Burgdorf

Michael Fleischmann greift im Rat der Stadt Burgdorf Bürgermeister Armin Pollehn scharf an

[BURGDORF]

Der parteilose Ratsherr Michael Fleischmann hat während der gestrigen Ratssitzung, 20. November 2025, im Ratsaal des Burgdorfer Schlosses Bürgermeister Armin Pollehn scharf angegriffen und dem Rathauschef vorgeworfen, er habe seinen Job nicht richtig gemacht. Worum es sich handelte? Um den geschlossenen Bahnübergang im Ortsteil Ahrbeck. Fleischmann warf dem Bürgermeister und der Deutschen Bahn vor, beide hätten kein großes Interesse an der in Aussicht gestellten Tunnellösung. Deshalb holte der Ratsherr zum Rundumschlag aus. Armin Pollehn wies die Vorwürfe allerdings im vollen Umfang zurück: „Ich verwehre mich dagegen, und ich muss mich hier nicht rechtfertigen.“

Es ist für Michael Fleischmann nicht akzeptabel, dass es acht Jahre dauern soll, bis der Tunnel in Betrieb gehen soll. Es sei der Stadtverwaltung schon lange bekannt, dass beide Bahnübergänge in Ahrbeck geschlossen werden sollen. „Es liegt hier ein schweres Amtsversäumnis vor. Da wurden Räuberpistolen verbreitet. Leider spielen Radfahrer und Fußgänger beim Bürgermeister keine Rolle, aber für uns ist diese Querung wichtig.“ Der Ratsherr stellte einen entsprechenden Antrag an den Rat. Dort heißt es unter anderem: Die Verwaltung werde beauftragt, mit der Bahn über den gesperrten Bahnübergang bei Ahrbeck mit dem Ziel nachzuverhandeln, den Bahnübergang zeitnah instand zu setzen und wieder in Betrieb zu nehmen. Sollten die Verhandlungen zu keinem adäquaten Ergebnis führen, werde geprüft, wann das Eisenbahnbundesamt (EBA) als Aufsichtsbehörde der InfraGo eingeschaltet werden könne, um das EBA von der absoluten Wichtigkeit des zeitnah instand gesetzten, wiedereröffneten Bahnübergangs zu überzeugen, sodass eine Anweisung an die InfraGo ergehen kann, entsprechend zu handeln. Um die Wichtigkeit der Bahnquerung bei Ahrbeck gegenüber dem EBA zu unterstreichen, werde diese Verkehrsverbindung für den Rad- und Fußverkehr in das Mobilitätskonzept der Stadt aufgenommen. Fleischmanns Begründung für diesen Antrag: „Das vom Bürgermeister und seinen CDU-Parteifreunden erreichte Verhandlungsergebnis mit der Bahn ist mangelhaft und für Burgdorf nicht akzeptabel. Es kann nicht angehen, dass in den nächsten sechs oder acht Jahren bis zur Fertigstellung des geplanten Tunnels diese für Radfahrer und Fußgänger enorm wichtige Verkehrsverbindung gesperrt bleibt.“ Dieser Antrag ist vom Rat einstimmig in den zuständigen Fachausschuss des Rates verwiesen worden. Armin Pollehn ließ diese Kritik nicht auf sich sitzen: „Diese Amtsschelte halte ich nicht für angebracht. Ich weise von mir, dass ich nichts getan hätte. Es stimmt nicht, dass ich für den Fuß- und Radverkehr nichts übrig hätte.“

Ratsherr Matthias Paul (SPD) fragte schließlich den Bürgermeister, wie es zu dem Pressetermin am 23. Oktober am gesperrten Bahnübergang in Ahlbeck gekommen ist (der AltkreisBlitz berichtete darüber). „Die Landtagsabgeordnete Heike Koehler hat dieses Treffen angeregt“, antwortete Pollehn. „Das war keine Parteiveranstaltung. Wir haben bei diesem Termin ein Ergebnis erzielt mit der Zusage, dass dieser Übergang in der Prioritätenliste nach oben kommt. Ich sehe das als formalen Akt.“ Darauf Michael Fleischmann: „Es gibt kein Ergebnis.“ Armin Pollehn erwiderte: „Dieser provokante Vorwurf, ich würde lügen, ist nicht legitim.“

Der Antrag der Ratsgruppe SPD/Bündnisgrüne, die Einführung von Tempo-30-Zonen auf Burgdorfer Durchgangsstraßen zu prüfen, ist in den zuständigen Fachausschuss des Rates verwiesen worden. Ebenso wird der Antrag der Ratsfrau Anika Lilienthal (FDP), eine Interessenbekundung zur Sanierung/Neubau der Turnhalle Otze in die Bundesförderung zur Sportstättenförderung zu geben, dem zuständigen Ratsausschuss übergeben.

Während dieser Ratssitzung gab es Personalien: So wurde Peter Nicks (CDU) zum neuen Ortsvorsteher der Ortschaft Heeßel gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Heiko Reißer dieses Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hat. „Als gebürtiger Heeßeler kenne ich den Ort, ich stehe für Anregungen immer zur Verfügung“, sagte der neue Heeßeler Ortsvorsteher.

Eine kleine Ehrung gab es für das Ratsmitglied Dr. Volkhard Kaever (WGS/FreieBurgdorfer). Er übt sein Ratsmandat seit zehn Jahren aus. Er war damals als Nachrücker in den Rat eingetreten und ist seither als – unter anderem als Beigeordneter – bis heute Mitglied im Verwaltungsausschuss des Rates. Bürgermeister Armin Pollehn würdigte diese Ratsarbeit und bescheinigte dem Geehrten großes Engagement. „Ich habe in dieser Zeit viel Interessantes erlebt“, sagt Dr. Volkhard Kaever. Es habe zwar auch frustrierende Phasen gegeben, aber auch viel konstruktive Arbeit.

Zu Beginn der Ratssitzung teilte Ratsherr Mario Gawlik mit, dass er und sein Fraktionskollege Dr. Karl-Heinz Vehling aus der FDP ausgetreten seien, aber als „Freigeist Burgdorf“ im Rat weiter mitarbeiten würden (der AltkreisBlitz berichtete).

Gegen Ende der Ratssitzung wurde Ratsmitglied Malte Müller (Bündnis 90/Die Grünen) verabschiedet. Aufgrund seines Wohnortswechsels gab er sein Mandat zurück. Armin Pollehn sagte, „dass ich es bedauere, dass uns ein junges Ratsmitglied verlässt. Ich danke Ihnen für die sachliche und konstruktive Zusammenarbeit.“ Müller war erst vor zweieinhalb Jahren als Nachrücker in den Rat gekommen.

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Ein Kommentar

  1. Danke für Ohren Einsatz , Herr Fleischmann . Dieses Thema mit dem Bahnübergang liegt mir , wie so vielen Mitbürgern, sehr am Herzen 👍😊

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