Grußwort zu Weihnachten und zum Jahreswechsel von Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn

Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger,

liebe Leserin, lieber Leser,

möglicherweise empfinden Sie ähnlich wie ich den Wunsch, den Jahreswechsel trotz des Trubels, der Hektik und der politischen Weltlage, die mit den Festtagsvorbereitungen einhergehen, in Ruhe und Besinnlichkeit ausklingen zu lassen. Warum nicht mal ganz bewusst Zeit nehmen, um durchzuatmen, innezuhalten und zurückzublicken auf das, was das scheidende Jahr für uns parat gehalten hat. Und damit meine ich nicht zwangsläufig die Ereignisse, die mit Superlativen beschrieben werden. Im Gegenteil, es sind häufig die kleinen Dinge, die uns im Rückblick mit Freude erfüllen. Es sind die Augenblicke des Glücks, der Fröhlichkeit, der Zufriedenheit, aber möglicherweise auch der Trauer und Nachdenklichkeit, die uns besonders berühren.

All diese Momente tragen dazu bei, uns innere Stärke zu verleihen. Ihre Bedeutung spüren wir besonders dann, wenn wir mit Herausforderungen oder Veränderungen konfrontiert werden, die wir möglicherweise mit Skepsis oder kritischer Zurückhaltung betrachten. Dann sind es die uns Kraft spendenden Erinnerungen und Erfahrungen, aber auch unsere inneren Überzeugungen, Haltungen und Werte, die dazu beitragen können, dass wir trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich und optimistisch bleiben. Sie ermöglichen uns, Veränderungen gegenüberzustehen. Ohne die Sorge, dabei unsere Identität und grundlegenden Wertevorstellungen aufgeben zu müssen.

Wie der Politikwissenschaftler Richard Löwenthal einst feststellte, "kann man Werte nur durch Veränderung bewahren." Werte dienen nicht nur als Brücke zur Förderung von Verständnis und Respekt, sondern auch als fruchtbarer Boden, auf dem eine vielfältige und dennoch zusammenhängende Gesellschaft gedeihen kann.

Es ist stärkend, gelegentlich innezuhalten und sich eine Pause von den belastenden Themen zu erlauben – nicht als Vermeidung, sondern als notwendige Maßnahme, um frische Energie zu schöpfen.

Daher freut es mich, dass Sie sich gerade die Zeit nehmen, die Ereignisse und Entwicklungen aus Frühling, Sommer, Herbst und Winter im Folgenden noch einmal Revue passieren zu lassen:

Neben den persönlichen Ereignissen, die Ihr individuelles Jahr 2023 geprägt haben, können wir auch auf bedeutsame Projekte und Termine zurückblicken, die dazu beigetragen haben, unsere Stadt (-gesellschaft) weiterzuentwickeln und zu stärken.

Ein Großprojekt, das auch dieses Jahr wieder mit viel Engagement vorangetrieben wurde, ist die Städtebauförderung. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Entwicklung unserer Innenstadt zu fördern, wobei seine Strahlkraft sich über das gesamte Burgdorfer Gebiet erstrecken und positive Auswirkungen entfalten wird. Die Zielsetzung der Städtebauförderung ist äußert facettenreich und beinhaltet unter anderem den Anspruch, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Stadtmitte nicht nur ansprechenden Wohnraum vorfinden, sondern auch optimale Bedingungen für Arbeit und Bildung genießen können. 

Daneben haben auch die den Stadtpark aufwertenden Maßnahmen sowie der zügig voranschreitende Baufortschritt des neuen Wohn-, Geschäfts- und Lebensquartierts Aue Süd die Lebens- und Aufenthaltsqualität weiter erhöht. 

Das städtische Kulturleben wurde indes durch besondere Ausstellungen und musikalische Highlights, wie beispielsweise das Konzert von Michael Patrick Kelly, bereichert.

Positiv lässt sich auch verzeichnen, dass die termingerechte Fertigstellung des Neubaus der Rudolf Bembenneck Gesamtschule Burgdorf näher rückt. Sofern keine Überraschungen durch langanhaltende Kältephasen im Winter den Terminablauf gefährden, steht einem Umzug vor und in den Sommerferien 2024 nichts im Wege. 

Bereits kurz vor der Fertigstellung befindet sich der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Schillerslage. Auch hier gilt: sofern der Winter uns keinen Strich durch die (Zeit-) Rechnung macht, steht den Kameradinnen und Kameraden das Gebäude planmäßig ab Frühjahr 2024 zur Verfügung.

Ebenfalls bedeutend, weil zukunftsweisend, ist der Vertragsabschluss für den Neubau des treibhausgasneutralen Bauhofs, der auf innovative Energiekonzepte setzt. Das durch die Region Hannover ausgezeichnete und geförderte Leuchtturmprojekt ist ebenfalls ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Stadtentwicklung.

Der Klimaschutz war und bleibt ein wichtiger Schwerpunkt. Dank des guten Zusammenwirkens von Rat und Verwaltung konnte in diesem Bereich vieles bewirkt werden. Die Stadt hat z. B. erfolgreich Bundes- und Landesfördermittel für das geplante energetische Quartierskonzept für das Inselviertel in der Weststadt beantragt. Mithilfe dieser finanziellen Mittel in sechsstelliger Höhe werden die Stadt und insbesondere die Stadtwerke das umfassende energetische Konzept entwickeln und parallel dazu ein Sanierungsmanagement aufbauen.

Von erheblicher Bedeutung ist auch das Vorreiterkonzept zum Klimaschutz für die Stadt Burgdorf, dessen Entwicklung kürzlich initiiert wurde. Dieses Vorreiterkonzept beinhaltet die Ausarbeitung einer ambitionierten Zielstrategie, einschließlich der Konzeption von Projekten und Maßnahmen. Es wird darauf abzielen, relevante Akteure zu vernetzen und die Öffentlichkeit aktiv einzubinden. Dadurch soll eine rasche Fortschreibung der Bemühungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen gewährleistet werden. Das übergeordnete Ziel besteht darin, bis 2035 eine klimaneutrale Stadtverwaltung zu erreichen und insbesondere die Treibhausgasemissionen der Gesamtstadt möglichst um mindestens 95% im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.

Auch im Rahmen des Mobilitätskonzeptes, das darauf abzielt, die Verkehrssituation für alle Verkehrsteilnehmenden zu optimieren, wurden gezielte Maßnahmen vorangetrieben. Dabei wurden die Grundlagen für den Verkehrsversuch in der Marktstraße gelegt, und der Planungsauftrag für den ersten Abschnitt der Fahrradstraße wurde vergeben. Des Weiteren tragen die neuen Bike+Ride-Anlagen an den Bahnhöfen Burgdorf, Otze und Ehlershausen sowie die Einführung des Rufbusses Sprinti zur Förderung nachhaltiger Mobilität bei. 

Besonders erfreulich ist auch der rasche Fortschritt in Bezug auf die Digitalisierung unserer Verwaltung. Dem Service-Portal wurden kontinuierlich Leistungen hinzugefügt, wodurch jetzt beispielsweise auch Veranstaltungen online angemeldet werden können. Durch die Einführung unseres Instagram-Accounts "burgdorf_de" haben wir einen weiteren Weg moderner Kommunikation eingeschlagen, der uns ebenfalls einen direkten Austausch mit Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, ermöglicht.

Auch die Einführung der Kindertagesstätten-Software Little Bird, mittels derer die Suche nach einem Betreuungsplatz vereinfacht wurde, zeigt unser Bestreben, den digitalen Fortschritt in unterschiedlichen Bereichen voranzutreiben und damit den Alltag unserer Bürgerinnen und Bürger noch serviceorientierter und komfortabler zu gestalten.

Ein Highlight für alle, die sich gerne im Wasser aufhalten, war zweifelsohne die Wiedereröffnung des Hallenbades, das Bürgerinnen und Bürgern, Schulen und Sportvereinen nach den umfangreichen Sanierungsarbeiten jetzt wieder zum Plantschen, Relaxen und Trainieren zur Verfügung steht.

Auch Jubiläen prägten dieses Jahr. Darunter der 150. Geburtstag der Grundschule Burgdorf, das 50. Jubiläum der Kindertagesstätte in Ehlershausen, das 30-jährige Jubiläum des Frauen- und Mütterzentrums sowie die 20. Geburtstage des Nachbarschaftstreffs und der AWO-Frauenberatungsstellen. Ebenfalls Grund zum Feiern hatte die Junggesellencorporation, die in diesem Jahr ihr 375-jähriges Bestehen zelebrierte. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein hat sein 95-jähriges Jubiläum im Rahmen einer Ausstellung präsentiert, in die ehrenamtliche Helferinnen und Helfer wieder viel Fleiß und Herzblut gesteckt haben. Gleiches gilt natürlich auch für die Organisation und Durchführung des Pferde- und Hobbytiermarktes, der in diesem Jahr bereits zum 250. Mal stattfand.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Ehrenamtlichen bedanken, die unsere Stadt mit ihrem persönlichen und herzlichen Engagement bereichern. Ihr Einsatz in den unterschiedlichsten Bereichen verdient höchste Anerkennung und Respekt! 

Ein geschenktes Lächeln, eine tröstende Umarmung, ein uneigennütziges Hilfsangebot: Ich erwähnte eingangs bereits, dass es oft die kleinen Gesten sind, die Gutes ausdrücken, uns beeindrucken und überraschen. Mein Dank gilt daher auch all jenen, die sich dienstlich oder privat im Sinne der Gemeinschaft eingebracht, Rücksicht genommen und Verständnis aufgebracht haben. Ohne Ihr Mitwirken hätten wir das Jahr nicht so gut in Erinnerung, wie wir es letztlich erleben durften.

Rückblickend ziehe ich eine zufriedenstellende Bilanz. Obwohl uns das vergangene Jahr auch vor vielfältige Herausforderungen gestellt hat, hat es gleichzeitig verdeutlicht, dass unsere Gesellschaft eine starke Einheit darstellt, wenn wir uns mit Toleranz, Respekt, Wertschätzung sowie Rücksichtnahme begegnen und damit zum Verständnis für ein friedliches Miteinander beitragen. Nicht zuletzt deshalb liegt auch vor uns ein Jahr, das Zuversicht weckt. Mit vielen Hoffnungen, Wünschen und möglicherweise ja auch dem einen oder anderen guten Vorsatz.

Im Namen der Ratsmitglieder und Mitarbeiter*innen der Stadt Burgdorf wünsche ich Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest. Mögen Sie die Feiertage im Kreise Ihrer Familie und Freunde genießen und sich die eine oder andere wohlverdiente Pause vom Trubel des Alltags gönnen, bevor Sie zufrieden und voller Freude in ein hoffentlich erfolgreiches, vor allem aber gesundes neues Jahr starten.

Ihr Bürgermeister

Armin Pollehn