgehend eigenständiges Leben führen.

 

Frauen mit Suchterkrankung, haben keine Möglichkeit in regulären Frauenhäusern Schutz zu finden, solange sie ihre Sucht nicht überwunden haben und bleiben in vielen Fällen in gewalttätigen Beziehungen gefangen. Das "Haus Orange" bietet ihnen einen sicheren Wohnort und unterstützt gemeinsam mit dem Verein DroBeL bei dem Umgang mit der Suchterkrankung. Dabei kommen die Frauen selbst für die Mietkosten auf. Der Konsum illegaler Substanzen ist in der Einrichtung untersagt, abstinent müssen die Mieterinnen aber nicht sein. Ziel ist es, dass die Frauen ein selbstbestimmtes Leben unabhängig von gewalttätigen Beziehungen führen können, in die sie oftmals aufgrund ihrer Suchterkrankung geraten und keine Wege aus diesen prekären Wohn- und Lebenssituationen sehen.

 

Der niedersächsische Sozial- und Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi will mit der Übernahme der Schirmherrschaft auch ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit dieser speziellen gesellschaftlichen Herausforderung setzen.

 

"Das Haus Orange schließt eine Lücke in unserer Gesellschaft, die viel zu lange gesellschaftlich ausgeblendet wurde. Gerade für Frauen ist die eigene Suchterkrankung oft mit großer Scham behaftet, was oft dazu führt, dass diese im Versteckten sozusagen in einer zweiten Abhängigkeit in gewalttätigen Beziehungen leben. Die Arbeit, die hier geleistet wird, sollte Vorbild für weitere Projekte sein. Das Haus Orange ist ein Modellprojekt, denn hier werden Frauen aufgefangen, die sonst durchs Netz fallen und Stigmatisierung ausgesetzt sind., so Dr. Andreas Philippi.

 

Lea Paulmann, die als Sozialarbeiterin das Wohnprojekt betreut und federführend initiiert hat erläutert: "Ich freue mich, dass über Thordies Hanisch, mit der wir immer wieder im Austausch stehen, unser Angebot nun Aufmerksamkeit auf Landesebene erlangt. Unser Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln. Wir unterstützen bei der Orientierung und Strukturierung des eigenen Lebens. In den fünf Einzelzimmern, die wir leider aus baulichen Gründen zwischenzeitlich nicht in Gänze vermieten konnten, sollen die Frauen so autark wie möglich leben. Dabei unterstützen wir sie bei der Vorbereitung in einen eigenständigen und unabhängigen Alltag. Zwei unserer Mieterinnen suchen aktuell eine Möglichkeit, genau das in einer Wohngemeinschaft außerhalb des Hauses Orange umzusetzen."

 

"Auch wenn nicht alle Frauen im Haus Orange einen Weg in ein eigenständiges, selbstbestimmtes und im besten Fall abstinentes Leben schaffen werden, sollte jede einzelne, die es vielleicht mit dieser Hilfestellung schafft, diese Unterstützung erhalten können. Das ist eine Frage der Moral – ganz abgesehen von den volkswirtschaftlichen Kosten wie Krankenhausaufenthalten, Haftunterbringungen und Polizeieinsätze, die aus den gewalttätigen Beziehungen resultieren und so vermieden werden. Deswegen verdient es Hochachtung und Anerkennung, was hier selbstinitiiert und mit viel Engagement geleistet wird", so Thordies Hanisch, SPD-Landtagsabgeordnete für Lehrte.