Lehrte
Sonntag, 11.02.2024 - 15:32 Uhr

Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber: Seltene Ehrung wird bei der Feuerwehr Lehrte verliehen

Die Geehrten und Beförderten der Ortsfeuerwehr Lehrte und Ortsbrandmeister Marc Wilhelms (rechts) und seinen Stellvertreter Marco Beimes (links).Aufn.: Bastian Kroll

Wenig Sorgen um die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr Lehrte macht sich Ortsbrandmeister Marc Wilhelms. Dafür umso mehr um das Ehrenamt an sich, wie er während seines Jahresberichtes anlässlich der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr in der Fahrzeughalle der Stadtfeuerwehr bekannt gab. Rund 140 Gäste waren der Einladung gefolgt.

LEHRTE

Auch wenn die Anzahl der Aktiven mit 81 (2022: 80) unter dem im Feuerwehrbedarfsplan von 110 liegt, so macht sich Lehrtes Ortsbrandmeister Marc Wilhelms keine Sorgen um die Mitgliederentwicklung. Grund sei die "hervorragende Kinder- und Jugendarbeit" erklärte er. "Beide Abteilungen sind extrem stark besetzt und zwingen uns eventuell bald dazu, einen Aufnahmestopp auszurufen beziehungsweise mit Wartelisten zu arbeiten", gab er den Anwesenden bekannt.

 

Seinen Dank sprach der Ortsbrandmeister aber auch den "unsichtbaren Helden" aus: Den Partnerinnen und Partnern der Einsatzkräfte, "die stets flexibel, verständnisvoll und unterstützend wirken und ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre". Dank ging auch insbesondere an die Mitglieder des Fördervereins und der Sponsoren, die "stets dafür sorgen, dass wir uneingeschränkt unsere Arbeit leisten können", so Marc Wilhelms.

 

Sorgen bereitet dem Ortsbrandmeister jedoch das Ehrenamt und seine Position in der Gesellschaft: So würden sich im Förderverein wieder diejenigen einsetzen, die bereits ehrenamtlich in der Feuerwehr tätig sind, bürokratische Hürden müssten abgebaut werden, um das Ehrenamt wieder attraktiv zu machen, bei Gewalt gegen Einsatzkräfte fordert er mehr als nur Lippenbekenntnisse und was Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt geht, so gebe es zwar keine universelle Lösung, doch "gute Ideen umzusetzen werden hier aber zu leichtfertig abgelehnt wie zum Beispiel Office-Arbeitsplätze in der Wache bereitzustellen, damit das Home-Office dort durchgeführt werden kann." 

 

Über das Einsatzgeschehen im vergangenen gab Marc Wilhelms einen kleinen Überblick. Das Jahr begann mit dem größten Einsatz des Jahres, als die Brandbekämpfer zu einem brennenden leer stehenden Haus gerufen wurden, das schließlich komplett eingerissen werden musste. Es folgte im Jahresverlauf das übliche Einsatzgeschehen: Notfalltüröffnungen, brennende Container und Papierkörbe, brennende Fahrzeuge und auch wieder Unfälle auf der A2. Aber auch ein Reh wurde aus einem Zaun gerettet.

 

"So richtig einsatzreich ist das Jahr 2023 nicht gewesen", stellte Marc Wilhelm im Dezember fest. Es schien das Jahr mit den wenigsten Alarmierungen seit 1978 und den fünftwenigsten seit Beginn der Aufzeichnungen vor 50 Jahren zu werden. Bis die Regenfälle kurz vor Weihnachten nicht endeten. Was mit einigen vollgelaufenen Kellern im Bereich der Breiten Lade begann, wurde zum längsten Einsatz der Stadtgeschichte. Um die 100 Einsätze wurden in wenigen Tagen abgearbeitet. So steht das Jahr 2023 nun als das Jahr mit den zweitmeisten Einsätzen seit Beginn der Aufzeichnungen in der Statistik.

 

Neben dem Einsatzgeschehen war das größte Highlight des Jahres der Tag der offenen Tür in und um die neue Feuerwache. Erstmalig nach 10 Jahren hatte die Ortsfeuerwehr wieder eingeladen und begrüßte hierbei rund 3500 Gäste.

 

Highlight für die Kinderfeuerwehr war der 20. Geburtstag und ein Besuch beim Fußball-Zweitligisten Hannover 96, wo die Kinder beim Einlauf der Spieler Spalier stehen durften. Die Jugendfeuerwehr hatte zudem Besuch von der Jugendfeuerwehr Ypern. 

 

Die Leiterin der Kinderabteilung, Nicole Höhne, berichtete vom Besuch der feuerwehrtechnischen Zentrale in Burgdorf, der Müllsammelaktion, der Flämmchenabnahme sowie Dienste mit der Wärmebildkamera, der Drohne und der Tauchergruppe. 

 

Die 40 Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr mit acht Betreuern leisteten mehr als 16.500 Stunden, wie Jugendfeuerwehrwart Carsten Rohland hervorhob. Sieben Leistungsspangen wurden abgelegt, zudem wurde der Flughafen Hannover besucht und ein Dienst mit den Aktiven durchgeführt. 

 

Dank ging an die vormalige Kinderfeuerwehrwartin Sonja Beimes, die mit dem Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr ausgezeichnet wurde. Selbige Ehrung erhielt auch der ehemalige Jugendfeuerwehrwart Deniz Ergün.

 

Dank sprach Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße "im Namen aller Lehrterinnen und Lehrte" aus. "Ich bin stolz und sehr beeindruckt, wie gut die Zusammenarbeit der Organisationen beim Hochwasser war", betonte der Bürgermeister. "Mir hat es gezeigt, wie stark so eine Gemeinschaft von Ehrenamtlichen ist", unterstrich er. Es habe gezeigt, dass die Feuerwehrkräfte "top ausgebildet" sind. Das Ehrenamt hat zu Unrecht einen schlechten Ruf", ging Frank Prüße auf die Worte von Marc Wilhelms ein. "Ehrenamt braucht eine Lobby", betonte er.  Zu Gewalt gegen Einsatzkräfte wie zu Silvester in Laatzen sagte er: "Diese Sachen gehören hart verfolgt und hart bestraft".

 

"Wir stehen an Eurer Seite", sprang auch Hans-Jürgen Licht (SPD) für die Feuerwehrkräfte in die Bresche. "Angriffe auf Euch sind auch Angriffe auf uns alle und das darf es nicht geben." Beim Hochwasser hätten die Ehrenamtlichen "Lehrte vor einer Katastrophe bewahrt". "Wir stehen hinter der Feuerwehr", stellte sich auch Marco Quesse (CDU) hinter die Brandbekämpfer. "Dank und Anerkennung" sprach auch Christian Gailus (Grüne) aus. "Wir wissen zu schätzen, was wir an Euch haben", erklärte er.

 

Im Namen der Hilfsorganisationen betonte Michael Sachs, Ortsbeauftragter des THW Lehrte, die gute Zusammenarbeit an einem Beispiel: Er habe während des Hochwassers ohne zu zögern den Schlüssel der THW-Unterkunft an die Feuerwehr gegeben, damit dort weiter Sandsäcke befüllt werden konnten. "Die Unterkunft wurde anschließend top hinterlassen", so Michael Sachs.

 

Für den Förderverein gab Andreas Klingenberg, seit 1. Januar Vorsitzender, einen kurzen Überblick über die Aktivitäten und die Unterstützung durch die 318 Mitglieder wie auch Sponsoren. Ein besonderer Sponsor ist die Firma KLH aus Ahlten, die die Kinder- und Jugendfeuerwehr Lehrte in diesem Jahr mit 15.000 Euro unterstützt. KLH-Prokurist und Sohn von Geschäftsführer Eckhard Wendt, Alexander Wendt, überreichte die Spende mit den Worten: "Ohne Euch würde das alles nicht funktionieren". Ortsbrandmeister Marc Wilhelms war "überglücklich" über die Spende. "Das ist kaum in Worte zu fassen", so der Ortsbrandmeister. Mit stehendem Applaus bedankten sich die Anwesenden für die großzügige Spende. Die Firma KLH erhielt eine Plakette mit der Aufschrift "Partner der Kinder- und Jugendfeuerwehr Lehrte". Alexander Wendt versprach, diese im Eingangsbereich des Firmengebäudes in Ahlten aufzuhängen.

 

Weiteren großen Applaus erhielt Zugführer Silvio Fraterrigo, der insbesondere für seine Leistungen in der Ausbildung der Ortsfeuerwehr, im Sachgebiet Einsatzmittel, in der Brandschutzerziehung und im Einsatzleitdienst ausgezeichnet wurde. "Er engagiert sich über das Maß hinaus", so der stellvertretende Brandschutzabschnittsleiter Tim Herrmann in seiner Laudatio. "In Würdigung seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens" wurde Silvio Fraterrigo mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Dieses ist die zweithöchste Auszeichnung in der Deutschland, die einem Feuerwehrmann verliehen werden kann.

 

Weiter wurden für besondere Leistungen Olaf Peters mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen in Silber am Bande sowie Marco Beimes und Stephan Keil mit der Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Silber ausgezeichnet.

 

Zudem wurden Florian Bochmann, Rene Derouaux und Florian Gönner für 25 Jahre, Rolf Giesemann, Marco Beimes und Marc Wilhelms für 40 Jahre sowie Olaf Peters für 50 Jahre aktive Feuerwehrmitgliedschaft mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen geehrt.

 

Wolfgang Busche erhielt das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr.

 

In die Einsatzabteilung aufgenommen wurden Sarah Keil und Mika Borchers. Ihren Diensteid legten Andreas Steinert und Tobias George nieder, die anschließend zum Feuerwehrmann ernannt wurden.

 

Zum 1. Hauptfeuerwehrmann wurden Christoph Krusche und Florian Bochmann ernannt und der Dienstgrad Löschmeister wurde Florian Gönner verliehen.

  593 Kb
  1.2 Mb
  1.1 Mb
  674 Kb
  827 Kb
  650 Kb
  681 Kb
  798 Kb
  788 Kb
  809 Kb
  651 Kb
  796 Kb
  726 Kb
  662 Kb
  609 Kb
  624 Kb
  784 Kb
  659 Kb
  640 Kb
  624 Kb
  0.9 Mb
  1.0 Mb
  855 Kb
  734 Kb
  849 Kb
  706 Kb
  878 Kb
  692 Kb
  707 Kb
  0.9 Mb
  801 Kb
  806 Kb
  788 Kb
  872 Kb
  0.9 Mb
  0.9 Mb
  808 Kb
  736 Kb
  787 Kb
  0.9 Mb
  706 Kb
  1.0 Mb
  0.9 Mb
  830 Kb
  865 Kb
  0.9 Mb
  720 Kb
  871 Kb
  842 Kb
  831 Kb
  825 Kb
  734 Kb
  790 Kb
  810 Kb