Uetze

Bürgerinitiative warnt vor immensen Risiken bei weiterer Flutung des Kalibergwerks Wathlingen-Hänigsen

[UETZE]

Die Bürgerinitiative Umwelt Uetze hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie auf erhebliche Gefahren bei der fortschreitenden Flutung des Kalibergwerks Wathlingen-Hänigsen hinweist. Grundlage der aktuellen Einschätzung sind Unterlagen des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sowie ein vom LBEG beauftragtes Gutachten, die aus Sicht der Initiative zentrale Befürchtungen bestätigen.

Nach Angaben der Bürgerinitiative weist die Zulassung des Abschlussbetriebsplans vom 11. September 2006 eine klare Bedingung auf: Die vollständige Flutung darf nur erfolgen, wenn von den im Bergwerk verbliebenen Rüstungsaltlasten keine Gefahr ausgeht. Im Bergwerk lagern unter anderem rund 583.000 Panzergranaten sowie chemische Kampfstoffe in Form von bis zu zehn Tonnen Blaukreuz-Kampfstoff „Excelsior“ und etwa 50 Tonnen des Vorprodukts „Merodansäure“. Beide Stoffe gehören zu hochgiftigen Organo-Arsen-Verbindungen.

Die Bürgerinitiative verweist darauf, dass das LBEG aufgrund ihrer Anfragen 2022 ein Gutachten der Firma Plejades veranlasst habe. Der Gutachter habe darin festgestellt, dass wesentliche Risikobereiche bisher nicht ausreichend untersucht wurden. Frühere Bewertungen seien teils auf unzutreffenden Annahmen und veralteten Standards basiert. Zusätzlich enthalte eine interne Einschätzung des LBEG vom 13. Oktober 2021 deutliche Hinweise darauf, dass die Gefahr durch die Rüstungsaltlasten neu bewertet werden müsse.

Besonders kritisch bewertet die Initiative ein mögliches Worst-Case-Szenario, das das LBEG selbst beschreibt. Demnach könnte das Bergwerk während der Flutung kollabieren, wodurch große Mengen Flutungsmedium nach oben gedrückt würden. Es sei nicht auszuschließen, dass dabei auch kontaminierte Laugen freigesetzt werden. Der 2008 im Genehmigungsverfahren tätige Gutachter Dr. Krupp habe bereits damals vor einem bruchhaften Versagen gewarnt. In der Folge könne Grundwasser weiträumig absacken, Baugrund sich setzen und es zu Erdfällen oder Tagesbrüchen kommen, wie sie etwa im Jahr 1975 in Ronnenberg beobachtet wurden.

Als besonders besorgniserregend bewertet die Bürgerinitiative, dass nach ihren Feststellungen auch ein Tunnel nahe des Salzstockrandes im Gutachten unberücksichtigt blieb. In diesem Bereich waren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg rund 11.000 Tonnen Munition explodiert, was nach Ansicht der Initiative zusätzliche Strukturbelastungen zur Folge haben könnte.

Die Bürgerinitiative Umwelt Uetze und Wathlingen zieht ein eindeutiges Fazit. Aus ihrer Sicht sei bei vollständiger Flutung ein erhebliches Risiko für Leben, Gesundheit, Eigentum und Umwelt gegeben. Die Voraussetzung der Genehmigung von 2006 sei damit nicht erfüllt. Die Initiative fordert daher, die Flutung des Bergwerks umgehend zu stoppen. Wolfgang Tannenberg, erster Vorsitzender, bekräftigt diese Forderung ausdrücklich.

Download als PDF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"