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Freitag, 13.08.2021 - 08:31 Uhr

Hanf, Cannabis, Marihuana und Haschisch: Worin liegt der Unterschied?

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Im deutschsprachigen Raum werden die Begriffe Haschisch, Cannabis, Marihuana und Hanf oft synonym verwendet. Sie stehen in der Regel für eine Substanz der Hanfpflanze, welche rauschhafte Momente auslöst.

 

Doch auch die Hanfpflanze an sich wird mit diesen Begriffen in Zusammenhang gebracht. Es ist an der Zeit, diese Begriffsverwirrung zu entschlüsseln.

 

 

Hanf vs. Cannabis

Im Prinzip beschreiben sowohl Hanf als auch Cannabis dasselbe. Hanf ist eine Pflanzengattung der Familie der Opens external link in new windowHanfgewächse (Cannabaceae). Cannabis ist die lateinische Bezeichnung des Hanfs. Das Gewächs wurde 1753 erstmals klassifiziert. Heute werden drei verschiedene Gattungen anerkannt. Dabei handelt es sich um die Cannabis Sativa, um Cannabis Indica und um Cannabis Ruderalis.

 

Umgangssprachlich wird mit dem Begriff “Hanf” der Teil der Pflanze bezeichnet, der sich auf die industrielle Produktion von Gebrauchsgütern bezieht. Ist Hanf doch eine vielseitige Pflanze, aus der Stoffe, Öle, Lebensmittel, Papier und Kosmetika hergestellt werden können. Der Ausdruck Cannabis dagegen fokussiert sich auf die rauschhafte Nuance der weiblichen Hanfpflanze, den der Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) auslöst.

 

Der Unterschied zwischen Cannabis und Marihuana

Deshalb kommt es laut den Experten bei Opens external link in new windowZamnesia.com/de/ öfter zur Verwechslung mit der mexikanischen Bezeichnung Marihuana. So werden die getrockneten, harzhaltigen Blüten und blütennahen Blätter bezeichnet. Hier liegt THC in konzentrierter Form vor. Marihuana wird in der Regel geraucht. Seine Blüten haben je nach Trocknungsgrad, Anbaumethode, Herkunft und Qualität ein bräunliches oder grünliches Erscheinungsbild.

 

Und was ist Haschisch?

Bei Haschisch handelt es sich um Harz, welches aus der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird. Maßgeblich sind dabei die Blüten mit ihrer hohen THC-Konzentration. Handelsübliche Sorten sind der “Schwarze Afghane” aus Zentralasien, der “Rote Libanese” und der “Grüne Marokkaner”. Nach der Extraktion wird das Harz getrocknet und zu Platten oder Blöcken gepresst.

 

Cannabis als Medizin

Die Pflanze spielt seit Menschengedenken eine große Rolle in der Naturheilkunde, bis sie Mitte des letzten Jahrhunderts durch eine Ansammlung unglücklicher Zufälle in vielen Ländern verboten wurde und in der Versenkung verschwand.

 

Seit einigen Jahren gewinnt Cannabis wieder die Reputation, welche der Pflanze zusteht. Dies ist daran zu erkennen, dass das Gewächs in vielen Staaten zum Anbau, Verkauf und Konsum zugelassen wurde. Deutschland hinkt diesem Prozess etwas hinterher. Der Freizeitgebrauch ist noch weitestgehend eingeschränkt, für therapeutische Zwecke kann Cannabis allerdings seit März 2017 unter bestimmten Bedingungen auf Rezept verschrieben werden. Dabei kommt es hauptsächlich in der Schmerztherapie zum Einsatz:

 

Der betreffende Patient muss austherapiert sein. Das heißt, alle herkömmlichen Methoden kamen zur Anwendung, ohne dass eine Linderung herbeigeführt werden konnte. Zudem muss der behandelnde Arzt bestätigen, dass durch Cannabis eine realistische Chance besteht, das Krankheitsbild zu verbessern.

 

Sorten

Cannabis wird seit vielen Jahren durch Züchtungen optimiert. Im medizinischen Bereich wird es in mannigfaltigen Qualitäten angeboten. Die Sorten lauten auf Fantasienamen wie Durban Poison, Peace Naturals, Bakerstreet und Super Silver Haze, stammen aber alle von den drei genannten Grundspezies ab.

 

Für die medizinische Anwendung ist der Anteil vor allem zweier Wirkstoffe (Cannabinoide) maßgeblich. Neben des THC, bekannt für seine psychoaktiven Wirkungen, tritt jetzt CBD (Cannabidiol) in den Vordergrund. CBD werden entkrampfende, entzündungshemmende und entspannende Effekte attestiert. Die Substanz ermöglicht keine Rauschzustände.

 

Wirkung

Die Wirkungen von medizinischem Cannabis beruhen auf der Interaktion der Cannabinoide mit dem menschlichen Endocannabinoid-System (ECS). Das ECS ist über den gesamten Organismus verteilt, tritt aber im Immunsystem, im Magen-und-Darm-Trakt, dem Nerven- und Herz-Kreislauf-System sowie in der Muskulatur, den Knochen und der Haut gehäuft auf. Es ist verantwortlich für die Reizweiterleitung von Informationen über die Nervenzellen.

 

An deren Enden befinden sich sogenannte Rezeptoren. Über diese werden Gefühle und Stimmungen entweder blockiert oder aktiviert. THC und CBD besitzen die Fähigkeit, an diesen Rezeptoren anzudocken und es kommt zu einer Kommunikation. So können die Cannabinoide Gefühle des Schmerzes abschwächen oder positive Empfindungen über die Ausschüttung der “Glückshormone” Dopamin, Serotonin und Endorphin in den Fokus rücken.

 

Neben den Erfolgen in der Schmerztherapie kann medizinisches Cannabis viele Krankheitsbilder beeinflussen, indem es die Symptome lindert. Untersuchungen und Erfahrungsberichte weisen auf Depressionen und Angstzustände hin sowie auf zahlreiche Autoimmunkrankheiten, Opens external link in new windowSchlaflosigkeit und Epilepsie.