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Montag, 05.06.2023 - 12:01 Uhr

Poker ist nicht nur Texas Hold’em: Varianten im Vergleich

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Wer von Poker spricht, meint oft Texas Hold’em – die am weitesten verbreitete und beliebteste Form des Spiels, die auch in den wichtigen Turnieren wie der World Series Of Poker, the World Poker Tour oder der European Poker Tour gespielt wird. Casinos, die Poker anbieten, haben in der Regel Texas Hold’em als Hauptattraktion. Auch in der Fülle der derzeit besonders angesagten Online-Casinos wird Poker oftmals mit Hold’em gleichgesetzt. Zudem ist diese Variante für Anfänger leicht zu erlernen, gilt aber aufgrund der zahlreichen Strategien als schwer zu meistern. Wer schon länger Poker spielt und sich ein wenig Abwechslung wünscht oder einfach etwas Neues dazulernen möchte, sollte jedoch einen Blick auf die anderen bekannten Varianten des schlauen Strategiespiels werfen und wie diese sich von Texas Hold’em unterscheiden.

 

Poker ist nach wie vor eines der populärsten Glückspiele und gleichzeitig wohl das, das am wenigsten mit reinem Glück gewonnen werden kann. Thematisiert in vielen Mafiafilmen, gespielt in den Gentleman-Runden diverser US-Präsidenten und auf renommierten Turnieren sogar von Profis, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, hat es weitaus mehr mit Strategie, guter Beobachtungsgabe und psychologischem Geschick zu tun. Oftmals wird deshalb sogar diskutiert, ob Poker überhaupt noch als klassisches Glücksspiel kategorisiert werden sollte, denn immerhin gelang es einem Computer bereits echte Spieler zu schlagen und es wurde wissenschaftlich inzwischen nachgewiesen, dass man auf Dauer bei Poker mit Strategie weitaus häufiger gewinnt als mit Glück. Wer neu ins Pokerspiel einsteigt, sei es im Casino, Online oder daheim mit Freunden, kommt zunächst wahrscheinlich mit Texas Hold’em in Kontakt – der geläufigsten und weltweit am meisten verbreitete Variante der Poker Spiele.

 

Der größte Unterschied zwischen Texas Hold’em und anderen Formen des Pokers liegt zunächst darin, wie viele Karten der Dealer und die Spieler ausgeteilt bekommen, wie viele Gemeinschaftskarten es gibt und auch die Limits im Pot unterscheiden sich, wobei Texas Hold’em hier in der Regel die wenigstens Einsatzbeschränkungen besitzt und aufgrund dessen wirklich viel gewonnen werden kann.

 

Texas Hold’em wird im Uhrzeigersinn gespielt, wobei die beiden Spieler links vom Dealer als Small Blind und Big Blind mit dem Setzen beginnen. Jeder Spieler bekommt zwei Hole Cards zugewiesen, dazu gibt es fünf offene Gemeinschaftskarten, aus denen es gilt, das beste Blatt zusammenzustellen. Allerdings werden diese nicht auf einmal aufgedeckt, sondern mit jeder weiteren Setzrunde, so dass man erst nach der letzten aufgedeckten Karte erfährt, welche Kombinationsmöglichkeiten einem zur Verfügung stehen – was den Reiz, aber auch das Risiko des Spiels erhöht und gute Nerven erfordert. Die sogenannten drei Flop-Karten werden nach der ersten Runde aufgedeckt, so dass die Spieler nun bereits ihre 5-Karten-Kombination erstellen und entscheiden können, ob sie ihren Einsatz erhöhen oder ausscheiden möchten. In den folgenden Setzrunden werden die River- sowie die Turnkarte aufgedeckt. Liegen alle Karten offen und alle Einsätze der noch im Spiel verbliebenen Spieler sind getätigt, kommt es zum Showdown, wobei alle Spieler ihre Karten offenlegen und derjenige mit der stärksten Hand gewinnt.

 

Omaha Hold’em entwickelte sich auf Texas Hold’em und besitzt einen wichtigen Unterschied: die Spieler bekommen nicht nur zwei Hole-Karten ausgeteilt, sondern vier. Die Hand muss dann stets aus zwei dieser vier Hole-Karten sowie aus drei der fünf Gemeinschaftskarten zusammengesetzt werden, woraus sich gleichzeitig weitaus mehr Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Omaha gilt deshalb unter Experten als etwas ruhiger und weniger risikoreich, zumal es dabei in der Regel ein Pot-Limit für die Einzahlung gibt. Interessant sind hierbei auch die Variationen Omaha-High und Omaha-High-Low: bei Omaha-High gewinnt der Spieler mit der stärksten Hand, bei Omaha-High-Low sowohl der Spieler mit dem höchsten wie auch dem niedrigsten Blatt, wobei dieses den Gesamtwert von acht dabei nicht übersteigen darf, um sich als Low zu qualifizieren.

 

Zu erlernen ist Omaha High fast ebenso leicht wie Texas Hold’em, allerdings ist es hierbei einfacher eine starke Hand zu bilden, da aus mehr Karten kombiniert wird. Die Varianz des Spiels ist jedoch in der Regel höher, da sich daraus mehr Gleichgewicht zwischen den Händen ergibt. Während Omaha-Hi, wie es verkürzt auch genannt wird, nach Texas Hold’em die am meisten verbreitete Variante ist, ist Hi-Lo weniger häufig zu finden, zumal das Spiel auch komplizierter ist, wenn es darum geht die stärkste oder schwächste Hand zu bilden. Ein deutlicher Vorteil im Vergleich der beiden Omaha-Varianten ergibt sich bei Hi-Lo daraus, dass es vergleichsweise einfacher ist einen Teil des Pots zu gewinnen.

 

7-Card Stud galt lange als die beliebteste Form der Poker-Spiele, bevor sie in ihrer Popularität von Texas Hold’em abgelöst wurde, nicht zuletzt wohl deshalb, weil Hold’em weitaus einfacher zu erlernen ist. Der wesentliche Unterschied bei 7-Card Stud liegt darin, dass es hier keine Gemeinschaftskarten gibt und die Spieler insgesamt sieben Karten ausgeteilt bekommen, allerdings nicht auf einmal. Zunächst werden jeweils zwei verdeckte Karten zugewiesen, ebenso wie eine offene, danach erhält jeder Spieler pro Setzrunde eine offene Karte, die siebte wird dann wiederum verdeckt ausgeteilt. Aus diesen drei verdeckten und vier offenen Karten gilt es die stärkste Hand zusammenzustellen. Pro Setzrunde setzt immer der Spieler zuerst, der die stärkste Kombination der offenen Karten besitzt.

 

Beliebt ist 7-Card Stud vor allem deshalb, weil man hier seine Kombination aus seinem eigenen individuellen Blatt zusammenstellen, gleichzeitig aber auch teilweise die Karten der Gegner sehen kann. Allerdings wird diese Variante oft mit starken Limits gespielt, weshalb auch die Gewinne in der Regel niedriger ausfallen.

 

Ähnlich geht es bei 5-Card Draw zu, wobei diese Poker-Variante gemeinhin als die „freundschaftlichste“ gilt, die deshalb auch privat gerne gespielt wird. Dabei bekommt jeder Spieler ebenfalls seine individuelle Hand, bestehend aus fünf Karten, zugewiesen, in diesem Fall bleiben allerdings alle Karten verdeckt. Nach jeder Runde haben die Spieler dann die Möglichkeit zwischen null und fünf Karten zu ziehen. Der Spaß besteht bei 5-Card Draw demnach darin, dass man sein ursprüngliches Blatt oftmals wechseln kann, um zu sehen, ob man ein besseres bekommt, was diese Variante schneller und auch spannender macht. Der Nachteil besteht darin, dass man keine der gegnerischen Karten zu sehen bekommt, weshalb man Stärke der Mitspielerhand nur aus deren Ziehverhalten vermuten kann.

 

Während es zahllose weitere Varianten des Pokers sowie leicht abgewandelte Formen der bereits erwähnten Formen gibt, verdient Chinese Open Poker eine besondere Erwähnung, zumal es sich hierbei um eine relative moderne Form des Spiels handelt. In den 90er Jahren war Chinese Poker Teil der WSOP-Turniere, ist seitdem jedoch eher in Vergessenheit geraten. Open-Face Chinese Poker, wie diese Form auch genannt wird, unterscheidet sich dabei drastisch von den anderen Varianten und erinnert eher an Gin Rommé oder Hearts als an traditionelles Poker. Dabei gibt es keine Setzrunden, die Spieler ziehen alle aus einem Stapel und versuchen daraus die beste Kombination zu bilden. Dabei erhalten sie insgesamt 13 Karten, die sie dann in drei Hände sortieren: Oben, Mitte und Unten, wobei das obere Blatt aus drei Karten besteht, das mittlere und untere jeweils aus fünf. Dabei sollte die unterste Hand die stärkste sein, die oberste aus drei Karten bildet sie schwächste. Jede Reihe wird dann jeweils mit der der Gegner verglichen, um die stärkste zu ermitteln. Chinese Poker ist demnach relativ leicht zu erlernen, sofern man mit dem Ranking der einzelnen Blätter gut vertraut ist. Auch der Glückfaktor ist bei dieser Poker-Variante entsprechend höher, weshalb sie sich gut für Anfänger eignet, die dadurch bessere Gewinnchancen haben. Profis lieben das Spiel aus dem gleichen Grund eher weniger.