U23-Handballer der TSV Burgdorf siegen in Hamburg in letzter Sekunde

Mit einem Treffer von Kjell Maelecke drehten die U23-Handballer der TSV Burgdorf die Partie in der letzten Sekunde. Die Uhr zeigte 59 Minuten und 41 Sekunden, als die SG Hamburg Nord beim Spielstand von 27:27 zum letzten Mal die grüne Auszeitkarte legte. Eigentlich beste Voraussetzungen, um in der finalen Phase den letzten Angriff zu besprechen.

Doch der Hamburger Plan ging schief. Der Gastgeber geriet unter Druck, warf das Spielgerät ins Seitenaus. Die Mannschaft von Neu-Trainer Heidmar Felixson reagierte blitzschnell: Ein langer Pass auf den durchgestarteten Linksaußen, der behielt die Nerven und traf eine Sekunde vor Schluss zum umjubelten Sieg für die Gäste. Lange Zeit sah es nicht danach aus, als würden die Auestädter überhaupt für einen Punkt in Frage kommen. Immer wieder standen sich die Spieler selbst im Weg. Fehlabspiele, überhastete Abschlüsse, Stürmerfouls oder Betreten des gegnerischen Wurfkreises – die ganze Palette der technischen Fehler war dabei. "Wir haben verunsichert und ängstlich gespielt", so Felixson in seiner Analyse. Chris-Ole Brandt traf in der neunten Minute zwar zum 3:2, doch es war die letzte Führung für ganz lange Zeit. Ein 0:5 innerhalb von fünf Minuten ließ die Reckenschmiede schnell in Rückstand geraten. Dennoch blieben die Gäste bis kurz vor der Pause in Reichweite (9:11, 26. Min.), doch beim Gang in die Halbzeit hieß es dann 9:14.

Auch nach dem Wechsel änderte sich zunächst wenig. Zwölf Minuten nach Wiederanpfiff leuchtete die 21:16 Führung der Hausherren von der Anzeigentafel. Und die Hamburger hatten die Möglichkeit weiter davonzuziehen, scheiterten aber sehr häufig an Lasse Andresen im Burgdorfer Tor, der einen sehr guten Tag erwischt hatte. Zum besten Spieler auf dem Platz wurde jedoch ein A-Jugendlicher: Fabrice Wolf übernahm die Regie, setzte seine Mitspieler in Szene und schloss selbst hervorragend ab. Elf Tore gingen auf sein Konto. So verkürzte Wolf in der 51. Minute auf 21:23 und Kapitän Daniel Weber traf 30 Sekunden später zum 22:23. Doch Hamburg hatte kurz darauf das Glück auf seiner Seite: Der eingewechselte Szymon Wagner hielt zwar zunächst einen Siebenmeter von Friedrich Kilias, doch der Abpraller landete wieder beim Schützen und der traf zur Hamburger 26:23 Führung (56.). Wenig später, Wolf und Weber hatten gerade zum 25:26 (58.) verkürzt, erhöhte die SG Nord im angezeigten Passivspiel mit der letzten Aktion wieder auf zwei Tore (27:25). Aber davon ließ sich die Burgdorfer U23 nicht unterkriegen. Weber verkürzte neun Sekunden später zum 26:27. Weil Andresen eine knappe Minute später erneut parierte, kam der Burgdorfer Kapitän 20 Sekunden vor Schluss wieder in Wurfposition und glich zum 27:27 aus. Am Ende hatten die Burgdorfer die besseren Nerven und gewannen 28:27.

"Wir sind sehr froh über die beiden Punkte", sagte Felixson. "Wir haben es uns selbst schwer gemacht, sind häufig in alte Muster zurückgefallen, trotz anderslautender Ansagen. Das hat mir nicht gefallen. Aber wir haben gewonnen, das ist das Wichtigste." Ein dickes Lob bekam Fabrice Wolf: "Er hat den Wagen gezogen, war mit seiner Dynamik und Übersicht der Leitwolf." Am kommenden Samstag um 20 Uhr steht der U23 die nächste Bewährungsprobe bevor. Dann gastiert mit dem TSV Altenholz der aktuell Tabellensechste in der Sporthalle der Gudrun-Pausewang-Grundschule in der Grünewaldstraße.

TSV U23: Andresen, Wagner; Wolf (11), Weber (6), Maelecke (5), Thiel, Unger (je 2), Brandt, Rodriguez (je 1), Wollny, Ayar, Rohrweber, Chmielewski, Heldermann, Pietsch.