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Mittwoch, 11.08.2021 - 12:43 Uhr

Fehlsichtigkeit wird zur Volkskrankheit

REGION

Immer noch lassen sich zu viele Menschen nur unregelmäßig vom Augenarzt untersuchen. Die Folgen davon sind unerkannte Sehschwächen, die oftmals das Leben erschweren. Das muss allerdings nicht sein.

 

Vor allem Kurzsichtigkeit wird mehr und mehr zu einem Problem – und das nicht nur bei älteren Menschen. Im Gegenteil sind auch vermehrt Kinder und Jugendliche betroffen, die viel Zeit mit dem Smartphone oder vor dem Tablet verbringen.

 

Heute gibt es allerdings zahlreiche Möglichkeiten, mit einer erkannten Sehschwäche ohne Einschränkungen zu leben. Dazu gehören neben der klassischen Brille auch Kontaktlinsen. Neben Einstärkebrillen und -linsen gibt es mittlerweile auch Gleitsichtgläser in komfortabler Linsenausführung.

 

Mythen zum Thema Fehlsichtigkeit

Rund um das Thema Sehhilfen kursieren allerdings so manche Vorurteile und Mythen, die einen Neuling, der gerade eine Brille oder Kontaktlinsen braucht, verunsichern können. Dazu gehört auch die These, man müsse die Linsen oder die Brille regelmäßig tragen, weil sich sonst die Sehkraft weiter verschlechtere. Das stimmt natürlich nicht. Sehhilfen bei Erwachsenen korrigieren eine Sehschwäche, aber sie heilen sie nicht. Im Umkehrschluss wird die Sehkraft dann logischerweise auch nicht schlechter, nur weil man diese nicht andauernd trägt.

 

Anders verhält es sich allerdings bei Kindern. Hier ist eine frühzeitige und andauernde Korrektur wichtig. Denn erst die Sehhilfe sorgt dafür, dass sich die Sehkraft bei betroffenen Kids voll ausbilden kann. Dementsprechend muss ein Kind seine Sehhilfe tatsächlich dauerhaft tragen.

 

Sehhilfen regelmäßig tragen

Zwar ist es für Erwachsene nicht schädlich, auf Kontaktlinsen oder Brille zwischendurch zu verzichten. Trotzdem hat das Auswirkungen. Die damit einhergehende Verminderung der Sehkraft ist nämlich anstrengend – beispielsweise beim Lesen – und sie kann gefährlich werden: beim Autofahren sowie beim Hantieren mit Werkzeugen oder Maschinen. Darüber hinaus können auch Kopfschmerzen, Schwindel, Doppelbilder und Nackenschmerzen auftreten, wenn man auf die Sehhilfe verzichtet. Besonders häufig tauchen diese Probleme auf, wenn man im Homeoffice oder im Büro vorm Rechner sitzt. Doch es gibt mittlerweile viele gute Tipps für Fehlsichtige, wie sie sich die Arbeit erleichtern können.

 

Pausen entspannen das Auge

Dennoch ist und bleibt das Arbeiten am Bildschirm Schwerarbeit für die Augen. Genau deshalb haben Arbeitnehmer an Computern in der EU das verbriefte Recht, regelmäßig ihre Augen untersuchen zu lassen. So lassen sich Fehlsichtigkeiten frühzeitig erkennen und behandeln. Allerdings sitzt der moderne Mensch beileibe nicht nur bei der Arbeit am Rechner, Tablet oder Smartphone – im Gegenteil: Allein am Smartphone verbringt der Mensch heute durchschnittlich vier Stunden am Tag, dazu kommt die Büroarbeitszeit. Am Handy sind vor allem Games wie Online-Spielautomaten beliebt. Doch die flackernden Farben und schnellen Abläufe bei Computerspielen sind ebenfalls eine enorme Belastung für die Augen. Deshalb raten Experten auch dazu, nach einer halben Stunde eine Pause einzulegen, bewusst in die Ferne zu schauen und zu blinzeln, damit sich die Tränenflüssigkeit gut im Auge verteilen kann.

 

Dass Kurzsichtigkeit vermehrt zur Volkskrankheit wird, scheint tatsächlich vor allem der Tatsache geschuldet, dass man heute so viel Zeit am Bildschirm verbringt. Vor einiger Zeit führte dazu der Tübinger Professor Dr. Frank Schaeffel eine Studie durch. Der zufolge fördert verstärkte Naharbeit das Längenwachstum des Auges und somit die Kurzsichtigkeit.

 

Untersuchung und Beratung sind wichtig

Ob man sich mit einer Sehschwäche für eine Brille oder Kontaktlinsen entscheidet, hängt vom persönlichen Geschmack, aber auch vom Verwendungszweck ab. So sind Linsen für Sportler eine großartige Alternative: Nichts beschlägt, nichts verrutscht oder kann zerbrechen. Allerdings kursieren auch zu Kontaktlinsen allerlei Mythen, die mit der Realität nur wenig zu tun haben.

 

Das wohl bekannteste Vorurteil: Die Kontaktlinse kann hinter das Auge rutschen und dort auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Das ist natürlich falsch – die Kontaktlinse sitzt auf dem Tränenfilm auf der Hornhaut. Diese wird von der Bindehaut begrenzt und genau das macht es unmöglich, dass die Linse hinter das Auge rutscht. Ebenso falsch ist der Mythos, dass die Kontaktlinse vom Auge fallen kann. Korrekt angepasste Linsen bleiben zentral auf dem Auge und verrutschen nicht. Die These, dass Linsen total unbequem sind, stimmt heute auch nicht mehr. Sie stammt aus den Anfangstagen der Kontaktlinsen, als diese noch sehr starr und unflexibel waren.

 

Fazit: Moderne Kontaktlinsen sind heute durchaus eine Alternative zur Brille. Doch wofür man sich schlussendlich auch entscheidet, fest steht: Eine Fehlsichtigkeit muss behandelt werden, weil die Probleme, die man beispielsweise beim Lesen oder Autofahren hat, gravierend sein können. Eine augenärztliche Untersuchung und ein Sehtest sind wichtig, damit die Sehhilfe korrekt ausgesucht werden kann. Und zum guten Schluss ist eine Anpassung unbedingt nötig. Das gilt für Kontaktlinsen, aber auch für Brillen. Kaum etwas ist nämlich nervtötender als eine Brille, die ständig rutscht oder Druckstellen auf der Nase oder hinter den Ohren verursacht.