Burgdorf
Mittwoch, 28.04.2021 - 17:32 Uhr

Landwirtschaftliche Betriebe arbeiten an Lösungen zur Förderung der Biodiversität

Weniger Pflanzenschutzmittel, mehr Biodiversität

Robert Hübner (links) und Florian Bethmann auf der Versuchsfläche in Weferlingsen.Aufn.: Landvolk Hannover e.V.

WEFERLINGSEN/OBERSHAGEN

Robert Hübner aus Obershagen und Florian Bethmann aus Weferlingsen sind eines von vier Betriebspaaren in der Region Hannover, die sich im Projekt "FINKA" (Förderung von Insekten im Ackerbau) engagieren. Im Projekt FINKA haben sich Landwirtschaft, Wissenschaft und Beratung das Ziel gesetzt, die Biodiversität auf Ackerflächen zu erhöhen und eine breite Diskussion in der Landwirtschaft anzustoßen. FINKA ist ein Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Niedersachsenweit sind dazu 30 Betriebspartnerschaften zwischen je einem konventionell wirtschaftenden und einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb entstanden.

 

Auf einer etwa drei Hektar großen Versuchsfläche in Weferlingsen verzichtet der konventionell wirtschaftende Betrieb Bethmann auf den Einsatz von Insektiziden (Pflanzenschutzmittel gegen Insekten) und Herbiziden (Pflanzenschutzmittel gegen Unkräuter). Gleichzeitig bewirtschaftet er eine Vergleichsfläche gewohnt konventionell. Dabei wird er von seinem ökologisch arbeitenden Kollegen Robert Hübner beraten, der eine Vergleichsfläche ähnlicher Größe und mit ähnlichen Standortbedingungen angelegt hat. Außerdem unterstützt er Florian Bethmann mit Hack- und Striegeltechnik als alternative Methode zur Unkrautregulierung. Gemeinsam gehen die Betriebe in einen fachlichen Austausch darüber, wie mehr Biodiversität bei hoher Produktivität auf der Ackerfläche erreicht werden kann.

 

Die Zusammenarbeit der beteiligten Betriebe wird wissenschaftlich begleitet durch Untersuchungen, wie sich die geänderte Bewirtschaftungsweise auf die Ackerbegleitpflanzen und damit auch auf die Insektenvielfalt auswirkt. Mit speziellen Fallen, Nisthilfen oder Kameras werden Insekten auf den FINKA-Versuchsflächen bestimmt, um die Veränderung in Anzahl und Art der hier vorkommenden Insekten beobachten zu können. Die sich verändernde Ackerbegleitflora wird parallel dazu bestimmt.

 

Verbundpartner im Projekt sind die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK) und die Georg-August-Universität Göttingen.

 

Das Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Das Projekt läuft bis Ende 2025.