Burgdorf
Sonntag, 25.02.2024 - 14:08 Uhr

Einsparungen sorgen für weniger leistungsfähige Löschfahrzeuge bei der Ortsfeuerwehr Burgdorf

Erhielten neue Dienstgrade (von links): Florentine Hoffmann, Björn Knoche, Julian Naujoks, Max Wickboldt, Norman Puffay, Thomas Gebhardt, Andre Helms, Alexander Dannenberg, Scott Stumpe, Horst Haupt und Andre Stockmeyer (von links).Aufn.: Bastian Kroll

BURGDORF

Die Feuerwehrkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf geben mittlerweile selbst Geld aus, um ihre Fahrzeuge auszustatten. Höhere Preise bei der Beschaffung der Fahrzeuge und damit einhergehende Kürzungen bei der Ausstattung führten dazu. Nun wird Ausrüstung über die Kameradschaftskasse angeschafft. "Und das alles nur, damit wir nachts aus dem Schlaf gerissen werden, von Familienfeiern abhauen und uns zu Hause Ärger einhandeln, wenn wir zu Einsätzen gerufen werden", so Burgdorfs Ortsbrandmeister Florian Bethmann in seinem Jahresbericht, den er anlässlich der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr am gestrigen Sonnabend, 24. Februar 2024, im Feuerwehrhaus hielt.

 

Unter den rund 100 Gästen der Jahreshauptversammlung waren Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn, die Feuerwehrausschussvorsitzende Beate Neitzel, der stellvertretende Brandschutzabschnittsleiter Tim Herrmann, Stadtbrandmeister Dennis-Frederik Heuer, Regionsstabführer Rüdiger Finze, Vertreter der Ortsfeuerwehren Schillerslage, Dachtmissen, Heeßel, Otze und Immensen, der THW-Ortsbeauftragte Lukas Czeszak und Anika Degler von der Polizeiinspektion Burgdorf.

 

Hintergrund für die private Beschaffung durch die Feuerwehrkräfte: Die zunächst eingeplante Schlauchhaspel, auf der ein Schlauch aufgerollt ist, die gerade tagsüber, wenn weniger Einsatzkräfte vor Ort sind, die Arbeit erleichtert, wurde aufgrund gestiegener Anschaffungspreise und dadurch fehlender finanzieller Mittel für das neue Tanklöschfahrzeug gestrichen. Da eine Nachrüstung das Zehnfache des normalen Einbaus koste und damit eine nachträgliche Ausrüstung der Halterung vermutlich nicht stattfinden werde, bezahlen die Mitglieder der Ortsfeuerwehr die Aufhängung nun selbst in der Hoffnung, dass die Schlauchhaspel später noch angeschafft wird. Oder aber Förderer und Sponsoren dieses ermöglichen. "Das ist traurig", merkte ein Feuerwehrmann an, dem der Ortsbrandmeister nicht widersprechen konnte. "Es zeigt aber, wie sehr wird hinter unserem Ehrenamt stehen", betonte der Ortsbrandmeister. Ob es wirklich zu einer Nachrüstung kommt, steht allerdings in den Sternen. Denn: Der auch Schaum-Zumischer, den man eigentlich schon bei dem neuen Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug eingeplant hatte und nun später im neuen Tanklöschfahrzeug verbaut werden sollte, wurde ebenso aus dem Leistungsverzeichnis des Fahrzeugs gestrichen. "Man sieht, dass man Dinge gleich einfordern muss, sonst bekommt man es nicht", so der Ortsbrandmeister. Beide Geräte sind zwar optional, aber von der Führung der Ortsfeuerwehr mit guten Gründen gefordert worden. Verärgert zeigte er sich auch hinsichtlich der Anschaffung des neuen Einsatzleitwagens für die Ortsfeuerwehr, "welcher auf einmal einer anderen Organisation, nennen wir es mal Stadtfeuerwehr, zugeschlagen wurde." Bethmann weiter. "Das ist stark demotivierend." Noch heute seien zudem Zuständigkeiten nicht geklärt. "Das sollten wir nicht noch einmal als Fehler durchlaufen lassen", erklärte Florian Bethmann.

 

Auch sprach er erneut die Anschaffung leichter Atemluftflaschen an. Die heutigen Stahlflaschen mit einem Gewicht von mehr als 10 Kilogramm zusätzlich zur Brandschutzbekleidung sollten durch leichtere 3,1 Kilogramm schwere Flaschen ausgetauscht werden. Diese bedeute nicht nur eine Arbeitserleichterung sondern beuge auch Unfällen vor und sei gesundheitsfördernd. Auch hierfür fehlen im Burgdorfer Haushalt die entsprechenden Gelder. "Gerade wenn wir über das Thema Wertschätzung sprechen, sollten man mal darüber diskutieren", erklärte Florian Bethmann. 

 

Das Jahr 2023 war für die Schwerpunktfeuerwehr ein "relativ einsatzreiches Jahr", berichtete der Ortsbrandmeister. 288 Einsätze mit 4656 ehrenamtlich erbrachten Einsatzstunden stehen in den Büchern. Hinzu kommen 5256 Stunden für die Aus- und Weiterbildung. Zusammen mit den Stunden der weiteren Einheiten wie Tauchergruppe, ABC-Fachgruppe, Musikzug, Kinderfeuerwehr und Jugendfeuerwehr wurden im vergangenen Jahr 28.671 Stunden geleistete. Bei 89 Prozent der 322 Einsätze im Stadtgebiet war die Schwerpunktfeuerwehr involviert. 85 Aktive zählt die Ortsfeuerwehr derzeit. Die Tauchergruppe besteht aus 11 Tauchern sowie vier Anwärtern, die im vergangenen Jahr zu neun Einsätzen ausgerückt ist. Das Gros der Einsätze waren die technischen Hilfeleistungen wie 40 Türöffnungen, zehn Trageunterstützungen für den Rettungsdienst und 11 Verkehrsunfälle. Hinzu kamen unter anderem 32 ausgelöste Brandmeldeanlagen wie auch 11 ausgelöste Rauchwarnmelder in Privatwohnungen. 

 

Die Tauchergruppe, älteste Tauchgruppe in Deutschland, feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. Begründet im Kiesabbau mit Seen, die heute eine Tiefe von bis zu 30 Metern haben, ist die Tauchergruppe der Ortsfeuerwehr eine der wenigen in Deutschland, die bis in diese Tiefe tauchen dürfen. Florian Bethmann hofft, dass die veranschlagten 110.000 Euro für einen neuen Gerätewagen Wasserrettung ausreichen würden.

 

Bauschmerzen macht ihm auch die Situation mit der unweit im Bau befindlichen Schule. Mehr als 1000 Schüler werden diese nach ihrer Eröffnung besuchen. Gerade zu den Stoßzeiten sei es dann für die Feuerwehrkräfte schwierig zum Feuerwehrhaus zu kommen, da diese kein Blaulicht besitzen. Bürgermeister Armin Pollehn versprach, auch wenn die geplanten Fahrradstraßen sich verzögern würden, dass die Situation ständig analysiert werde. Da das 30 Jahre alte Feuerwehrhaus an die Kapazitätsgrenzen kommt, wird auch über eine Erweiterung oder Neubau nachgedacht, "Ich bin froh, dass hier ohne Tabus offen drüber gesprochen wird. Es findet ein sehr guter Austausch mit der Stadt statt", so Bethmann, der sich ein neues Feuerwehrhaus in zentraler Lage vorstellen kann.

 

Aus der Jugendfeuerwehr berichtete Björn Knoche für den verhinderten Jugendfeuerwehrwart Jan Kruse. 32 Mitglieder hat die Nachwuchsabteilung. Drei Mitglieder konnten in die Einsatzabteilung übergeben werden und unter den 12 Neuzugängen waren 5 Mitglieder zuvor in der Kinderfeuerwehr. Die Jugendfeuerwehrmitglieder übten für die Jugendflamme 1, machten beim Regionszeltlager mit, übten sich im Löschen, besuchte die Feuerwehrtechnische Zentrale und die Polizei. 2766 Stunden wurden durch die Jugendlichen und 1395 Stunden durch die Betreuer geleistet. "Wir haben uns da in Lehrte ein absolutes Erfolgsmodell abgeguckt", so der Ortsbrandmeister. Bethmann weiter; "Ich bin stolz, eine so gute Jugendfeuerwehr zu haben, mit einem tollen Betreuerteam". Die meisten Aktiven kommen über die Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung.

 

Kinderfeuerwehrwart Tobias Heck berichtete über die Aktivitäten der Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren. 2364 Dienststunden wurden von den "Feuerwehrflitzern 41" erbracht. Zu den Aktivitäten gehörten eine Faschingsfeier, eine Eisbar, Dienste mit den Tauchern und dem Mehrzweckboot wie auch das Bauen von Booten mit Segelregatta sowie die obligatorische Weihnachtsfeier. 38 Kinder zählt die Kinderfeuerwehr derzeit, unterteilt in 29 Jungen und 9 Mädchen. 13 Neuaufnahmen wurden im vergangenen Jahr verbucht, so dass vier Mitglieder mehr als ein Jahr zuvor verzeichnet wurden. Da die Kapazitäten erschöpft sind, muss eine Warteliste für neue Mitglieder geführt werden, berichtete Tobias Heck. "Die Kinderfeuerwehr ist ein absolutes Erfolgsprojekt", betonte Ortsbrandmeister Florian Bethmann.

 

Für die Polizeiinspektion (PI) Burgdorf bedankte sich Annika Degler, Leiterin Einsatz und Vertreterin in PI-Leiter Christoph Badenhop, für die sehr gute Zusammenarbeit, "die nicht selbstverständlich ist und nicht überall so gut ist", so Annika Degler. "Die Zusammenarbeit ist hervorragend, wenn nicht sogar einmalig in der Region", unterstrich auch Florian Bethmann.

 

Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn betonte in seinen Grußworten als erstes seine Begeisterung über den Feuerwehrmusikzug, der "an die Münchner Philharmonika herankommt". Er danke im Namen von Rat und Verwaltung für die hohe Einsatzbereitschaft. Auch gratulierte er der Tauchergruppe zum 60. Geburtstag. "Die Beschaffung neuer Fahrzeuge ist eine schwierige Angelegenheit", ließ er wissen. Es werde derzeit mehr Geld in die Feuerwehr investiert, als in den Jahren zuvor. 565.000 Euro stehen im Feuerwehrbudget bereit, hinzu kommen 1,4 Millionen Euro für neue Fahrzeuge. "Wir werden die Feuerwehr weiterhin gut ausstatten", betonte Armin Pollehn. 34 Maßnahmen seien am Feuerwehrhaus der Schwerpunktfeuerwehr Burgdorf vorgenommen worden. "Die Feuerwehr besitzt einen ganz großen Wert für mich", unterstrich er.

 

Während der Jahreshauptversammlung konnten durch Stadtbrandmeister Dennis-Frederick Heuer auch wieder neue Dienstgrade verliehen werden: Zum Feuerwehrmann ernannt er Thomas Gebhardt, der auch seinen Diensteid ablegte. Max Wickboldt und Norman Puffay wurden zum Oberfeuerwehrmann, Alexander Dannenberg, Horst Haupt, Andre Stockmeyer, Björn Knoche und Scott Stumpe zum Hauptfeuerwehrmann sowie Florentine Hoffmann, Julian Naujoks und Andre Helms zum Löschmeister ernannt.

 

Regionsstabsführer Rüdiger Finze ehrte Jessica Inselmann für 25 Jahre im Musikwesen und Heiko Sacher für 40 Jahre im Musikwesen. Er lobte den Feuerwehrmusikzug, der auch die Versammlung musikalisch umrahmte. Er gehöre zur Spitze der Feuerwehrmusikzüge in seinem Bezirk.

 

Durch den stellvertretenden Brandschutzabschnittsleiter Tim Herrmann wurde das Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25-jährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr an Dennis Fischer, Ann-Christin Neef und Christopher Zink verliehen.

 

Für seine besonderen Verdienste in der Feuerwehr wurde Ralf Riehlein mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen am Bande ausgezeichnet. 

 

Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 40-jährige Mitgliedschaft wurde Andreas Spitzer verliehen. Mit dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Bernd Bode und Horst Brunke geehrt.

 

Eine Tradition der Burgdorfer Ortsfeuerwehr, die in den vergangenen Jahren nicht durchgeführt wurde, wurde in diesem Jahr wieder aufgenommen. Dirk Dummer, Bernd Bode, Ralf Leinemann, Karsten Petersen und Michael Meineke erhielten als Dank für die Dienste in der Einsatzabteilung mit dem Übertritt in die Altersabteilung einen Bembel.

  1.6 Mb
  1.6 Mb
  1.5 Mb
  1.6 Mb
  1.5 Mb
  1.5 Mb
  1.1 Mb
  1.5 Mb
  1.0 Mb
  1.0 Mb
  1.2 Mb
  1.1 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.1 Mb
  1.1 Mb
  1.1 Mb
  1.1 Mb
  1.1 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.0 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.0 Mb
  1.1 Mb
  1.1 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.2 Mb
  1.3 Mb
  1.2 Mb
  1.7 Mb