Lehrte
Sonnabend, 17.07.2021 - 00:03 Uhr

Ortsrätin Gaby Hesse meldet sich mit Leserbrief zu Wort

ALIGSE/KOLSHORN/RÖDDENSEN

Im Zusammenhang mit dem Artikel der Wahlliste der Aligser SPD, den wir unter dem Titel Opens external link in new window"Keine Ortsrats-Liste: SPD Aligse, Kolshorn, Röddensen konzentriert sich auf die Stadtratswahlen" am Donnerstag, 24. Juni 2021, veröffentlicht haben, hat Gaby Hesse, Ortsrätin in Aligse, Kolshorn und Röddensen und parteifreies Mitglied der SPD Fraktion, unserer Redaktion einen Leserbrief zukommen lassen, den wir im folgenden im Wortlaut wiedergeben:

 

Es ist falsch, dass sich niemand für die SPD in Aligse aufstellen lassen wollte.

 

Seit September 2020 hatte ich offiziell vor einer Ortsratssitzung Herrn Dr. Bodo Wiechmann und allen Fraktionsmitgliedern mein starkes Interesse bekundet, mich wieder aufstellen lassen zu wollen.

 

Ich wurde auf Februar 2021 vertröstet. Am 28.2.2021 habe ich erneut bei der Fraktionssprecherin in einer Online-Fraktionssitzung mein Interesse bekundet und wurde erneut hingehalten und vertröstet.

 

Ich wurde von der SPD zu keiner einzigen Sitzung mehr eingeladen, seit ich mich gegen die Ansiedlung 2019 des Aldi Logistikzentrums positioniert hatte, obwohl mir von Anfang an zugesagt wurde, auch selbstverständlich als unabhängiges Fraktionsmitglied „eine eigene Meinung haben zu dürfen“.

 

Dem war nicht so, denn ab dem Moment wurden mir sämtliche Informationen der SPD vorenthalten, sogar eine interne Abwahl von mir und unseres Ortsbürgermeisters initiiert.

 

Eine solche parteiinterne Umgehensweise hat mich total überrascht und war mir so befremdlich, dass ich einen Parteieintritt, den ich von Anfang an ernsthaft geplant hatte, mir fortan nicht mehr vorstellen konnte. Nicht unter den amtierenden Parteiaktiven.

 

Die Aussage, als Politiker beschimpft und verleugnet zu werden, habe ich persönlich in meinen drei Dörfern weder in Aligse noch in Röddensen und/oder Kolshorn erlebt, ganz im Gegenteil!

 

Ich wurde von vielen Bürgern bestärkt, gelobt und motiviert, aufgemuntert durchzuhalten und weiter zu machen, sogar von vielen alteingesessenen Bürgern unserer Ortschaften, was mir Kraft gab die Politik im Sinne der Bürger und Wähler weiterzuführen.

 

Vielleicht, weil ich mich ausschließlich um den Willen meiner Wähler gekümmert habe, denn ich sehe mich in der Politik und Demokratie als Sprachrohr der Bürger, die in ihrer Not auf die Politik und Politikerer vertrauen, denen sie ihre Stimme gaben - erstmal.

 

Ich habe den Bürgerwillen vertreten um jeden Preis. Und das führt mich zu dem Ergebnis alles für meinen Ort als Ortsrätin gemacht zu haben, was möglich war und noch nötig sein wird. Denn ich bin und bleibe der Meinung, dass es keinerlei postive Gründe gibt das Aldi Logistikzentrum in Aligse anzusiedeln, die Begründen, dass man dafür stimmen müsste.

 

Deshalb habe ich keinerlei negativen Erlebnisse erfahren, außer der am häufigsten gestellten Frage, was die mich aufgestellte SPD da gegen den Mehrheitswillen unsere Bürger tut.

 

Wenn nun der Lehrter Stadtrat - hier gemeint die noch letzten Befürworter dieses Riesenunterfangens (noch kurz vor Ende der Wahlperiode)- dem Bebauungsplan zustimmen sollte, wird für viele Generationen und gegen die Natur eine massive Entscheidung getroffen, die sicherlich von anderen Ratsmitgliedern ausgelöffelt werden muss. Die Wahl steht vor der Tür. Solche riesigen Entscheidungen mit folgenschweren Konsequenzen der ggf. neuen Ratsmitgliedern zu hin terlassen ist keine gute Politik. In der Vergangenheit von Lehrte und von solchen folgeträchtigen Entscheidungen wurden diese nie mit solchen knappen Mehrheiten getroffen.

 

Ein weiteres „Logistik Klo“ hatten „die Grünen“ ja -schon vor Jahren öffentlich verkündet- abgelehnt. Ich frage mich mit weitgefächertem Denken, wie in Lehrte von „den Grünen“ so etwas auf Lokalebene  heimatnah falsch produziert wird, wo die Bundesebene der Grünen Flächenversiegelung verurteilt und um Natur kämpft, mit Ausblick auf künftige Generationen.

 

Ich würde mich freuen, wenn alle Entscheider am Samstag, 17. Juli 2020  um 11 Uhr für nur eine Stunde am Treffpunkt des Feldrandes der zu bebauenden Fläche nach Aligse kommen würden, um sich noch ein letztes Mal vor Augen zu führen, welche räumliche Ausmaß dieses eine Armheben für den Bebauungsplan dieses Mal hätte, gern mit festem Schuhwerk um die Grenzen mal abzuschreiten, was allerdings wesentlich länger als eine Stunde benötigte.

 

Politik ist ein sehr wichtiges Organ, dass unsere Demokratie begründet und zu dem sollte auch dem Bürger Gehör schenken.