Burgdorf
Mittwoch, 16.08.2023 - 12:35 Uhr

Gefahrenlage: FDP-Fraktion stellt Antrag im Stadtrat zur Überprüfung der Wolfssituation in Burgdorf

Nach dem Wolfsriss in Hülptingsen fordert die FDP-Ratsfrau Anika Lilienthal mehr Unterstützung durch die Stadtverwaltung.Aufn.:

BURGDORF

Die FDP-Fraktion hat einen Antrag gemäß der Geschäftsordnung eingereicht, der im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Bau am 25. September 2023 sowie im Rat am 5. Oktober 2023 behandelt werden soll.

 

Der Antrag bezieht sich auf die aktuelle Präsenz von Wölfen im Umfeld von Burgdorf und die damit verbundenen potenziellen Gefahren für Nutz- und Weidetiere sowie die Bevölkerung. "Unser Burgdorf ist noch umgeben von schönen Weiden, auf denen noch Weidetiere leben. Im Burgdorfer Holz gibt es jedoch mindestens nachgewiesen das Wolfspaar mit den Kennungen GW950m und GW1423f, sowie noch deren Welpen aus dem letzten und diesem Jahr. Das Paar hat nachweislich durch DNA-Proben mehrfach Nutz- und Weidetiere um Burgdorf gerissen und es wurden auch schon Abschussgenehmigungen für diese zwei Wölfe ausgestellt (Zeitraum der Genehmigung: 31.01.2021 bis 31.08.2023)", so die FDP-Ratsfrau Anika Lilienthal. Sie ergänzt: "Sichtungen von Wölfen in den Ortschaften am Tage konnten ebenfalls beobachtet werden". Darunter auch die kürzliche Attacke auf einen Wallach auf einer Weide in Hülptingsen (wir berichteten).

 

Die Fraktion der Freien Demokraten fordert daher mehrere Maßnahmen: Die Stadt Burgdorf soll bei allen Nutz- und Weidetierrissen eine B-Probe in Auftrag geben und finanzieren, um eine genaue Identifizierung der beteiligten Wölfe mittels DNA-Analyse zu ermöglichen. Der Bürgermeister soll zudem bei zukünftigen Angriffen, die dem Burgdorfer Rudel zugeordnet werden können, eine Abschussgenehmigung bei der zuständigen Stelle beantragen. Die Verwaltung soll außerdem im Kerngebiet des Rudels im Burgdorfer Holz Warnhinweisschilder aufstellen lassen, um die Bevölkerung zu informieren.

 

Die FDP-Fraktion argumentiert, dass die Entnahme von Wölfen genehmigt werden kann, wenn dies notwendig ist. Die Beantragung einer B-Probe, deren Kosten rund 150 Euro betragen würden, diene der Sicherstellung, dass die Identität der betroffenen Wölfe eindeutig festgestellt wird. "Viele trauen sich auch aufgrund von Anfeindungen, Drohungen und massiver Beeinflussung nicht überhaupt Risse zu melden und Proben nehmen zu lassen", erkläremn die Liberalen. Dies könne bei der Beauftragung durch die Stadt Burgdorf ebenfalls umgangen werden.  

 

Die zunehmenden Angriffe des Burgdorfer Rudels auf Nutz- und Weidetiere, auch in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten, sowie die Präsenz von Wölfen innerhalb der Ortschaften weise nach Angaben der FDP auf eine Gefahrenlage hin. "Gerade Kinder, die auf dem Schulweg die Routen der Wölfe kreuzen, können dabei in Gefahr geraten", heißt es in dem von FDP-Ratsfrau Anika Lilienthal unterschriebenen Antrag.

 

"Die Risse führen des Weiteren zur Aufgabe von Schäfern und Hobbytierhaltern, was wiederum zur Reduzierung der Pflege von Flächen und Deichen führt, die aber so wichtig für die Umwelt und die Sicherheit sind. Ungepflegte Flächen und unsichere Deiche können nur wieder mit schwerem Gerät, Spritverbrauch und viel Arbeitskraft in Stand gehalten werden. Landwirte lassen Ihre Tiere nicht mehr raus auf die Weiden, was nicht dem Tierwohl entspricht. Zäune wurden, wie beschrieben, mehrfach überwunden. Jeder Burgdorfer Weidetierhalter trägt zur Erhaltung der Umwelt in und um Burgdorf bei. Spazierengehen und die Erholung in den Feldern um Burgdorf geht eben nur, wenn diese gut gepflegt und sicher sind. Hier sollte Burgdorf auch etwas zurückgeben", so die Antragsbegründung abschließend.

 

Der Antrag steht auch unter diesem Text zum Download bereit.

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