Isernhagen
Sonnabend, 30.12.2023 - 15:00 Uhr

Umweltschutzverein kritisiert "Südlink-Planung auf Kosten der BürgerInnen"

ISERNHAGEN

In seiner aktuellen Stellungnahme im Planfeststellungsverfahren zum Bau der HGÜ-Gleichstromleitung SuedLink kritisiert der Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung sowohl das Verfahren als auch den Inhalt der Planung. 

 

Ihr Sprecher, Dipl.-Ing. Siegfried Lemke, führt aus: "Der Verzicht auf eine Antragskonferenz wird genutzt, um den Widerstand kleinzuhalten beziehungsweise auszubremsen. Außerdem belegen aktuelle Gutachten, dass die Leitung nach EU-Vorgaben nicht erforderlich ist. Dass die Energiewende dezentral stattfinden muss, haben inzwischen viele BürgerInnen erkannt und sich mit dem Bau eigener Photovoltaik-Anlagen daran beteiligt."

 

Der Verein kritisiert zudem, dass die Kosten der teuren Erdverkabelung jetzt voll auf den Strompreis umgelegt werden soll, der dann für die BürgerInnen weiter verteuert wird.

 

Im Einzelnen führt der Verein aus: "Das aktuelle Gutachten von Prof. Dr. Lorenz Jarass und Dipl.-Ing. Carsten Siebels belegt, dass SuedLink nach EU Vorgaben überhaupt nicht zwingend erforderlich ist. Der Nachweis wird anhand der Opens external link in new windowZahlen aus dem Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber erbracht.

 

Die Kosten der Höchstspannungsleitungen übersteigen deren Nutzen, und somit ist der Bau von SuedLink nicht mit EU-Recht vereinbar. Im Bundesbedarfsplan wurde dies nicht berücksichtigt. Und somit ist auch das entsprechende Gesetz anfechtbar.

 

Die Umweltschäden bei Erdverkabelung sind gravierend. Eine Bodenerwärmung von circa 40 Grad Celsius führt zu einer fortschreitenden Austrocknung des Bodens und macht eine sinnvolle Bewirtschaftung der Ackerflächen nicht mehr möglich. Das Bodenleben, Mikroorganismen und humusbildende Bakterien, werden abgetötet. Die Bodenverdichtung durch Befahren mit schweren Baugeräten und Maschinen wird vielfach irreversibel sein.

 

Der zusätzliche Flächenverbrauch durch Nebenanlagen wird in der Vorplanung völlig ausgeblendet. So wurden auch die benötigten 1,3 Hektar für Kabelabschnittsstationen (KAS) im Abstand von etwa 135 Kilometern, sowie zusätzliche 500 Quadratmeter für Lichtwellenleiter(LWL)-Zwischenstationen bisher nicht ausreichend kommuniziert."