Wedemark
Freitag, 14.07.2023 - 14:47 Uhr

Bewässerungssäcke helfen Bäumen

Baumpflegerin Doris Michel bei der Baumbewässerung.Aufn.: Gemeinde Wedemark

WEDEMARK

Die klimatischen Bedingungen lassen keine Wahl: Auch in diesem Sommer müssen Bäume bewässert werden, weil der Niederschlag ausbleibt. Für die Gemeinde Wedemark, in deren Zuständigkeitsbereich rund 7.500 Bäume fallen, bedeutet das, dass sie eine Triage anwenden muss. Das Wort ist aus der Coronazeit ein Begriff: Wer die Hilfe am nötigsten braucht und zugleich die besten Überlebenschancen hat, bekommt sie.

 

Zur Bewässerung ihrer Bäume setzt die Gemeinde Wedemark auch Baumbewässerungssäcke ein. Etwa 60 Liter fasst ein Gießsack, wie er zum Beispiel an Bäumen vor dem Rathaus am Fritz-Sennheiser-Platz zu sehen ist. "Ein paar Stunden dauert es nach der Befüllung aus dem Hydranten, bis das für die Bäume lebenswichtige Nass im Erdreich versickert ist und von den Wurzeln aufgenommen werden kann", erklärt Gemeinde-Baumkontrolleurin Doris Michel. Dadurch kann das wertvolle Nass langsam direkt am Stamm versickern.

 

Drei Firmen sind im Auftrag der Gemeinde zurzeit zwischen 7 und 11 Uhr unterwegs, um die Gemeindebäume zu wässern. Nur in dieser Zeit erlaubt die Region Hannover die Bewässerungen von Pflanzen und Grünflächen. Das gilt selbstverständlich nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für die Gemeinde. Welche Bäume Wasser bekommen, das entscheiden Fachleute wie Doris Michel vom Fachbereich 6: "Wir müssen auf Grund der Menge der gemeindeeigenen Bäume, nämlich 7.500 Stück ungefähr, eine Triage anwenden. Nur die Bäume, die neu gepflanzt wurden, noch nicht solange stehen oder sehr schlecht aussehen, werden gegossen", erläutert Doris Michel die Kriterien.

 

Besonders junge Bäume brauchen Unterstützung. Am besten mit Regenwasser: Das setzt natürlich voraus, dass ab und zu Regen fällt. Gartenbesitzer haben dafür meist ein oder mehrere Regentonnen, in denen sie das Niederschlagswasser sammeln. Damit Gewächse am Campus W mit Regenwasser gegossen werden können, hat Wirtschaftsförderin Antonia Hingler Fördermittel in Höhe von rund 80.000 Euro für die Anlage einer solchen Zisterne auf dem Campus W eingeworben. Die Mittel kommen aus dem Programm "Perspektive Innenstadt", noch in der zweiten Jahreshälfte 2023 soll das Projekt umgesetzt werden.

 

Leider regne es nicht nur viel zu selten, sondern wenn, dann oft auch zu stark. Fällt zu viel Wasser in kurzer Zeit und kann es nicht nicht in den trockenen, extrem verdichteten und damit weniger aufnahmefähigen Boden eindringen. "Wir mussten bis jetzt schon knapp 20 Bäume entfernen, weil sie abgestorben waren, wie zum Beispiel kürzlich auf dem Friedhof in Elze", berichtet Gemeindesprecher Ewald Nagel. Er betont: "Wir nutzen all unsere Kapazitäten, um die Bäume mit Wasser zu versorgen. Neben Wassersäcken kommen auch Unterbodenbewässerungssysteme und Gießmulden zum Einsatz, um die Wurzeln direkt zu erreichen und möglichst kein Wasser zu verlieren."

 

Die von der Gemeinde beauftragten Garten- und Landschaftsbaufirmen gießen rund ein Drittel der Bäume im Eigentum der Gemeinde. "Wenn es ganz extrem wird, bitten wir die Ortsfeuerwehren um Unterstützung. Das ist aber dieses Jahr noch nicht notwendig gewesen", so Doris Michel. Hilfe engagierter Bürger, die die Bäume in ihrer Nähe gießen möchten, ist willkommen. Sie bekommen auf Anfrage von der Gemeinde Wassersäcke für öffentliche Bäume gestellt und können den Bäumen dann das lebenswichtige Nass spendieren.

 

Die Trockenheit in den vergangenen Jahren hat nicht nur den Birken und Nadelbäumen zu gesetzt, sondern auch den Eichen und anderen Laubbaumarten. "Wir pflanzen schon seit Jahren klimaangepasste Bäume", betont Baumkontrolleurin Doris Michel und ergänzt: "Sie sind wichtig für den Wasserhaushalt, auch weil sie durch die Beschattung der Böden dafür sorgen das diese nicht so schnell austrocknen. "Es sollte nicht nur auf die Reduzierung des CO2 geschaut werden, sondern auch wie wichtig unsere Bäume für das Kleinklima und die Artenvielfalt sind", so der Appell der Fachleute bei der Gemeinde Wedemark an die Bürger.