Lehrte
Donnerstag, 03.09.2020 - 19:48 Uhr

Feuerwehr rückt nach Auffahrunfall auf der A2 mit Gefahrgutzug aus

Ladung mit schwach radioaktiven Restabfällen wurde nicht beschädigt

In Chemikalienschutzanzügen und unter Atemschutz wurde die Ladung kontrolliert.Aufn.: Feuerwehr Lehrte

Am heutigen Donnerstagnachmittag, 3. September 2020, ist es auf der A2 zwischen den Anschlussstellen Lehrte und Lehrte Ost in Fahrtrichtung Berlin zu einem Verkehrsunfall zwischen drei Lkw gekommen, darunter einem Sattelzug mit schwach radioaktiven medizinischen Restabfällen.

LEHRTE

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei musste ein 40-jähriger Fahrer eines Sattelzuges der Marke Mercedes-Benz Actros gegen 14:55 Uhr verkehrsbedingt bei zähflüssigem Verkehr bremsen. Ein 50-Jähriger, der ebenfalls mit einem Mercedes-Benz Actros hinter ihm fuhr, kam rechtzeitig zum Stehen. Ein 23 Jahre alter Fahrer eines Sattelzuges der Marke Volvo bemerkte den Stau zu spät und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Infolgedessen fuhr er mit seinem Fahrzeug auf den Sattelzug des 50-Jährigen und schob diesen auf den Vordermann.

 

Der 40- sowie der 23-jährige Fahrer wurden beim Unfall leicht verletzt. Der eingesetzte Rettungsdienst brachte sie in umliegende Krankenhäuser.

 

Da der zweite Lkw eine Ladung schwach radioaktiver Restabfälle hatte, wurde die Feuerwehr zur Prüfung der Strahlenwerte hinzugezogen werden.

 

Mit der ersten Alarmierung rückte zunächst gegen 15:45 Uhr die Ortsfeuerwehr Lehrte an. Aufgrund des radioaktiven Abfalls wurde nach der ersten Erkundung gegen 16:08 Uhr der ABC-Zug der Region Hannover Ost sowie der ABC-Zug der Berufsfeuerwehr Hannover nachalarmiert. Der ABC-Zug Region Hannover Ost stellt einen Zusammenschluss von Feuerwehrkräften aus den Kommunen Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze dar, die auf diese Art von Einsätzen spezialisiert sind. Im Falle einer ABC-Lage werden dann diese Teile gezielt alarmiert.

 

Zunächst wurde ein sogenannter "Bereitstellungsraum" für die anrückenden Einsatzkräfte auf dem Rasthof "Lehrter See" eingerichtet. Im Rahmen der Vollsperrung konnten dann die einzelnen Einsatzfahrzeuge entgegengesetzt der Fahrbahn auf die Autobahn geleitet und die Einsatzstelle unter Hinblick der eingerichteten 50 Meter Sperrzone anfahren.

 

Eine erste Rücksprache mit dem Fahrer und dem Lkw-Unternehmen ergab, dass insgesamt 80 Fässer mit rund 160 Liter Inhalt geladen sind. Zudem erhielten die Einsatzkräfte die Info, dass es sich bei der Ladung um schwach radioaktives Verbrauchsmaterial aus Medizin und Forschung handelt. Laut dem Fahrer solle dieser sich nach dem Unfall zusätzlich gewissenhaft über den Zustand seiner Ladung vergewissert haben und zunächst keine Austreten Fässer vorgefunden haben. Im Rahmen der Gefahrenabwehr wurde dann eine sogenannte "Dekon" (Dekontamintation) errichtet. Innerhalb dieser können sich die Einsatzkräfte zusätzlich ausrüsten aber auch nach dem Einsatz aus dem Gefahrenbereich zurückkehren und anschließend dekontaminiert werden.

 

Anschließend wurden zwei Trupps in Chemikalienschutzanzügen unter Atemschutz ausgerüstet, die dann unter Vornahme von spezialisierten Messinstrumenten den Lkw und dessen Ladung erkundet haben. Über Funk wurden dann die Erkenntnisse an die Einsatzleitung gemeldet und dokumentiert: Glücklicherweise hat keins der Fässer Leck geschlagen. Somit war die Hauptaufgabe der Feuerwehr im Rahmen der Gefahrenabwehr beendet, sodass der Einsatz um 19 Uhr für die Feuerwehr beendet wurde. Ein Abschleppunternehmen hat im weiteren Verlauf dann den LKW auf das Betriebsgelände der Firma geschleppt, die Feuerwehr hat die Einsatzstelle dann mit Einsatzende an die Polizei übergeben. Im Einsatz war der ABC Zug der Region Hannover Ost mit 116 Einsatzkräften und 19 Fahrzeugen, bestehend aus Fahrzeugen der Feuerwehren Lehrte, Arpke, Sievershausen, Steinwedel, Bilm, Ilten, Hänigsen, Höver, Hämelerwald, Ahlten, Aligse  sowie 2 Rettungswagen und die Polizei.

 

Der Verkehr wurde über die A7 umgeleitet. Der Gesamtschaden wird von der Polizei auf circa 140.000 Euro geschätzt.

 

Um 19:20 Uhr wurde die Vollsperrung aufgehoben, der rechte Fahrstreifen in Fahrtrichtung Berlin ist aber für die Dauer der Abschlepp- und Bergungsmaßahmen bis auf Weiteres gesperrt.