Burgdorf
Dienstag, 01.08.2023 - 07:50 Uhr

Die Freiwillige Feuerwehr Heeßel blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück

Ehe es motorbetriebene Fahrzeuge und Pumpen gab, gehörten eine Handdruckspritze sowie ein Pferdegespann auch in Heeßel zur modernen Ausstattung - zumindest was den damaligen Stand der Technik angeht.Aufn.:

HEEßEL

Zum 100-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Heeßel, das vom 11. bis 13. August 2023 gefeiert wird, haben die Mitglieder der Ortsfeuerwehr eine umfangreiche Festschrift erstellt. Highlight der Festschrift ist die neu verfasste Chronik der vergangenen 100 Jahre, aus der sich hier eine Auszüge wiederfinden.

 

Anlass für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Heeßel war die bei einem Brand im Jahr 1921 gewonnene Erkenntnis, dass eine Pflichtfeuerwehr nicht mehr den Anforderungen des Brandschutzes genügte. Trotz einer unsicheren Zeit zwischen Hyperinflation und Wirtschaftskrise waren 25 Dorfbewohner bereit, uneigennützig Zeit und Geld zu opfern, um sich den Dienst der Allgemeinheit des Dorfes und der Nachbarschaft anzunehmen. So wurde am 5. Februar 1923 die Freiwillige Feuerwehr Heeßel gegründet.

 

Im August 1925 wurde Richtfest für einen Schlauchturm gefeiert, welcher sich am Standort des heutigen Feuerwehrhauses befand. Auch die Freiwillige Feuerwehr Burgdorf nutzte diesen Schlauchturm zur Trocknung ihrer Schläuche. Nach 32 Jahren im Dienst wurde der Schlauchturm 1957 von einem Sturm umgerissen und zerstört.

 

Aufgrund erhöhter Anforderungen an den Brandschutz wurde 1962 ein gebrauchter Mercedes-Benz Unimog Typ S 404 von der damaligen "Prakla GmbH" aus Hannover abgekauft, welcher in Eigenarbeit zu einem Geräte- und Mannschaftswagen (später Löschgruppenfahrzeug 8 ohne Vorbaupumpe) umgebaut wurde. Dieses Fahrzeug wurde im Vorfeld von 1959 bis 1962 als ziviles seismografisches Messfahrzeug in Nordafrika eingesetzt.

 

Mit der am 1. März 1974 durchgeführten Gebietsreform verlor die Gemeinde Heeßel ihre Selbstständigkeit und wurde Ortsteil der Stadt Burgdorf. Verbunden mit dieser Gebietsreform kam es auch zu einer Reform der Niedersächsischen Feuerwehren. Die Feuerwehren Dachtmissen, Heeßel, Hülptingsen, Schillerslage, Weferlingsen, Otze, Ramlingen-Ehlershausen und Burgdorf wurden nun Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Burgdorf.

 

Verbunden mit der städtebaulichen Entwicklung Burgdorfs nahmen auch die Aufgaben des Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung für die Ortsfeuerwehr Heeßel zu. Zwecks Sicherstellung des Brandschutzes erhielt die Ortsfeuerwehr im Frühjahr 1974 ein bis dahin bei der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf stationiertes Tanklöschfahrzeug (TLF 16). Nach 18 Jahren im Dienst bei der Ortsfeuerwehr Heeßel wurde dieses Fahrzeug 1992 zurück an die Ortsfeuerwehr Burgdorf übergeben und ist dort bis heute als historisches Fahrzeug erhalten.

 

Im Mai 1984 wurde der Grundstein für eine Erweiterung des Feuerwehrhauses gelegt und bereits am 30. November 1984 erfolgte im Rahmen einer Einweihungsfeier die Übergabe an die Ortsfeuerwehr. Die Innenausstattung wurde weitgehend aus Spenden der Jagdgenossenschaft und durch Feuerwehrkameraden finanziert.

 

Unter anderem aufgrund der Zunahme von Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen, die sich vermehrt durch Einsätze im Bereich der A37, B3, B188 und B443 bemerkbar machten, erhielt die Ortsfeuerwehr als Ersatz für das TLF 16 am 24. Februar 1992 ein Mercedes Benz 11/20 Löschgruppenfahrzeug (LF 16), welches mit einem Rettungssatz zum "Aufschneiden" von Fahrzeugen sowie einen 1600 Liter Löschwassertank ausgerüstet ist.

 

Am 7. Juni 1998 wurde die Jugendfeuerwehr Schillerslage-Heeßel geründet (heute Jugendfeuerwehr Heeßel). Das Angebot der Jugendfeuerwehr richtet sich an Jugendliche von 10 bis 16 Jahren.

 

Am 21. September 2008 wurde die Kinderfeuerwehr Heeßel gegründet. Das Angebot der Kinderfeuerwehr richtet sich an Kinder zwischen 6 und 10 Jahren und löste damit die bis dahin bestehende "Schnuppergruppe" ab.

 

Im Jahr 2009 waren nach jahrelangen Bemühungen und finanzielle Hilfe durch das sogenannten "Konjunkturpaket II" (Konjunkturprogramm der Bundesregierung aufgrund der internationalen Finanzkrise 2007-2008) die Planungen für einen Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses abgeschlossen. So konnte im Dezember 2009 in Eigenarbeit mit dem Abriss der alten Fahrzeughallen begonnen werden

 

Am 15. April 2010 legte Ortsbrandmeister Karsten Lübbe zusammen mit Bürgermeister Alfred Baxmann den Grundstein der Feuerwehrhauserweiterung. Schon am 28. Mai 2010 konnte das Richtfest gefeiert werden und schließlich wurde am 23. Oktober 2010 im Rahmen eines Festaktes der symbolische Schlüssel von der Stadt Burgdorf an den Ortsbrandmeister übergeben. Auch beim Erweiterungsbau wurden viele Arbeiten in Eigenleistung durch die Mitglieder der Ortsfeuerwehr durchgeführt. In den elf Monaten der Umbauphase war die Ortsfeuerwehr Heeßel an der alten Feuerwehrtechnischen Zentrale Burgdorf (FTZ) am Marris-Mühlen-Weg 4 stationiert und fuhr von dort aus zu zahlreichen Einsätzen.

 

Für das Jahr 2023 steht nach 31-jähriger Dienstzeit die Ersatzbeschaffung des Löschgruppenfahrzeugs (LF 16) an. Hierfür wurde bereits Anfang 2022 ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) auf MAN TGM 13.320 4x4 Fahrgestell bestellt, welches voraussichtlich Ende 2023 an die Ortsfeuerwehr übergeben werden kann. Mit einem 2000 Liter Wassertank sowie diversen Einsatzmitteln zur technischen Hilfeleistung wird dieses Fahrzeug den hohen Anforderungen an die Freiwilligen Feuerwehr Heeßel gerecht.

 

Vom 11. bis zum 13. August 2023 findet ein Festakt anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Heeßel statt. Wie auch schon in den Jahren 1973 und 1998 werden die Feierlichkeiten im verlängerten Burgweg auf dem Gelände der Landwirtschaft Plaß abgehalten. Des Weiteren wurde für das im Jubiläumsjahr 2023 ein Wandkalender erstellt sowie am 17. Juni 2023 einen Tag der offenen Tür veranstaltet.

 

Mehr Informationen zum Jubiläum finden sich unter Opens external link in new windowwww.heessel.de/100-jahre-feuerwehr-heessel/.