Wedemark
Montag, 11.09.2023 - 17:07 Uhr

Nachhaltige Bewässerung für Bäume und Pflanzen

Intelligente Zisterne für effiziente Wassernutzung auf dem Campus W fasst 40.000 Liter Regenwasser

Die Zisterne wurde in das Erdreich zwischen Schulzentrum und Rathaus eingelassen.Aufn.: Gemeinde Wedemark, Ewald Nagel

Eine 40 Kubikmeter fassende Regenwasserzisterne wurde zwischen Rathaus und Schulzentrum im Boden verbaut. Die Gemeinde Wedemark setzt nachhaltige Maßstäbe bei ressourcenschonender Pflanzenbewässerung.

MELLENDORF

Zwischen Rathaus und Schulzentrum ist in den vergangenen Wochen eine 40 Kubikmeter fassende Regenwasser-Zisterne installiert worden. "Damit sammeln und nutzen wir Regenwasser, was bisher über die Kanalisation abgeleitet wurde", erklärt Ralf Grewecke von den Gemeindewerken. "Das Wasser nutzen wir, um die Bäume und Blumenbeete in dem Bereich zu wässern. Bisher haben wir dafür die Wasserhähne aufgedreht und wertvolles Trinkwasser dafür genutzt."

 

Davon kann die Zisterne eine ganze Menge sparen: 40 Kubikmeter entsprechen 40.000 Liter und damit mehr als 333 volle Badewannen. Das entspricht laut Umweltbundesamt auch dem durchschnittlichen täglichen Wasserverbrauch von 333 Menschen in Deutschland."

 

"Intelligent" ist die Zisterne, weil sie den Füllstand in ihren beiden Kammern automatisch ins Rathaus meldet. Herkömmliche Regenwasserzisternen sollen zielgemäß möglichst gefüllt sein, um den Wasserbedarf abdecken zu können. Bei Starkregen können sie dann meist kein Wasser mehr aufnehmen. Deshalb ist das System in Mellendorf auch mit dem Deutschen Wetterdienst verbunden. Drohen Unwetter, wird die Zisterne rechtzeitig langsam und gezielt ins Grundwasser entleert, so dass Starkregenabflüsse gepuffert werden können.

 

Wedemarks Wirtschaftsförderin Antonia Hingler hat die Fördermittel über das Förderprogramm "Perspektive Innenstadt" eingeworben, Ralf Grewecke dann vor einem Jahr ein Konzept dazu entwickelt. Zum Förderprojekt gehört auch die Begrünung des Fassadenbreichs links vom Rathauseingang. Die Entsiegelung kann ebenfalls ihren Teil zur Versickerung beitragen, die neuen Bäume die Rathausfassade gegen Sonnenstrahlen schützen. Die Kosten für die Begrünung in Höhe von 24.185 Euro und für die Zwei-Kammer-Zisterne in Höhe von 88.308 Euro wurden aus EFRE-Mitteln mit einer Förderquote von 71,52 Prozent bezuschusst.

 

"Ein nachhaltiger Umgang mit Regenwasser in Siedlungen hilft Mensch und Umwelt. Das Gießen von Pflanzen, Bäumen, Obst und Gemüse in Haus und Garten ist die einfachste und sinnvollste Nutzung von Regenwasser überhaupt. Das weiche Regenwasser ist ideal für Pflanzen, sie vertragen Regenwasser meistens besser als hartes Trinkwasser, beispielsweise Rhododendren oder Geranien. Auch Gartenteiche können mit Regenwasser gefüllt werden. Die Verwendung des Regenwassers für die Gartenbewässerung ist laut Umweltbundesamt hygienisch unbedenklich", teilt die Gemeinde Wedemark mit.

 

"Regenwasser füllt die Grundwasserspeicher regelmäßig auf. Flächenversiegelung gefährdet dies. Die gezielte Versickerung des Regenwassers ist deshalb vorteilhaft für die Umwelt. Bei öffentlichen Neubauprojekten wird die Versickerung möglichst durch die Gestaltung der Grünflächen gefördert. Niederschlagswasser kann sich in Senken und Gräben sammeln und dort langsam versickern", betont die Gemeindeverwaltung.

 

Hintergrund für die Überlegungen der Gemeinde Wedemark, sich für den Bau der Zisterne zu entscheiden, waren die kommunalen Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Gemeinde Wedemark will in Hinblick auf den sich verstärkenden Klimawandel und damit verbundene höhere Spitzentemperaturen ihre Ortschaften darauf vorbereiten und Anpassungsmaßnahmen treffen.