Uetze
Mittwoch, 13.12.2023 - 11:01 Uhr

Uetzer Tafel versorgt 300 Menschen

Zahl der Kunden ist kontinuierlich gewachsen – 500 bis 700 Kilogramm Lebensmittel je Ausgabetag

Reinhard Degotschin (stehend) berichtet während der Veranstaltung der Uetzer Tafel und des Seniorenbeirats über die Arbeit der Tafel.Aufn.: Dieter Weis

UETZE

Aufgrund der wachsenden Armut in Deutschland hat die Uetzer Tafel einen immer größeren Zulauf. Zurzeit sind zirka 140 Familien berechtigt, sich bei der Uetzer Tafel mit Lebensmitteln zu versorgen. "Das sind ungefähr 300 Personen. Davon sind 170 Kinder", sagte der Tafel-Vorsitzende Reinhard Degotschin bei einer Informationsveranstaltung seines Vereins und des Uetzer Seniorenbeirats. "Eine weitere Steigerung ist nicht auszuschließen", fügte Degotschin hinzu.

 

Bei der Tafel darf einkaufen, wer Bürgergeld, Grundsicherung im Alter oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezieht. Eine weitere Voraussetzung ist der Wohnsitz in der Gemeinde Uetze. Auf Antrag stelle die Gemeindeverwaltung den Anspruchsberechtigten einen Berechtigungsschein aus, den diese der Tafel vorlegen müssten, berichtete Degotschin.

 

Weil die Zahl der Berechtigten kontinuierlich gestiegen ist, hat die Tafel ihre Kunden in zwei Gruppen eingeteilt, die sich im wöchentlichen Wechsel dienstags im Schulzentrum versorgen dürfen. Allerdings nutzen nicht alle Berechtigten das Angebot regelmäßig. "Im Durchschnitt kommen jeden Dienstag 45 Familien", sagte der Tafel-Vorsitzende. An jedem Ausgabetag verteile die Uetzer Tafel etwa 500 bis 700 Kilogramm Lebensmittel.

 

Laut Degotschin holen Tafel-Mitarbeiter bei 12 Märkten qualitativ hochwertige Waren ab, die sonst im Abfall landen würden. Ab 15.30 Uhr könnten sich dienstags die Kunden bei der Tafel anmelden. Um 16 Uhr beginne die Warenausgabe. Die Kunden müssten einen Kostenbeitrag zahlen. Für Einzelpersonen betrage er 1,50 Euro. Für jede weitere Person des Haushalts kämen 50 Cent hinzu. Der Höchstbetrag belaufe sich auf 5,00 Euro.

 

Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Friedrich-Wilhelm Schiller, berichtet, dass nach dem jüngsten Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in den vergangenen Krisenjahren die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland größer geworden sei. Vor der Pandemie hätten 2019 15,9 Prozent der Bevölkerung als arm oder als armutsgefährdet gegolten. Bis 2022 sei die Armutsquote auf 16,7 Prozent gestiegen. Ältere Menschen machten einen hohen Anteil unter den Armen aus, sagte Schiller.