ePaper-Displays: ÜSTRA und regiobus verbessern Infos an Haltestellen
REGION
Die Verkehrsunternehmen ÜSTRA und regiobus planen die Verbesserung von Fahrgastinformationen an Haltestellen. Statt gedruckter Papier-Fahrpläne werden die Unternehmen an mehr als 200 ausgesuchten Haltestellen und Stationen sogenannte ePaper-Displays installieren. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Geräte, die in der Größe mit Tablets vergleichbar, allerdings mit robusten Navigationsknöpfen ausgestattet sind.
Bei der ÜSTRA werden etwa 70 dieser Displays eingesetzt, bei regiobus sind es rund 140. Bei regiobus kommen ausschließlich Geräte im 13-Zoll-Format zur Anwendung. Angebracht werden die Displays an den Haltestellenmast. Bei der ÜSTRA werden die Geräte zum Teil an Haltestellenmasten angebracht, zum Teil sollen sie in vorhandene Vitrinen integriert werden. In diesen Fällen wird ein größeres Format von etwa 31 Zoll verwendet.
ePaper bieten eine flexible und im Gegensatz zu den bisher an zahlreichen Bus- und Stadtbahnhaltestellen installierten LED-Zielanzeigern eine verhältnismäßig kostengünstige Möglichkeit, um die Fahrgastinformation zu verbessern beziehungsweise bei Bedarf zu aktualisieren. Fahrgäste können per Knopfdruck verschiedene Informationen abrufen, zum Beispiel Abfahrten von Bussen und Stadtbahnen in Echtzeit, Fahrplantabellen, Fahrpreise, Umgebungspläne und Störmeldungen. Für seheingeschränkte Kunden und Kundinnen ist eine Vorlesefunktion ("Text-to-Speech") vorgesehen. ePaper können dabei helfen, den Aufwand bei Fahrplanänderungen zu reduzieren, da die Geräte zentral angesteuert werden. Ein personal- und zeitintensiver Austausch von Papierfahrplänen entfällt an den ausgestatteten Standorten und ist mit wenig zeitlichem Vorlauf verbunden.
Eine aufwendige Installation mit Anschluss an eine externe Stromversorgung entfällt ebenfalls. Die batteriebetriebenen, großformatigen 31-Zoll-Varianten können mit einer Solareinheit ergänzt werden. ePaper-Displays sind daher äußerst flexibel einsetzbar. Die Datenversorgung erfolgt über das Mobilfunknetz.
Bei regiobus liegt der Fokus der Ausstattung auf Haltestellenstandorten in den Umlandkommunen der Region Hannover. Ausdrücklich sollen dabei aber nicht nur Haltestellen in den Mittelzentren, also in den Kernstädten der Region Hannover berücksichtigt werden, sondern auch zentrale Haltestellen in den (größeren) Ortsteilen. Damit soll gewährleistet werden, dass insbesondere Meldungen über betriebliche Unregelmäßigkeiten im Störungsfall breiter gestreut werden können. Bei der ÜSTRA ist geplant, die Displays sowohl im Stadtbahnbereich an Hochbahnsteigen als auch an Bushaltestellen einzusetzen.
Um erste Erfahrungen mit der neuen Technik zu machen, werden ÜSTRA und regiobus die Haltestelle Steintor im Zentrum Hannovers mit mehreren ePaper ausstatten. Hier verkehren mehrere Stadtbahnlinien ober- und unterirdisch sowie einige Buslinien.
Die Installation der Geräte erfolgt verteilt auf die nächsten drei Jahre. Zur Beschaffung wird eine EU-weite Ausschreibung vorbereitet. Erste Haltestellen könnten bis Jahresende 2024 ausgerüstet sein. Welche Haltestellen oder Stationen außer dem Standort Steintor in Frage kommen, steht noch nicht fest.
Bei regiobus und ÜSTRA ist seit einigen Monaten ein Testgerät eines am Markt etablierten Herstellers in der Erprobung. Es ist für einen Einsatz im Temperaturbereich von -20 bis 70 Grad Celsius sowie eine Feuchte zwischen 10 und 100 Prozent ausgelegt. Das Gerät ist gegen UV-Strahlung geschützt und gefedert in einem robusten Metallgehäuse gelagert.
Die Kosten für ein ePaper-Display liegen bei rund 4.000 Euro (13 Zoll, Mastaufhängung) beziehungsweise 9.500 Euro (31 Zoll, Vitrinenintegration). Gefördert wird die Maßnahme mit einer Förderquote von 80 Prozent durch das BMVD (Bundesministerium für Digitales und Verkehr). ÜSTRA und regiobus erhalten im Rahmen der Förderrichtlinie "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" rund 1,4 Millionen. Euro. Auch die Region Hannover, zuständig für den Nahverkehr, unterstützt das Vorhaben. Die Verkehrsunternehmen hoffen hier ebenfalls auf eine Kostenbeteiligung, um das Projekt in Gänze finanzieren zu können.
Insgesamt gibt es bei der regiobus rund 1.200 Haltestellen. Bei der ÜSTRA sind es 680 Bushaltestellen und 199 unter- und oberirdische Stationen beziehungsweise Hochbahnsteige.