110 & 112
Mittwoch, 08.06.2016 - 18:46 Uhr

Rund 100 Einsatzkräfte auf der Burgdorfer Mülldeponie im Einsatz

Nach ihrem Einsatz müssen die Chemikalienschutzanzüge der Einsatzkräfte dekontaminiert werden.Aufn.: Feuerwehr Burgdorf

Seit 12:55 Uhr ist die Feuerwehr auf der Mülldeponie im Süden Burgdorfs im Einsatz (wir berichteten). 95 Einsatzkräfte sind dabei angerückt, nachdem in einer Zerkleinerungsanlage eine schadstoffhaltige Flüssigkeit ausgelaufen war und hierbei 4 Mitarbeiter des Entsorgers aha nach dem Einatmen unter starken Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel klagten und anschließend ins Krankenhaus gebracht werden mussten.

BURGDORF

Ersten Erkenntnissen nach war während der Arbeiten unter einem Förderband eine Flüssigkeit von den Mitarbeitern festgestellt worden, die zunächst mit Bindemittel aufgenommen wurde. Hierbei traten erste gesundheitliche Beeinträchtigungen der Mitarbeiter auf , die von weiteren eigenen Beseitigungsbestrebungen Abstand nahmen und die Feuerwehr alarmierten. Die Ortswehren aus Burgdorf, Schillerslage, Hülptingsen und Otze sowie ein Mehrzweckfahrzeug mit Messtechnik aus dem Uetzer Ortsteil Hänigsen fuhren zum Einsatzort.

 

Dort gestaltet sich die Lage nach wie vor schwierig: Nur wenig Platz steht in der Halle unter dem Förderband zur Verfügung, unter Chemikalienschutzanzügen können die Einsatzkräfte zudem nur rund eine Viertelstunde arbeiten und müssen danach abgelöst werden. Da nach wie vor unklar ist, um was für einen Stoff es sich genau handelt, wurde mit äußerster Vorsicht vorgegangen.

 

Einsatzleiter Florian Bethmann, zugleich Ortsbrandmeister von Burgdorf, ließ ein Dekontaminationszelt aufbauen, ein Trupp wurde an die Einsatzstelle zur Erkundung geschickt, ein weiterer stand zur Sicherung bereit. Mit Messtechnik von dem Mehrzweckfahrzeug aus Hänigsen wurden Proben genommen und zunächst festgestellt, dass es sich um eine alkoholische Verbindung handeln soll, welche auch der eingesetzte Notarzt nach Beurteilung der Beschwerdemuster der 4 aha-Mitarbeiter als naheliegend beurteilte.

 

Da nach rund 2 Stunden absehbar war, dass zu wenig Chemikalienschutzanzugträger vor Ort sind, wurde die Alarmstufe erhöht und der ABC-Zug Region Hannover Ost hinzualarmiert. Einsatzkräfte aus den Ortswehren von Sehnde, Lehrte und Uetze eilten gegen 15 Uhr nach Burgdorf. Auch die Berufsfeuerwehr Hannover ist mit zwei Fahrzeugen vor Ort, um weitere Messungen vorzunehmen. Die Mülldeponie sowie der angeschlossene Wertstoffhof ist seit dem ersten Alarm bis auf weiteres komplett gesperrt. Derzeit ist das Technische Hilfswerk (THW) aus Burgdorf damit beschäftigt, für die rund 100 Einsatzkräfte, die zum Teil mittlerweile mehr als 6 Stunden vor Ort sind, die Verpflegung vorzubereiten.

 

Wann mit einer Beseitigung des Schadstoffes gerechnet werden kann, konnte ein  Feuerwehrsprecher derzeit (18:45 Uhr) nicht mitteilen. Erst wenn der Schadstoff in Fässer umgefüllt worden ist und die Messungen keine Belastungen der Luft mehr ergeben, können die freiwilligen Helfer mit dem Ende des Einsatzes rechnen. Danach wird der Ermittlungsdienst der Polizei seine Arbeit aufnehmen, um die genaue Ursache für den Schadstoffaustritt zu erforschen. In einer Pressemitteilung hat aha heute Nachmittag mitgeteilt, dass die Schadstoffe sich im Sperrmüll befanden und beim Schreddern freigesetzt wurden.