Region Hannover
Mittwoch, 13.09.2023 - 11:29 Uhr

Die Dienstleistungsbranche boomt im Altkreis – junge Fachkräfte zieht es in das Handwerk

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Abitur und Studium waren die längste Zeit das erklärte Ziel vieler Schüler. Nur so warten schließlich die tollen Berufe auf einen, die später mal viel Geld einbringen. Diese Geschichte ist heute überholt, tatsächlich wird es für Studierte immer schwieriger, gute und zugleich lukrative Jobs zu finden. Im Handwerk ist das garantiert nicht der Fall, hier reißt man sich um junge Talente.

 

Auch im Altkreis Burgdorf ist das Handwerk wieder angesagt. Vorbei sind die Zeiten, in denen aus den Dörfern abgewandert wurde, um in der Stadt nach dem Glück zu suchen. Der Trend geht wieder zur Kleinstadt oder zum Dorf und dort sind es besonders die Handwerksbetriebe, die für die guten Jobs sorgen. Ob mit Abitur oder ohne, viele junge Menschen möchten direkt nach der Schule arbeiten und nicht nur erneut die Schulbank drücken.

 

Das eigene Geld verdienen, schon in jungen Jahren unabhängig sein – das sind Dinge, die nur das Handwerk bietet. In einer Zeit, in der die schönste Berufsbezeichnung keinen sicheren und langfristigen Job garantiert, ist es das beste, etwas Stabiles und Zukunftssicheres zu wählen. Schulabgänger im Altkreis sind heute realistischer und nutzen die Chancen, die sich ihnen bieten.

 

Der Generationenwandel im Handwerk

Der durchschnittliche lokale Handwerksbetrieb steht bereits jetzt vor großen Hürden, denn trotz des gestiegenen Interesses reicht der Nachwuchs noch lange nicht aus. Besonders schwerwiegend ist, dass vielen Betrieben das Aussterben droht. Kinder gibt es keine oder sie sind in die Ferne gegangen, um etwas anderes zu machen. Die Lücken, die sich Jahr für Jahr im Handwerk ergeben, sind in gewissen Hinsicht auch eine Chance für Menschen, die Interesse an Arbeit, an den Kunden und an der Tradition haben. Mittlerweile gibt es sogar Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, im Auftrag aussterbender Handwerksbetriebe nach einem Nachfolger zu suchen. Dieser Plan ist auch hier in der Region bereits mehrfach aufgegangen.

 

Generell setzen die Handwerksbetriebe in der Region ihre Hoffnung auf die Digitalisierung. Gerade Betriebe, die sich erst langsam etablieren müssen, benötigen das Internet, kluge Softwarelosungen und Plattformen wie Listando, die Kunden mit Auftragnehmern zusammenbringen. Natürlich darf dabei das Handwerk nicht einfach so zu einem schnellen Service verkommen, die Qualität muss immer noch das absolute Aushängeschild sein. Dafür sorgt in Deutschland zum Glück die Handwerkskammer, deren strenge Regeln schon seit Jahrzehnten dafür sorgen, dass es wahrscheinlich kann zweites Land mit so gut ausgebildeten Fachkräften im Handwerk gibt.

 

Handwerksbetriebe machen eine Region aus

Gegenden wie der Altkreis leben von ihren Handwerksbetrieben. Wer kennt hier schließlich nicht den besten Bäcker, Metzger, Bodenleger oder Schreiner? Hier ist man noch ein richtiger Fan des Handwerks und weiß, was mit einer Region passiert, sobald sie ihre Handwerksbetriebe verliert. Alles wird zu einem Einheitsbrei, der Kunde ist nicht mehr länger König und die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen bei einem Auftrag keine Rolle mehr.

 

Ob als Meister, als Lehrling oder auch als Kunde – das Handwerk gilt es hochzuhalten, denn es hat viele Orte und Familien erst zu dem gemacht, was sie heute sind. Wer in einem Ort ein gesundes und starkes Handwerk sieht, der weiß, dass dort eine vielversprechende Zukunft wartet.