Sehnde
Dienstag, 21.06.2022 - 17:26 Uhr

"Jetzt seid ihr dran, schreien erwünscht!"

17 Teilnehmerinnen absolvierten einen Selbstverteidigungskurs.Aufn.:

SEHNDE/BURGDORF/LEHRTE/UETZE

Am vergangenen Wochenende, 18. und 19. Juni 2022, fand in Sehnde ein Selbstverteidigungskurs für Frauen statt. Trotz bestem Wetter nahmen 17 Frauen das Angebot der Stadt Sehnde und der AWO-Frauenberatungsstelle für Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze an und machten sich gespannt auf den Weg ins neue Sportzentrum. Die Teilnehmerinnen im Alter von 16 bis Mitte 60 wurden von den Kursleitungen Nadja Kayser und Thomas Geske begrüßt und nach einigen Begrüßungsworten durch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sehnde, Jennifer Glandorf, sowie der Vertreterin der AWO-Frauenberatungsstelle, Kathrin Olthoff, ging es auch sofort los.

 

Die beiden Kursleitungen starteten den Kurs mit einem kleinen Theorieteil, um zu klären, worum es genau geht. Es wurde anhand von Zeitungsberichten aus der Region deutlich gezeigt, dass die Gefahr auch vor den Toren Sehndes nicht Halt macht.

 

"Wir arbeiten nach dem Ampelprinzip, das heißt es geht hier nicht nur um körperliche Selbstverteidigung. Das ist die Option, wenn gar nichts mehr geht. Wir versuchen schon viel früher in die Selbstverteidigung einzusteigen", betont Geske.

 

Grün steht dabei für Prävention, Gefahren und gefährliche Situationen erkennen und vermeiden. Gelb steht für Selbstbehauptung, mögliche intensive Konfrontationen durch Selbstbehauptung entschärfen. Rot steht für Selbstverteidigung, Techniken nach Intensität des Angriffs verwenden. Abwehrmöglichkeiten für verschiedene Angriffe kennenlernen.

 

Nach der kurzen Theorie-Einheit ging es gleich richtig zur Sache: es durfte beziehungsweise sollte mal richtig laut geschrien werden. "Wir hören euch gar nicht!", kam immer wieder von den beiden Kursleitungen. "Und Körperspannung nicht vergessen, macht Euch groß."

 

Viele Teilnehmerinnen merkten, dass es gar nicht so einfach ist, unter Stress laut zu schreien.

 

Es folgten verschiedene Techniken, um sich aus bestimmten Situationen zu befreien beziehungsweise sich zu wehren. "Die Techniken sind bewusst einfach gehalten, damit sie auch unter Stress angewendet werden können, ohne lange nachzudenken", erklärt Geske.

 

Zum Ende des zweiten Tages wurden nochmal alle gezeigten und geübten Techniken unter Stress ausgeführt. Die Teilnehmerinnen mussten spontane Angriffe mit den erlernten Techniken abwehren.

 

Ganz zum Schluss wurde es nochmal richtig eng für alle. Die Teilnehmerinnen standen sich gegenüber, bildeten einen Spalier. "Um hier durchzugehen, müsst ihr Mut haben", sagte Kayser. "Von allen Seiten wird man bedrängt und attackiert. Es gilt, sich selbst zu schützen und möglichst unbeschadet und schnell durch die enge Gasse zu kommen", erläutert Kayser. "Es war schon ein beklemmendes Gefühl in der Gasse", sagte eine der Teilnehmerinnen. "Aber wir haben es alle gemeistert und hatten auch sehr viel Spaß beim Kurs."

"Wir gehen jetzt alle mit einem besseren Gefühl nach Hause, da uns gezeigt wurde, dass man sich auch mit einfachen Mitteln verteidigen kann. Besonders beeindruckend war aber der Einsatz der Stimme, dass man damit so viel erreichen kann ist unglaublich", resümierte eine der Teilnehmerinnen.