Ausstellung: "…vergiss die Photos nicht, das ist sehr wichtig…"
REGION
In Kooperation mit der BBS Hannah Arendt und dem niedersächsischen Verband deutscher Sinti e.V. zeigt die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover vom 19. Februar bis 15. März 2024 eine Ausstellung, die Familiengeschichten von mitteldeutschen Sinti und Roma dokumentiert, die durch den nationalsozialistischen Völkermord zerstört wurden. Die Bilderschau mit dem Titel "…vergiss die Photos nicht, das ist sehr wichtig…" zur Verfolgung mitteldeutscher Sinti und Roma im Nationalsozialismus wird am Freitag, 16. Februar 2024, um 16 Uhr, in der Aula der Hannah-Arendt-Schule, Andertensche Wiese 26 in Hannover, eröffnet. Zu sehen sind die Fotografien montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr. Besucher werden gebeten, sich im Schulbüro rechts neben dem Haupteingang zu melden.
An den Montagen, 19. und 26. Februar sowie 4. und 11. März, gibt es jeweils um 10 Uhr die Möglichkeit, an einer Führung durch die Ausstellung teilzunehmen. Wer Interesse hat, kann sich per Mail an gedenkstaette(at)region-hannover.de anmelden.
Zur Ausstellung: Hanns Weltzel hielt zwischen 1932 bis 1939 das Leben von Sinti und Roma im Dessauer Stadtteil Roßlau im Bild fest. Der Fotojournalist pflegte freundschaftliche Beziehungen zu den Familien, die auf ihren Handelswegen regelmäßig nach Anhalt kamen. Ein Bestand von rund 200 Fotografien befindet sich heute in der Bibliothek der Universität Liverpool. Sie zeugen von gegenseitigem Respekt zwischen den Fotografierten und dem Fotografen und unterscheiden sich deutlich von Abbildungen der nationalsozialistischen Propaganda gegen Sinti und Roma.
Im Frühjahr 1935 richtete die Stadt Magdeburg am Stadtrand ein so genanntes "Zigeunerlager" ein, in dem Sinti und Roma unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten. Von dort wurden zahlreiche Männer und männliche Jugendliche ab 1938 in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Damit begann das Auseinanderreißen der Familien, die Hanns Wetzel fotografiert hatte. Fragen zu den Biografien hinter den Familienfotos sind Jana Müller vom Alternativen Jugendzentrum Dessau und Prof. Eve Rosenhaft von der Universität Liverpool nachgegangen. Unterstützt wurden sie dabei auch von Nachfahren überlebender Sinti und Roma, die nach 1945 vor allem in Niedersachsen eine neue Heimat fanden.