Uetze
Sonnabend, 20.04.2024 - 14:38 Uhr

Bürgerinitiative Umwelt Uetze: "Stück für Stück kommt die Wahrheit ans Licht"

Der Graben am Salzweg.Aufn.:

UETZE

"Auf die Umweltbelastung durch die beiden Halden am Kasparsweg hatte Dr. Bäthge vom K+S-Konzern bereits am 10. Juli 2008 im 'Konzept zur Nachnutzung/Rekultivierung der Haldengelände' hingewiesen. Er stellte fest, dass Teuf- und Produktionshalde in Hänigsen-Riedel unzureichend gegen Auflösung durch Wasser geschützt sind. Trotzdem behauptet derselbe Konzern öffentlich mantrahaft, es gäbe keine Verschmutzung der Fließgewässer um die beiden Kleinhalden, schon gar nicht von Böden und Grundwasser, das hätten eigene Wasseranalysen ergeben. Und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ergänzt, durch diese Ergebnisse bestünden keine begründeten Hinweise auf Kontamination von Böden und Grundwasser durch die Salzrückstandshalden", teilt die Bürgerinitiative (BI) Umwelt Uetze mit.

 

Der Vorsitzende der BI Umwelt Uetze, Wolfgang Tannenberg, stellt dazu fest: "Seit Jahren ist offensichtlich, dass die Ergebnisse der halbjährlichen Grundwasseranalysen aus den im Herbst 2020 neu errichteten Grundwassermessstellen hohe Leitfähigkeitswerte und Salzbelastungen dokumentieren. Sie bestätigen den erheblichen Salzeintrag der Kleinhalden über die Grabenwässer in Boden und Grundwasser. Die durch K+S selbst durchgeführten Analysen der Wasserproben aus den Oberflächengewässern sind anzuzweifeln, weil sie nicht durch unabhängige Labore durchgeführt, an falschen Stellen und zur Unzeit erfolgten. Wiederholt weist die Bürgerinitiative Umwelt Uetze seit Jahren auf die fortwährende Verunreinigung der Schutzgüter Boden und Wasser hin und hat eigene Untersuchungen durchgeführt sowie durch Unabhängige durchführen lassen. Bereits vor einem Jahr wurden hohe Salzkonzentrationen in den Straßengräben rund um die Kleinhalden gemessen und Chloridgehalte von bis zu 12.000 mg/l Wasser festgestellt, 48mal mehr als erlaubt. Zulässig sind nach Trinkwasserverordnung nur 250 mg/l. Auch die Wasseranalysen im ausgehenden Winter bestätigen eine erhebliche Salzfracht von bis zu 4,9 Tonnen täglich, die zur Thöse abgeleitet wird. K+S und LBEG erkennen die Wasserproben und -analysen nicht an, weil sie angeblich nicht normgerecht erfolgten."

 

"Nun hat die BI den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN) Ende März mit Probenahme und Analyse der betroffenen Grabenwässer beauftragt. Inzwischen liegen die Ergebnisse aus sechs unterschiedlichen Grabenabschnitten vor. Sie sind eindeutig und bestätigen eine noch viel höhere Salzkontamination, als die BI bisher festgestellt hatte. Leitfähigkeiten bis zu 230.000 μS/cm und Chloridgehalte von bis zu 120.000 mg/l übersteigen sogar das von aufgefangenem Haldenwasser der Großhalde Niedersachsen in Wathlingen. Nach diesen alarmierenden Extremwerten können sich der Konzern K+S und das LBEG nicht mehr wegducken und die ganze Wahrheit der Gewässerverunreinigung weiter ignorieren. Die Rechtslage erfordert vom zuständigen Landesbergamt endlich nachhaltige Maßnahmen gegen die fortgesetzte Umweltverschmutzung. Ebenso ist die Untere Wasserbehörde der Region Hannover aufgefordert, dringend tätig zu werden, denn die Verschmutzung beschränkt sich längst nicht nur auf das K+S-Betriebsgelände, sondern weit darüber hinaus, das bestätigen ebenfalls die Grundwasseranalysen von K+S", ergänzt Ulf Wucherpfennig von der BI.

 

Der stellvertretende Vorsitzende der BI, Georg Beu, fordert: "Es muss eine dauerhafte Lösung her. Die unqualifizierte Deponierung von Restböden auf beiden Halden hat sich als untauglich herausgestellt. Aktuell sind wieder Abbrüche an den Haldenflanken und Versackungen zu beobachten. Eine dauerhafte Lösung kann nur der Rückbau der Halden und ein Versatz im Bergwerk Niedersachsen Riedel bringen. So, wie es die Gemeinde Uetze in ihrer Stellungnahme zur Flutung des Bergwerks Niedersachsen-Riedel im Jahr 2006 gefordert hatte".