Sehnde
Donnerstag, 20.04.2023 - 10:48 Uhr

Wahrendorff Klinikum feiert Einweihung des Klinikneubaus

Ein neues Fachkrankenhaus für die Seele mit besonderer Atmosphäre

Symbolischer Akt: Architekt Jan Soltau (von links) überreicht Wahrendorff-Geschäftsführer Dr. Matthias Wilkening im Beisein von Ministerpräsident Stephan Weil, Sehndes Bürgermeister Olaf Kruse und Regionspräsident Steffen Krach einen Schlüssel in Wahrendorff-Farben.Aufn.: Wahrendorff, Helge Krückeberg

KöTHENWALD

Fünf Jahre nach der Grundsteinlegung ist es endlich so weit. Das neue Fachkrankenhaus für die Seele des Wahrendorff Klinikums wurde am gestrigen Mittwoch, 19. April 2023, gemeinsam mit 178 geladenen Gästen offiziell eingeweiht. Im Mai werden die ersten Patienten ihre Zimmer beziehen. Mit dem größten psychiatrischen Neubau des Nordens bietet sich den Mitarbeitern in einem modernen Ambiente und besonderer Atmosphäre eine Vielfalt an neuen Möglichkeiten, um individuell behandeln, betreuen und versorgen zu können.

 

Dr. Matthias Wilkening, geschäftsführender Gesellschafter von Wahrendorff, begrüßte die Gäste: "Das ist in der über 160-jährigen Geschichte von Wahrendorff ein besonderer Moment für uns, den wir gerne mit Ihnen teilen." Das neue Fachkrankenhaus für die Seele ist eines der größten und modernsten psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkrankenhäuser Deutschlands und ist auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratmetern entstanden. Bezogen wird ein neuer fünfteiliger Komplex mit elf Behandlungsstationen. Zur Verfügung stehen dann an zentraler Stelle bis zu 350 vollstationäre Betten und 30 tagesklinische Plätze. Die Baukosten belaufen sich auf 92 Millionen Euro.

 

"Ich freue mich sehr darüber, dass am Standort Köthenwald in Sehnde nun der größte zusammenhängende Psychiatrie-Neubau in Niedersachsen steht. Die neue Klinik für die Seele ist ein besonderer Ort, zu dem ich allen Beteiligten nur herzlich gratulieren kann. Die Beschäftigten im Wahrendorff Klinikum finden hier hoffentlich optimale Arbeits- und Behandlungsstrukturen. Patientinnen und Patienten können vielfältige Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen. Das sollte dann in möglichst vielen Fällen auch die Grundlage für eine dauerhafte Genesung sein", betonte Ministerpräsident Stephan Weil in seinen einleitenden Grußworten für das Land Niedersachsen. Weitere Grußworte vor Ort kamen von Regionspräsident Steffen Krach für die Region Hannover und Bürgermeister Olaf Kruse für die Stadt Sehnde. Die feierliche Schlüsselübergabe erfolgte durch Jan Soltau, ausführender Architekt und Geschäftsführer tsj-architekten.

 

Das Behandlungskonzept ist an der Lebensrealität orientiert und bereitet gezielt auf den Alltag vor.

 

Den Patienten bietet der Neubau ein zentrales Gebäude, in dem sie sich sicher und wohl fühlen können. Dafür können individualisierte Therapien sowie eine Vielfalt an begleitenden Angeboten in Anspruch genommen werden. Durch die geschickte Architektur mit dem verbindenden "Loop" sind schlanke Wege entstanden, die niedrigschwellige Therapieangebote möglich machen. Das Behandlungskonzept ist an der Lebensrealität orientiert und bereitet gezielt auf den Alltag vor. Alle Stationen sind architektonisch ansprechend gestaltet. Dabei finden sich neben Spezialstationen und Einheiten mit Intensivbereichen für Patienten in akuten Krisen auch eine Wahlleistungsstation mit Hotelkomfort, modern gestaltete Therapie- und Freizeitbereiche, eine sehr große Sporthalle mit Kletterwand und ein ganz besonderer Speisesaal mit bis zu 100 Plätzen. Auf den Stationen sind die Patienten in Ein- und Zwei-Bettzimmern untergebracht.

 

In dem neuen Fachkrankenhaus für die Seele finden bewährte therapeutische Konzepte mit neu zugelassenen Therapiemöglichkeiten zusammen. Auch im Neubau werden Einzel- und Gruppentherapien, Kunst-, Musik- und Sporttherapie angeboten. Ganz neue Schwerpunkte bilden spezielle ernährungstherapeutische Konzepte, die Virtual-Reality-Therapie, eine innovative Lichttherapie und ein weiterer Ausbau der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) in der Behandlung von Demenz. Ganz neu ist zudem eine Station für qualifizierte Entgiftung. Die tagesklinischen Plätze im Neubau werden von der Tagesklinik für Männer bezogen.

 

Ein "Zuhause auf Zeit"

"Ziel war es, für dieses 'Zuhause auf Zeit' ein anregendes und vielseitiges Gebäude als heilungsförderndes Umfeld für Körper, Geist und Seele zu gestalten, in dem den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten Rechnung getragen wird", fasst Dr. Matthias Wilkening zusammen. "Das Besondere ist, dass wir sämtliche bisher dezentral organisierten stationären Angebote räumlich in einem gemeinsamen Klinikbau konzentrieren."

 

Mit der Zentralisierung am neuen Standort in Köthenwald können Therapie und Freizeit mit und für die Patientinnen und Patienten noch viel individueller geplant werden. Lange Wegezeiten entfallen, neue Rückzugsmöglichkeiten in Wohnnischen und einem "Raum der Stille" bieten deutlich mehr privaten Raum. Und soziale Kontakte können an zentralen Stellen, wie dem Speisesaal, der Sporthalle, in Besucher- und Besprechungsräumen, dem Eingangsfoyer und der grünen Umgebung gepflegt und auch geübt werden.