Fit mit 75 Jahren: Der Lehrter Manfred Kopmeier schwimmt zum deutschen Meistertitel
LEHRTE
So fit sind nur noch wenige: Der Lehrter Manfred Kopmeier treibt nicht nur regelmäßig Sport, sondern konnte mit 75 Jahren erstmals auch den Titel eines deutschen Meisters gewinnen: In der Aggertalsperre bei Gummersbach holte er bei den nationalen Meisterschaften der Masters im Freiwasserschwimmen in seiner Altersklasse Gold und Silber. Der dortige Erfolg über die 5-Kilometer-Strecke war zugleich der erste Gewinn eines deutschen Meistertitels in der 102-jährigen Geschichte der Schwimmabteilung des Lehrter SV.
Zahlreiche Lehrter kennen Manfred Kopmeier jedoch nicht nur als Sportler: Bis 2013 war er im heimischen Freibad und später dann auch im 1975 eröffneten Hallenbad 45 Jahre lang als Schwimmmeister und Betriebsleiter tätig. Ganze Generationen Lehrter Kinder haben seitdem bei ihm Schwimmen gelernt: "Das dürften Tausende gewesen sein", sagt der 75-Jährige. Auch heute gibt noch beinahe täglich Schwimmunterricht, ehe es anschließend dann selbst in Wasser geht. Während Sohn Lars die langen Triathlon-Distanzen liebt, hat Vater Manfred im hohen Alter Gefallen inzwischen an dem seit 2008 auch olympischen Freiwasserschwimmen Gefallen gefunden.
Training und Wettkampferfahrung selbst angeeignet
Training und Wettkampferfahrung in dem naturnahen Ausdauerwettbewerb hat Kopmeier sich mehrheitlich selbst angeeignet: Bereits bei den Titelkämpfen 2019 in Burghausen konnte er eine Bronzemedaille über die Strecke von fünf Kilometern gewinnen, doch danach standen die Corona-Pandemie und unglückliche Momente weiteren Spitzenresultaten wiederholt im Wege.
Für die diesjährige Veranstaltung hatte sich der inzwischen in die Altersklasse 75+ aufgerückte Lehrter auch über die Sommerferien akribisch vorbereitet, wobei selbst Hausarzt Michael Steinke regelmäßig einen medizinischen Blick auf den Titelkandidaten geworfen hatte.
Auch im Oberbergischen fehlte bei angenehmen 22 Grad Wassertemperatur zunächst erneut das letzte Quäntchen Glück: Im Rennen über die 2,5 Kilometer musste sich Kopmeier nach 49:17,02 Minuten dem Sieger Michael Metz (SSV Senftenberg) um lediglich 1,32 Sekunden beugen. "Ich bin 50 Meter zu viel geschwommen", ärgerte sich Kopmeier nach dem Rennen über die schlechte Streckenwahl seinerseits.
Doch tags darauf sollte es über die fünf Kilometer dann endlich klappen: Mit einer Siegeszeit von 1:49:57,41 Stunden lag der Lehrter klar in Front und konnte sich damit den langgehegten Titeltraum erfüllen. "Das war absolut herrlich", freute er sich nur über den ersten Platz, sondern auch die wunderbaren Bedingungen des Wochenendes.
Bereits im Wasserball erfolgreich
Der frühere Schwimmmeister dürfte zu den sportlichsten Lehrtern überhaupt zählen: Beim Lehrter SV hatte er bis in die 1980er-Jahre hinein Wasserball gespielt und war mit der LSV-Sieben 1966 und 1969 jeweils norddeutscher Meister bei den damals weitverbreiteten Wettbewerben für Vereine ohne Winterbad (VoW) geworden, doch auch individuell hielt er sich stets fit: Lange vor dem Anbruch der Fitnessstudio-Welle hatte er sich im alten Lehrter Freibad einen Kraftraum eingerichtet und dort Gewichte gestemmt. Beim damaligen TC Rot-Gold spielte Kopmeier zudem drei Jahrzehnte lang Tennis.
Am kommenden Wochenende steht zunächst eine Feier mit den Unterstützern und einigen früheren LSV-Wasserballern auf dem Programm, doch sportlich zu Ruhe setzen mag er sich trotzdem noch nicht: "Ich möchte gerne auch noch einmal an einer EM teilnehmen", äußert er als mögliches Ziel. Die nächste Chance bietet sich bereits Ende November auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira.