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Sonntag, 11.02.2024 - 09:49 Uhr

Feuerwehr Dollbergen sieht weiterhin dringenden Handlungsbedarf in der Mitgliedergewinnung

Die Geehrten und Beförderten der Ortsfeuerwehr Dollbergen mit Ortsbrandmeister Thomas Rolle (2. von links).Aufn.:

DOLLBERGEN

Die Jahreshauptversammlung einer Ortsfeuerwehr ist immer der Zeitpunkt, um auf das vergangene Jahr zu schauen und einen Ausblick zu wagen. So geschehen auch am gestrigen Sonnabend, 10. Februar 2024, in Dollbergen. Ortsbrandmeister Thomas Rolle konnte rund 60 Gäste im Feuerwehrhaus zur Jahreshauptversammlung willkommen heißen. Unter den Gästen begrüßte er insbesondere Ortsbürgermeister Till Schumann mit Mitgliedern des Ortsrates, Brandschutzabschnittsleiter Tobias Jacob, Gemeindebrandmeister Uwe Richter, Abordnungen der Feuerwehren Katensen und Schwüblingsen sowie der Werkfeuerwehr der Avista Oil.

 

Mit 50 Aktiven hat sich der Personalbestand der Ortsfeuerwehr Dollbergen im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, gab Ortsbrandmeister Thomas Rolle in seinem Jahresbericht bekannt. Drei Austritten und einem Übergang in die Altersabteilung stehen vier Neueintritte, zwei aus der Jugendfeuerwehr und zwei Quereinsteiger, gegenüber. Hinzu kommen 8 Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung, 122 fördernde Mitglieder und 21 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr und 6 Kinder in der Schnuppergruppe. Hinzu kommen 199 Mitglieder des Fördervereins Feuerwehr Dollbergen, was eine gesamte Mitgliederanzahl von insgesamt 400 (2022: 398) Aktiven, Jugendlichen und fördernden Mitgliedern ergibt.

 

"Mit durchaus größerer Sorge sehe ich, dass wir uns so ganz langsam daran gewöhnen müssen, in den nächsten Jahren Säulen der Einsatzabteilung, ja der letzten Jahrzehnte, in den Ruhestand verabschieden zu müssen. Somit besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf in der Mitgliedergewinnung", betonte Thomas Rolle. Positiv sehe er dabei jedoch "unsere hervorragende Jugendarbeit in der Jugendfeuerwehr und auch, dass in unseren Reihen lange die nächste Generation Verantwortung übernommen hat".

 

"Nachdenklich macht mich dabei allerdings schon unser gesamter Ort - was die Arbeit der Mitgliedergewinnung wirklich kompliziert macht. Vom ehemaligen Ort der Vereine sind wir zu einem Ort fast ohne Vereine geworden. Die Infrastruktur bröckelt vor sich hin und nachdem das Gasthaus Höbbel geschlossen hat, folgte nun auch der Grieche. Wichtige Gespräche der Vereinsvorsitzenden finden so nur noch sehr gelegentlich statt. Die Gefahr der Anonymität wird immer Größer", warnte Thomas Rolle und forderte auch die Mitglieder der Ortsfeuerwehr auf, entsprechenden Einsatz im Ort zu zeigen. Auch zum Jubiläumsjahr "800 Jahre Dollbergen" wollen sich die Feuerwehrkräfte einbringen.

 

Sorgen bereiten den Ortsbrandmeister zudem auch die Vorgaben des Landes bezüglich der Grundausbildung wie auch Truppführerausbildung. Beide sollen nun modular in den Kommunen vorgenommen werden. Zudem sei der Lehrgangsvergabe "desolat schlecht", sodass bislang "null Lehrgangplätze" auf Landesebene regulär zugewiesen worden sind.

 

"Im Vergleich zu den 58 Einsatzstellen im Vorjahr war das Berichtsjahr mit 43 deutlich ruhiger", gab Thomas Rolle einen Rückblick auf das Einsatzgeschehen und ergänzte: "Aber 2022 hatten wir auch mehrfach mit vielen sturmbedingten Einsatzstellen zu tun." Die Einsätze im vergangenen Jahr reichten von Bränden, über Hilfeleistungen, Verkehrsunfälle bis hin zu Gefahrguteinsätzen wie aber auch zu zwei Einsätzen wegen einer - gesunden - Katze, die sich nicht aus einem Baum retten lassen wollte, was trotz alledem für Unmut in den sozialen Medien geführt hatte, mit dem Hinweis, man müsse der Katze doch helfen. Da die Katze gesund und munter im Baum saß und eher "chillte", so Thomas Rolle, wurden die Feuerwehrkräfte nicht tätig, berichtete er. In Erinnerung bleibt den Brandbekämpfern insbesondere das Feuer am 22. August, als im Kapellenweg das Dach einer Doppelgarage brannte und das Feuer aufs Haus überzugreifen drohte. Eine Person wurde hierbei gerettet und größerer Schaden am Wohnhaus verhindert.

 

Zusammen 950 Stunden waren die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte bei Einsätzen gefordert. Hinzu kamen 3000 Stunden für Ausbildung, Lehrgängen und Seminare sowie 3000 Stunden von der Jugendfeuerwehr. "Somit haben wir mit 7000 Stunden nur in der Statistik wieder ein ereignisreiches Jahr hinter uns gebracht", erklärte Thomas Rolle.

 

Was die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung angeht: "Ich habe nur Poitives in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung zu berichten", betonte er auch in Richtung Gemeindebürgermeister Florian Gahre. Neben Dingen im Feuerwehrhaus bekam die Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr einen mobilen Werfer und für einen in die Jahre gekommenen Überdrucklüfter bekam sie ein modernes Akkugerät. Benötigtes Werkzeug wie Säbelsäge oder Flex für die technische Hilfeleistung auf mit Akkubetrieb konnten ebenso in den Dienst übernommen werden. 

 

Allerdings brennt dem Ortsbrandmeister die Erweiterung der Fahrzeughalle unter den Nägeln: Er fordert "mittelfristig ein 5. Tor", da die Anhänger im Verkehrsweg der Halle ein Unfallrisiko darstellen und der MTW aufgrund des Platzmangels derzeit draußen stehen muss und den Elemente schutzlos ausgeliefert ist. 

 

Neben Ausbildung und Einsätzen traten die Brandbekämpfer auch wieder anderweitig vielfältig im Ort in Erscheinung: Es wurde an der Müllsammelaktion teilgenommen, der Brandschutz beim kleinen Osterfeuer sichergestellt, mit dem Förderverein der Bockbieranstich veranstaltet, beim Laternenumzug und auch Volkstrauertag teilgenommen. Besonderen Dank sprach der Ortsbrandmeister dem Förderverein aus, deren Mitglieder wieder die Aktiven unterstützt haben.

 

Jugendwartin Rebecca Scherler berichtete von den zahlreichen Aktivitäten des Feuerwehrnachwuchses, wofür es sowohl vom Gemeindebürgermeister wie auch Ortsbürgermeister lobende Worte gab. Beide bedankten sich zudem bei den Aktiven für den ehrenamtlichen geleisteten Einsatz im Ort wie auch überörtlich.

 

Nach erfolgreich abgeschlossenem 1. Teil der Truppmannausbildung legten Sören Jensen, Bernd Karow und Danru Krause ihren Feuerwehreid ab und erhielten anschließend ihren ersten Dienstgrad: Sie wurden zum Feuerwehrmann ernannt.

 

Den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann erhielten Kevin Koch, Marco Wyskocil und Florian Tölle. Zum Hauptfeuerwehrmann wurden Till Wehking und Florian Schwagmeyer ernannt. Oberlöschmeister dürfen sich nun Benjamin Schulze und Arne Packruhn nennen.

 

Für 40-jährige aktive Mitgliedschaft wurde Andreas Völcker mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wird in diesem Jahr Otto Könecke verliehen, dessen Ehrung nachgezogen wird.

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