Sehnde
Sonntag, 16.07.2023 - 11:14 Uhr

NABU: Stadt Sehnde riskiert Verstoß gegen Klima-Anpassungsgesetz

HöVER

Mit großer Besorgnis verfolgt der Naturschutzbund Sehnde (NABU) die Pläne der Sehnder Stadtverwaltung zur Ausweitung des Gewerbegebiets Höver-Nord. Die Mitglieder des NABU warnen vor den Auswirkungen auf das Klima und die Natur. "Der Stadtteil Höver hat bereits genug Gewerbe zu verkraften, und die Wohnqualität der Bürgerinnen und Bürger darf nicht weiter beeinträchtigt werden", erklärt Angelika Thomaier, Pressesprecherin des NABU Sehnde.

 

Die Stadtverwaltung solle bei ihren Planungen das kürzlich beschlossene Klimaanpassungsgesetz der Bundesregierung berücksichtigen. Bis 2024 sollen die Kommunen messbare Ziele vorlegen, wie beispielsweise die Entsiegelung von Böden, das Pflanzen von mehr Bäumen und die Schaffung von Grünflächen. Zudem habe die EU mehrheitlich ein Gesetz zur Wiederherstellung von Mooren und Feuchtgebieten beschlossen.

 

Der NABU Sehnde argumentiert gegen den "Flächenfraß" in Höver und weist auf die negativen Folgen der Bodenversiegelung hin. Durch die Versiegelung von Naturböden gehe der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich verloren. Zudem entstünden sogenannte Hitzeinseln, die das Stadtgebiet aufheizen. Das Niederschlagswasser könne nicht mehr vom Boden aufgenommen werden, was zu einem weiteren Rückgang des Grundwasserspiegels führe.

 

"Böden sind die größten Kohlenstoffspeicher der Welt und spielen eine wichtige Rolle bei der Bindung von Kohlendioxid (CO2)", betont Thomaier. Die Alternative zum Flächenverbrauch sei das Bauen auf bereits bebauten Flächen und die Innenentwicklung.

 

Die Änderung des Flächennutzungsplans Höver-Nord, die vor 25 Jahren beschlossen wurde, müsse nun politisch korrigiert werden, so der NABU Sehnde. Das Gewerbegebiet Höver dürfe keinen Quadratmeter weiter ausgedehnt werden. Der NABU fordert das Ende der Bodenversiegelung.

 

"Die Vernichtung von Ackerland durch Bebauung bedeutet immer eine weitere Reduzierung der Artenvielfalt. Das kann heutzutage niemand mehr wirklich wollen, der verantwortungsbewusst für die Bevölkerung handelt", betont Thomaier. "Unsere Natur ist der beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise", zitiert sie  Ricarda Lang.